Asendorf-Graue. "Diese Zahlen sind eine heiße, cremige Schokolade mit einem Sahnehäubchen obendrauf", lobte bildhaft Asendorfs Bürgermeister Gerd Brüning am Dienstagabend den Haushaltsplan der Gemeinde für das laufende Jahr. Vorab hatte Kämmerer Hannes Homfeld dem Asendorfer Gemeinderat während der Sitzung im Gasthaus Steimke in Graue erläutert, warum es auch von seiner Seite aus nur "einen Daumen hoch" gebe. Der Rat stimmte anschließend einhellig für den Haushaltsplan 2024.
Dieser ist zwar nicht ausgeglichen und hat ein Minus von 400.000 Euro im Ergebnishaushalt, aber das sei "kein strukturelles, sondern ein einmaliges Defizit", erklärte der Kämmerer. Der Grund dafür sei unter anderem der Überschuss von rund 800.000 Euro bei der Gewerbesteuer, die sich positiv entwickelt hätte und deutlich höher ausgefallen sei als angenommen. Asendorfs Liquidität verringere sich zwar, aber die Gemeinde bleibe schuldenfrei.
Die Erträge aus 2023 würden in 2024 aber nicht wieder so hoch ausfallen können, sagte Homfeld: "Da waren auch einmalige Erträge dabei." Allerdings müssten in diesem Jahr höhere Beträge als Samtgemeindeumlage und Kreisumlage gezahlt werden, auch wenn letztere um einen Punkt gesenkt worden sei. 80 Prozent der Asendorfer Einnahmen gehen deshalb als Transferaufwendungen weg.
Zugepflügte Gräben beklagt
Die extrem gestiegene Steuerkraft auf mehr als 3,16 Millionen Euro sorgt aber auch dafür, dass ein großes Budget für Investitionen, Sach- und Dienstleistungen wie die Straßenunterhaltung bereitsteht: insgesamt rund 380.000 Euro. Vor der Abstimmung über den Haushaltsplan warb Brüning dafür, das Budget für die Grabenräumung um 10.000 Euro zu erhöhen; geplant waren in diesem Jahr 25.000 Euro. Der Grund: "Zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich in zahlreiche überschwemmte Keller geguckt und auch gesehen, wo überall keine Gräben mehr sind", sagte der Bürgermeister. In der Grauer Heide beispielsweise sei ein Graben einfach zugepflügt worden mit der Folge, dass die angrenzende Fläche vollgelaufen sei: "Die Feuerwehr hat drei Mal abgepumpt und dann die Schläuche einfach liegengelassen", weil sie ohnehin wiederkommen müsse, so Brüning. "Da ist unglaublich viel versäumt worden in den vorigen Legislaturperioden."
Abriss der Gewächshäuser
Der Rat folgte dem Vorschlag des Bürgermeisters, ebenso bei seinem Vorschlag, die angesetzten 50.000 Euro für den Abriss der Gewächshäuser an der Essener Straße um 15.000 Euro zu erhöhen. Erste Angebote für den Abriss seien eingegangen, und es hätte sich gezeigt, dass die Maßnahme teurer werden wird: "Da ist noch ein 30.000-Liter-Heizöltank drunter und außerdem Asbestreste." Der Abriss sei jedoch notwendig, da die gläsernen Gewächshäuser, in denen zeitweise illegale Wohnungen entstanden waren, marode und gefährlich seien. Eltern sollten ihre Kinder davon abhalten, dort zu spielen, mahnt Brüning.
Die Gemeinde Asendorf hatte die Gewächshäuser aufgekauft, ebenso wie die Alte Posthalterei an der Ortsdurchfahrt. Das ältestes Gebäude innerhalb des Ortskerns sei allerdings mittlerweile ein echter "Lost Place", so Brüning. Die Lehmdecken seien teilweise schon heruntergefallen. Auch nahezu gegenüber tut sich was an der Ortsdurchfahrt: Das seit Jahren als Ruine dastehende Wohngebäude an der Alten Heerstraße ist jetzt wieder eine Baustelle und wird fertiggestellt, nachdem es einen neuen Käufer gefunden hatte und der zu hohe Dachstuhl abgetragen wurde.

Der Edeka-Markt Stellmann in Asendorf am Altenfelder Weg möchte gern viele Jahre bleiben. Ob er einziger Lebensmittelhändler im Ort bleibt, steht aber nicht fest.
Sorgen machte sich am Dienstagabend in der Einwohnerfragestunde lediglich Kaufmann Torsten Stellmann, der seinen Edeka-Markt gerne noch viele Jahre in Asendorf halten möchte. "Wir können aber nur bleiben, wenn kein zweiter Markt kommt", sagte er. Konkrete Angebote eines weiteren Lebensmittelhändlers oder Discounters gebe es bislang nicht, beruhigte ihn der Bürgermeister: Die Gemeinde hätte sich lediglich eine Grundstücksfläche gesichert, die an das bisherige Gewerbegebiet angrenzt.