Zum zweiten Mal in diesem Jahr veranstaltete der Biolandhof Steding in Bramstedt den offenen Freitag. An diesem Tag konnten Besucher an Führungen teilnehmen, neue Kooperationspartner des Hofes kennlernen und Fakten über den Biolandanbau erfahren. Von 10 bis 18 Uhr kamen und gingen die Besucher. Um 16 Uhr kehrte Elke Steding gerade mit einer Gruppe von einer Führung zurück. In den umliegenden Feldern des Hofes bauen Elke Steding und Julia Albrecht-Engelhardt Gemüse im Freiland, aber auch in Gewächshäusern an, auch ein Kräutergarten war zu besichtigen.

Unternehmer und Barista Nils Ando bediente in seinem Kaffeemobil auf dem Biolandhof Steding.
2021 haben Elke Steding und Julia Albrecht-Engelhardt eine GbR gegründet – mit dem Ziel, dass die Engelhardts einmal den Betrieb übernehmen werden. Julia Albrecht erzählte von den Herausforderungen, die der Bioanbau mit sich bringt. "Wir haben hier das große Glück, dass alle unsere Felder beieinanderliegen und wir nicht von konventioneller Landwirtschaft umgeben sind." Das sei sehr wichtig, da es sonst schwierig sei, nachzuweisen, dass keine Drift von anderen Feldern, nicht Biofeldern, stattfinde. "Das sind strenge Auflagen, die nicht einfach zu erfüllen sind", betonte auch Elke Steding.
Sie hat mit dem Hof Böse-Hartje einen weiteren Biolandhof eingeladen, seine Produkte vorzustellen. Hermann Osemers bot eine Rinderbratwurst an und hatte weitere Rinderfleischprodukte und Leberwurst mitgebracht. "Unseren Hof gibt es seit dem 17. Jahrhundert. Jetzt wird er von Johanna Böse-Hartje geleitet. Wir würden unsere Produkte gerne in Elkes Hofladen anbieten. Das passt einfach gut: Sie hat das Gemüse und wir das Fleisch". Angeboten wurden zudem Produkte der Bio-Firma Voelkel aus dem Wendland. So konnten die Gäste einen Multi-Kulti-Fruchtdrink, einen Obstsaft aus vielfältigen Früchten, probieren. Ihr Motto lautet: "Scharf gegen Rechts". "Wir fanden das Motto gut, wollten zeigen, dass hier kein Platz für Rechts ist", formuliert Elke Steding.
Darüber hinaus konnten die Gäste auch Waffeln aus hofeigenem Dinkel probieren, die dann mit einem Kaffee, Capucciono oder Latte von Nils Ando an seinem Kaffeestand ergänzt werden konnten. Ando ist quasi Nachbar vom Biolandhof, bietet Kaffeespezialitäten an, darunter auch Latte mit Kunst, also mit Milchschaumfantasiegebilden. An Weihnachten 2021 hat Nils Ando den Stand von seinem Chef übernommen. Mittlerweile ist er ausgebildeter Barista, der seine Kaffeespezialitäten auf dem Findorffmarkt in Bremen, auf dem Wochenmarkt in Bassum und der Bassumer Piazzetta anbietet.
"Wir essen vom Boden"
Unter diesem Motto präsentierte sich die Kulturland-Genossenschaft auf dem Bioland-Hof Steding. Tobias Drechsel sitzt im Aufsichtsrat der Genossenschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, Boden aus der Spekulation zu befreien und dafür die Genossenschaftsidee wieder zu beleben. "Wir sind ein gemeinwohlorientierter Bodenträger. Die erworbenen Genossenschaftsanteile der Mitglieder gehen zu 100 Prozent in den Kauf von landwirtschaftlichen ökologischen Flächen, die die Partnerbetriebe langfristig pachten und bewirtschaften. Die meisten unserer Partnerbetriebe werden von jungen Landwirtinnen und Landwirten unter 45 Jahren betrieben." Wichtig seien Bedingungen wie die Ergreifung von Naturschutzmaßnahmen, Regionalität, gesellschaftliches Engagement und die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. "Die Höfe müssen auf uns zukommen, dann unterstützen wir."