Die Sonne scheint kräftig, es ist keine Wolke in Sicht. Es ist also ein perfekter Tag, um auf einem Traktor und zwei Anhängern durch die Gegend zu fahren – wenn man brav die Sonnencreme aufgetragen hat. Das Landvolk Mittelweser hat zur Treckerfahrt eingeladen, in lockerer Runde stehen Vertreter der Agrarwirtschaft und Politik draußen und warten auf das Beförderungsmittel. Auf den Anhänger geht es mit einer Leiter, die Sitzplätze sind aus Stroh. Sobald der letzte Passagier sitzt, beginnt der Traktor schon mit seiner Fahrt. Der Hintergrund der Rundfahrt ist einfach: Eine Möglichkeit, sich auszutauschen und über die aktuellen Probleme der Landwirtschaft in der Region zu sprechen sowie über die Betriebe und Veränderungen in der Gemeinde und der Umgebung.
Großes Thema dieses Treffens ist der Umbau von Straßen. „Es gibt hier viele Wege, die die Landwirtschaft stören“, erzählt Wilken Meyer, Betreiber von Meyers Spargelhof. „Deswegen hat Flurbereinigung hier auch Sinn. Sie baut vernünftige Strukturen für die Landwirtschaft.“ Als der Traktor über eine bestimmte Straße fährt, erklärt der Landwirt weiter: „Der Forthweg zum Beispiel hatte riesige Probleme mit Überschwemmungen. Es war die teuerste Straße, die wir gebaut haben.“ Doch Flurbereinigung ist nicht nur in Asendorf relevant. „Wir achten sehr darauf, alle Ortsteile mitzunehmen“, erzählt Wilken Meyer weiter. Unter den Landwirten hoffe man sehr auf die Unterstützung der Politik, um bei der Flurbereinigung zu helfen. „Es ist einfach eine sehr relevante Sache“, begründet der Spargel- und Beerenbauer.

Bloß eine Kuh schaut zur Gruppe - der Rest interessiert sich nicht für die Besucher.
Auch Gerd Brüning, Bürgermeister von Asendorf, kommt zu Wort. „Asendorf ist ordentlich in die Vorkasse gegangen, um die Flurbereinigung durchzuziehen“, erzählt er den Anwesenden während der Rundfahrt. „2022 haben wir die Bauarbeiten erst einmal eingestellt, da ein Kilometer 204.000 Euro gekostet hat. Heutzutage kostet es 500.000 Euro, da versuchen wir noch, etwas hinzubekommen, vorwiegend die zwei wichtigsten Straßen sind zu machen.“ Doch dem Bürgermeister sei es ebenso wichtig, alle Straßen machen zu lassen. „Für den Frieden“, scherzt er.
Ein kurzer Zwischenstopp bei der Molkerei Grafschaft Hoya erlaubt es, etwas Regionales zu kosten und einige Fragen an die Betreiber zu stellen. Zum Beispiel, wie viele Menschen dort arbeiten oder wie viele Liter Milch vor Ort verarbeitet werden. Oder auch welche Eissorten es sonst noch gäbe – es wurde nämlich Eis verteilt. Für alle eine willkommene Abkühlung bei der Hitze.
Nach dem kurzen Halt fährt die Gruppe weiter durch eine Viehvermarktungsanlage. Der Traktor fährt ganz nah an den Kühen vorbei, während die Insassen über die Anlage sprechen. „Es gibt immer neue Herausforderungen, hauptsächlich im Fahrer-Bereich“, berichtet Matthias Hogrefe, Geschäftsführer der Viehvermarktungsgemeinschaft Aller-Weser-Hunte. „Die Fahrer müssen mit Menschen und mit Tieren umgehen können. Es sind hohe Ansprüche, die erfüllt werden müssen.“
Am Ende der Feldrundfahrt wartet auf die Landwirte ein Grillabend. Die Gruppe hofft auf weitere Möglichkeiten, sich auszutauschen und mit den Vertretern der Politik von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.