Das mit dem Regen war wirklich Pech für den Erdbeermarkt in Asendorf – und speziell für den dortigen Flohmarkt am Sonntag, 15. Juni. Die allermeisten Anbieter mussten ihre Waren abdecken. Somit waren Schlendern und Stöbern, Gucken und Kaufen quasi erledigt. Wohingegen bei den anderen Ausstellern ausreichende Bedachungen, also Regenschutz, ohnehin mit dabei waren. Nur das Erdbeerangebot an sich war überschaubar - richtige Kisten voll hatten nur die Familien Wolters und Bierfischer zu bieten. Dafür konnten sich die Besucher durch eine bunte Vielzahl von kulinarischen Genüssen und Köstlichkeiten schlemmen.
Viele Gäste hatten den Markt praktischerweise in einem historischen Gefährt der Museumsbahn aufgesucht, gelangten also ohne anstrengende Parkplatzsuche mitten hinein ins Geschehen am Bahnhof. Augenfällig war da gleich der mobile Kuppelbackofen der Firma Laue, in dem Rahm-Fladenbrot hergestellt wurde: knuspriger, bei mehr als 200 Grad gebackener Teig mit Tomaten, Zwiebeln oder Hirtenkäse belegt. „Damit sind wir hier zum ersten Mal dabei. Diesen Ofen haben wir selbst entwickelt, um auf Märkten oder auch Feiern frisch gebackene, warme Pizzen oder Fladenbrote anbieten zu können“, sagte Sandra Laue. Gleich gegenüber gab es bei ihr selbst zubereitete Wildbratwurst: „Ich bin seit 30 Jahren Jägerin und schieße mein eigenes Wild.“
Kaffee, Karussells und Keramik
Nur wenige Schritte weiter konnten sich die Besucher zwischen griechischen oder italienischen Spezialitäten, gefüllter Peperoni mit einer Auswahl von Soßen oder köstlichem Mandelgebäck entscheiden. Zu Letzterem konnte man sich zur Krönung des Genusses eine der unzähligen Kaffeevariationen schmecken lassen, die das Coffee-Bike aus Weyhe zu bieten hatte. Eine offensichtliche Kennerin bevorzugte den Flat White, während ein anderer sich für den Othello entschied, einer Zusammenstellung von Espresso und Schokolade, die nicht miteinander vermischt wird.

Oldtimer im Regen: Beim Erdbeermarkt hatten die Besucher von Beidem etwas.
Nicht fehlen durften selbstverständlich die eher klassischen Sattmacher wie Fischbrötchen und Currywurst sowie ein großer Stand mit frischen Broten. Neben dem Eisenbahn-Schuppen für den alten Triebwagen "Maus" konnten sich die kleinen Besucher auf einem Karussell amüsieren, die größeren wurden von manch' anderen Artikeln gelockt, von Ständen mit handgefertigten Näh- und Stricksachen, Schmuck, Kristallen, Keramik. In der Kultur-Scheune hatte Marktmeisterin Gabriele Beutner-Kijewski für Kunsthandwerker aller Couleur geöffnet. Stoffe oder Seifen oder schräge Töpferwaren, nämlich skurrile Zwerge, luden zum Stöbern ein.
Zeit lassen mussten sich die Leckermäuler beim großen Stand der Bremer Gewürzinsel. Neben einer unendlichen Bandbreite von bekannten Würzmitteln von A wie Anis bis Z wie Zimt hatte der Anbieter zudem diverse Überraschungen und Mischungen. So die Wiri Wiri, eine sonnengetrocknete Kirsch-Chili mit ziemlich hohem Schärfegrad. Oder etwas ganz anderes, nämlich Bananen-Curry. „Das ist fruchtig, pikant und sehr aromatisch. Es ist für das Kochen süß-saurer Speisen ideal, eine Mischung aus mehr als einem Dutzend Zutaten wie Bananenpulver, Kurkuma, Cumin, Kardamom, Piment oder Ingwer“, erklärte der Verkäufer.
Interessantes für potenzielle Auszubildende
Für den eigenen Anbau sowie den sofortigen Verzehr hatte Landwirt Sven Bierfischer wieder einmal eine Vielzahl von Gemüse und Pflanzen mitgebracht. Neben Erdbeeren alles aus der aktuellen Ernte. Außerdem – zum selbst einpflanzen im eigenen Garten – auch kleine Lauchzwiebel-Pflänzchen: „Zu Corona-Zeiten war das Interesse sehr groß geworden, das geht nun langsam zurück.“
Gleichfalls zum ersten Mal dabei war die Deutsche Saatveredelung (DSV) mit Vertretern aus einem der Büros in Asendorf. „Kluge Köpfe gesucht“, konnte man dort lesen, denn das international tätige Unternehmen bietet Ausbildungen an – so unter anderem zum Pflanzentechnologen. „Wir hatten schon viele Gespräche mit Interessierten, denn schließlich steht ja Landwirtschaft ohnehin im Mittelpunkt und wir züchten hier Sommerraps“, erklärte Karin Klußmeyer.
Ganz versteckt im hintersten Winkel beim Wartehäuschen der Museumsbahn, völlig verdeckt von anderen Pavillons, bot eine ältere Dame ihre handgemachten Taschen, Kulturbeutelchen und Utensilien an. „Nun bin ich zwar zum ersten Mal dabei und hab' auch brav meine Standgebühr bezahlt, aber hier sieht mich niemand.“