Zukunftsfähige Gartengestaltung und ökologische Vielfalt kennenlernen, dabei selbst mit anpacken und so einen naturnahen Erlebnisraum für Menschen in Bassum schaffen – das alles soll das neue und kostenfreie Angebot der Volkshochschule (VHS) des Landkreises Diepholz in Kooperation mit der Stadt Bassum möglich machen. "Wo Ideen Wurzeln schlagen: Permakultur an der Freudenburg Bassum" lautet das Projekt, hinter dem sich ein erster Workshop (4. Juli) und ein Vortrag (6. November) verbergen.
Das Angebot ist Teil der vom Bund geförderten Bauarbeiten, im Zuge welcher die kulturhistorische Parkanlage an der Bassumer Freudenburg klimagerecht umgestaltet wird (wir berichteten). Der ehemalige Garbruchsgraben nahe dem Vorwerk wurde teilweise verfüllt. Derzeit ist die Bodenmodellierung an dieser Stelle noch in Arbeit. Es folgen Wege, Maßnahmen zur Wasserrückhaltung und naturnahe Pflanzungen. Bei Letzterem dürfen Bürger nun auch selbst Hand anlegen. Geleitet wird der Workshop vom "Master Of Permakultur", wie ihn Bassums Tourismusbeauftragte Susanne Vogelberg nennt. Volker Kranz plant und gestaltet als Permakultur-Designer seit mehreren Jahrzehnten ökologische Projekte und weiß: "Öffentliche Grünflächen halten erfahrungsgemäß länger, wenn sie von Bürgern mitgestaltet wurden." Beispielhaft dafür sei laut Vogelberg das seit Jahren von der Ü-60-Gruppe des Kultur- und Heimatvereins gepflegte Gelände rund um die Konzertmuschel und das Haupthaus.
Der Begriff Permakultur, abgeleitet vom Englischen "permanent agriculture" (auf Deutsch: dauerhafte Landwirtschaft), umfasst laut Ankündigung ein breites Spektrum, das "von der Gestaltung naturnaher Hausgärten über essbare Landschaften bis hin zu sozialen Systemen und zukunftsfähigen Siedlungsstrukturen" reicht. Laut Volker Kranz sollen die Teilnehmer vor allem ein Verständnis dafür entwickeln, dass es bei der Gartengestaltung nicht um das Ziel, sondern vielmehr um die Entwicklung gehe. "Ein Garten kann nur funktionieren, wenn er sich ständig verändert." Das sei in der Natur nun mal der Lauf der Dinge. "Eine Mohnblumenwiese zum Beispiel bleibt auch nicht für immer bestehen."
Bezug zur Grünfläche aufbauen
"Letztes Jahr war ich in England und überrascht über die ganzen Leute, die an den Grünflächen gearbeitet haben", berichtet er weiter. "Für die Menschen ist das dort selbstverständlich und das merkt man den Parkanlagen auch an." Daher ist der Experte überzeugt, dass die Menschen durch die eigene Gestaltung einen tieferen Bezug zu dieser Grünfläche aufbauen werden. Darüber hinaus möchte Volker Kranz ein "Verständnis für komplexere Zusammenhänge" schaffen. Als Beispiel dafür nennt er die sogenannten "Randzonen", bei denen Wald auf Wiese oder Meer auf Land trifft. Das Besondere: In diesen Zonen finde man laut Kranz die höchste Biomassenentwicklung sowie die höchste Artendichte.
Das Gelände samt Flora, Fauna und Mensch als ein System erfassen, darum gehe es in dem Workshop, macht Susanne Vogelberg deutlich. Auch Barbara Brockmann, Leiterin der VHS, begrüßt das Projekt: "Hier kommen die Themen der Gartengestaltung und Nachhaltigkeit zusammen." Zudem freue es sie, dass sowohl Gartenbesitzer als auch jene, die keinen eigenen Garten, aber Lust auf die Parkgestaltung haben, gleichermaßen von dem Workshop profitieren. Aufbauende Angebote, bei denen es um die Pflege der neu angelegten Parkanlage gehen soll, seien in Planung.