Bassum. Traumhafte Bedingungen haben für den Auftritt der Rock-Giganten auf der Konzertmuschel an der Freudenburg in Bassum geherrscht. Traumhafte Bedingungen waren es auch für die Rockgiganten der 1970er- und 80er-Jahre, die auch heute noch ihre Erfolge feiern können. Den Anfang machten am Freitagabend Saga mit ihren Ohrwürmern "Humble Stance", "On The Loose" und "Wind Him Up". Tags darauf folgten The Sweet, die pünktlich das Hardrock-Festival mit Uriah Heep und Siggi Schwarz eröffneten. Etwa 2000 Fans feierten mit.
Nur einer ist noch von der Originalbesetzung der Glamrock-Band The Sweet übrig: Gitarrist Andy Scott. In den Siebzigern hatte die Band in Deutschland 16 Hits in den Top Ten und viele treue Fans. In Originalbesetzung hatten allerdings die wenigsten heutigen Besucher The Sweet noch erlebt. Einer von ihnen: Willi. Der ehemalige Wirt des Sulinger Amtsschimmels erlebte die Band Anfang der Siebziger in Augsburg, nun also in Bassum in der neuen Besetzung mit Sänger Paul Manzi und neueren Stücken aus „Sweet Life“ und „New York Connection“, die die Zuhörer zum Mitfeiern animierten: Als die ersten Arme in die Höhe gingen und der Takt mitgeklatscht wurde, kam Stimmung auf, die sich kurz vor der Pause noch steigerte, als die alten bekannten Stücke gespielt wurden: „Ballroom Blitz“, „Love Is Like Oxygen“ und natürlich „Fox On The Run“ wurden regelrecht gefeiert.
„Das war geil“, kommentierte ein begeisterter Zuhörer. Andere fanden die Akustik zu leise und wieder andere beklagten die krankheitsbedingte Absage von Nazareth. Auch Veranstalter Oliver Launer hatte einen Einbruch beim Kartenverkauf registriert, war aber ansonsten sehr zufrieden mit der Resonanz. „Wir haben natürlich auch einmal mehr Glück mit dem Wetter.“ Nicht ganz so glücklich war der rührige Veranstalter mit seinen illustren Bandmitgliedern: Die Betreuung sei noch nie so schwierig gewesen, angefangen bei der Unterbringung in Luxussuiten und der Finanzierung von Taxishuttles von Hannover und Hamburg nach Bassum: „Da ist richtig Geld reingegangen“, so Launer.
Dann folgte der Auftritt der Band um Siggi Schwarz, der schon mit Carlos Santana aufgetreten war und auch an diesem Abend seine Virtuosität an der Gitarre bewies. Trotzdem dauerte es einige Zeit, bis dank des Einsatzes von Sänger Ralf Damrath und vor allem des Drummers Bodo Schopf das Eis gebrochen war und die Besucher wieder mitfeierten. „Habt ihr eine gute Zeit? Wir sind so dankbar, hier zu sein bei Euch, so froh, dass sich alle wieder in den Arm nehmen können“, freute sich Sänger Ralf Damrath über den Auftritt an der Freudenburg und bekam dafür viel Beifall. Hits wie „Guilty Man“ und „Day-Dreaming“ heizten die Stimmung weiter an, bis das furiose Schlagzeug-Solo von Bodo Schopf endgültig den Bann brach und die Besucher mit erhobenen Armen mitsangen: „All right now".
Etwas früher als angekündigt folgte dann der Headliner Uriah Heep. Auch in dieser Band ist nur noch ein Gründungsmitglied übrig: Leadgitarrist Mick Box, von Sänger Bernie Shaw angekündigt als Herz der Band, die ihre größten Erfolge von 1972 bis 1975 feierte und als größten Erfolg bis heute „Lady In Black“ verbuchen konnte. Passend dazu folgte ein Stück von 1972: „July Morning“. Die Frage „Do you want new stuff?“ wurde vom Publikum klar und deutlich mit „Yes“ beantwortet. Entsprechend ließen Uriah Heep für die Fans, übrigens etliche mit passenden T-Shirts ausgerüstet, vorerst neuere Stücke vom Album „Living The Dream“ folgen, bis schließlich mit „Gipsy“ wieder ein echter Klassiker die Stimmung anheizte.
Vom Freitagskonzert mit Saga berichtete Britta Gansberg: "Es war mega." Für sie sei die kanadische Band "Musik meiner Jugend", die sie damals leider nicht live zu sehen bekam. Aber vor fünf Jahren in Bassum, "und auch jetzt in der Freudenburg".