Es war ein feierlicher Akt, als im Juni 1900 der Bahnhof in Asendorf eröffnet wurde, tags drauf wurde der Zugbetrieb aufgenommen. Es war der Endpunkt der acht Kilometer langen Meterspur-Strecke von Bruchhausen-Vilsen aus. Der Asendorfer Bahnhof bezog seine vorrangige Bedeutung durch die Nutzung landwirtschaftlicher Betriebe, die dort Produkte wie Zuckerrüben, Kartoffeln und auch Schweine umgeschlagen haben – der Personenverkehr war eher gering. Solch ein Bahnhof bedeutete zugleich eine Festigung und Besserung für die Landwirtschaft, einen wirtschaftlichen Aufschwung, da sie nunmehr ihre Erzeugnisse nicht mehr selbst mühsam zu einem Abnehmer transportieren mussten.
Auf einen ebenso feierlichen Akt kann man sich einstellen, wenn dann die Fertigstellung eines neuen Bahnhofsgebäudes nach historischem Vorbild gefeiert werden kann. Um vom Gebäude vorab einen Eindruck zu erhalten, haben Asendorfs Bürgermeister Gerd Brüning und Architekt Hans Weidinger ein Modell angefertigt. Sehr nah am Äußeren des Gebäudes, das vor 125 Jahren eröffnet wurde. „Das ist quasi mein letztes Projekt“, sagt Weidinger, der hier viele Jahre lang wirkte. Vorgestellt hatte Gerd Brüning das Projekt dem Deutschen Eisenbahn-Verein (DEV) schon im April auf der Jahreshauptversammlung. Und das sehr zur Freude der Anwesenden. Im November 2022 hatte man in Asendorf mit dem Planen konkret angefangen und mit den Vertretern des Deutschen Eisenbahn-Vereins und der Samtgemeindeverwaltung in Bruchhausen-Vilsen Gespräche geführt. „Dieses Projekt ist wichtig für unser Dorf, es könnte ein Highlight sein, und die Begeisterung dafür im Rat groß“, ist der Bürgermeister überzeugt.
Die Idee dahinter
„Wir haben natürlich einiges vorab festgelegt. Es sollte nach altem Vorbild entstehen, aber mit modernem Inhalt gefüllt sein – und einem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit“, sagt Brüning. Gedanken dazu waren, dass zwar das Gebäude äußerlich Ähnlichkeit zum Ostbahnhof in Bruchhausen-Vilsen haben solle, aber mehr für alle nutzbar sein: also mit Gastronomie und frei zugänglichen Toiletten im Erdgeschoss sowie einem kleinen Büro mit Blick auf die Gleise für Mitarbeiter des DEV. Oben sollen möglichst einige kleine Appartements entstehen, die unter Umständen in zwei größere Wohnungen umbaubar wären. „Man könnte ja auch Fremdenzimmer vermieten“, so Brüning, jedenfalls könne man damit immer Geld einnehmen.
Im Archiv des Vereinsvorsitzenden Wolf-Jobst Siedler gibt es ein historisches Foto, auf dem der Bahnhof und seine Details gut zu erkennen sind. Ein roter Backsteinbau mit beigen Zierelementen um die Fenster und Türen bildete den Endpunkt der Verbindung nach Bruchhausen-Vilsen – wobei sogar ein Anschlussgleis bis 1958 zur Asendorfer Molkerei führte. An den drei Gleisen standen seinerzeit ein Empfangsgebäude und ein Lokschuppen. Noch bis mindestens 1969 war der Bahnhof weitgehend im ursprünglichen Betrieb, bevor er später abbrannte.
Geschätzte Kosten
Die Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf, die vor 125 Jahren entstanden ist, sei damals eine gute Wirtschaftsförderungsmaßnahme gewesen, versichert Siedler immer mal wieder in seinen Vorträgen. Mit der Umsetzung beschriebener Planungen könne sie wieder ein Wirtschaftsfaktor werden, denn eine solche komplett erhaltene Kleinbahntrasse sei eine der wenigen in Deutschland – für Experten und auch für Museumsfreunde hochinteressant.
Die Kosten wurden mal auf zwei Millionen Euro geschätzt. Es müssten nunmehr je nach Nutzung noch die Rechtswege geklärt werden, „aber das lässt sich schnell bewegen und ist nicht mehr viel Arbeit“. Gerd Brüning kann dem Rat auf Wunsch mittlerweile „einen konkreten Sparhaushalt vorlegen für das Ganze“. Der Bauantrag könne schnell gestellt werden, wenn die Nutzung konkret wäre, so Weidinger. Er meint leicht ironisch, dass die Finanzen ja vorhanden sein müssten, da ja nun der Neubau der Schule entfalle.