Als junge Mutter zog Brigitta Wortmann der Liebe wegen aus Bayern nach Bassum. Ein Zugewinn für die Gemeinde, wie die lange Liste ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten beweist. Dafür wurde Wortmann jüngst mit der Bassumer Medaille geehrt.
„Warum ich? Also warum ich erst jetzt?“, fragte Brigitta Wortmann scherzhaft bei der Verleihung der lokalen Auszeichnung. Seit nun mehr 32 Jahren ist die Märchenerzählerin in Bassum tätig. Als Neuling in der Gegend, ohne jeglichen Anschluss, stellte sie sich ein Ultimatum. Ein Jahr würde sie abwarten und sich einleben. Wenn sich bis dahin nichts gebessert hätte, würde sie in die bayrische Heimat zurückkehren. Schon bald schaffte jedoch das Mütterkinderzentrum, damals noch ansässig an der Kirchstraße, Abhilfe. Durch einen Aushang im Supermarkt wurde die Wahl Bassumerin auf das Projekt aufmerksam und trat schon bald bei. Dort engagierte sich Wortmann ehrenamtlich, anfangs als „Caféfrau“, die die Gäste bediente, später auch im Vorstand des Zentrums. Dort fühlte sich die junge Mutter gut aufgenommen. „Das waren hier in der Gegend feste Strukturen. Die Leute kannten sich oft schon aus ihrer Schul- oder sogar Kindergartenzeit. Ich als Neuling fühlte mich da erstmal verloren“, erklärt die Selbstständige. Im Bassumer Mütterkinderzentrum angekommen, empfand Brigitta Wortmann, als würden diese Strukturen aufgebrochen. An Ort und Stelle lernte sie immer mehr Leute kennen und begann so aufzublühen. Wenig später wurde Wortmann sogar in den Vorstand des Zentrums gewählt.
Nicht nur für ihr Wohlbefinden im neuen Wohnort bot das Mütterkinderzentrum ein Sprungbrett. Auch eine weitere Tätigkeit von Wortmann, das Märchenerzählen, fand dort seinen Anfang. In einem weiteren alten Standort des Treffpunkts, der jetzigen Bassumer Volksbank, erzählte sie zum allerersten Mal Märchen. Bis heute ist diese Tätigkeit ein festes Standbein der engagierten Bassumerin. Dies setzt sie neben diversen externen Veranstaltungen auch immer wieder bei der Bassumer Ferienkiste um, welche erst durch Wortmann enorme Neugestaltungen erlebte.
Kindern etwas mitgeben
Für die Ferienkiste in Bassum gab es bis in die frühen 2000er-Jahre keine feste Zuständigkeit. Jedes Jahr aufs Neue wurde jemandem diese Aufgabe zugeschrieben, was immer wieder zu Unstimmigkeiten oder Unregelmäßigkeiten führte. Somit entschied Brigitta Wortmann 2002, sich der Sache anzunehmen. Sie wollte ein festes Konzept für das Ferienangebot erstellen, um so den Kindern ein zuverlässiges Programm zu bieten. Nachdem die Orientierung an den Programmen der Nachbargemeinden zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führte, konzipierte Wortmann für das nächste Jahr eine Agenda in Eigenregie. Damit ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten. Bis heute ist Brigitta Wortmann in der Ferienkiste aktiv. Einerseits ehrenamtlich, um alles zu organisieren, andererseits als Veranstalterin, indem sie ihre eigenen Projekte anbietet. Dazu zählen beispielsweise die Veranstaltung von Märchenabenden am Lagerfeuer in ihrem eigenen Garten, das Aufnehmen eines eigenen Hörspiels oder auch das Erstellen verschiedener Projekte am Computer. Durch viele Angebote der Ferienkiste bei Brigitta Wortmann lernen die Kinder spielerisch. Vor allem die Medienkompetenz kann so gestärkt werden. Im Generellen schlägt das Herz der 53-Jährigen für die Arbeit mit Kindern. Ihnen etwas mitzugeben und ihre kreative Arbeitsweise zu fördern, ist für Wortmann eine große Belohnung.
Landfrauen, Dorfverein und Mensa
Neben den vielen Tätigkeiten in der Ferienkiste und dem Märchenerzählen mit der Harfe als Begleitung engagiert sich Brigitta Wortmann in mehreren ortsansässigen Vereinen. Bei den Landfrauen ist sie seit Jahren Mitglied, seit zwei Jahren arbeitet sie aktiv an Flyern und am Internetauftritt des Vereins. Auch im Dorfverein ihres Wohnortes Eschenhausen beteiligt sie sich.
Externe Vereine haben es Wortmann ebenfalls angetan. Bei Mensa ist sie seit mehreren Jahren Mitglied. Der Verein unterstützt und fördert Menschen mit einer Hochbegabung, welche auch bei Brigitta Wortmann festgestellt wurde. Um sich immer weiter zu bilden begann die Bassumerin 2015 ein Studium zur Medienpädagogin, aktuell steckt sie mitten in einem weiteren Studium im Game Design. Auf ihr bereits vollendetes Studium blickt sie zufrieden zurück.
Nach einer mehrjährigen Pause kehrte die damals 46-Jährige ins Mutterkinderzentrum zurück und wurde dort sogleich erneut in den Vorstand gewählt. 2020 wurde sie dann zur Vorsitzenden dieser Versammlung gewählt. Nach Jahren der ehrenamtlichen Tätigkeiten schlussfolgert Brigitta Wortmann: „Alle Einzelteile meiner Arbeit greifen wie Zahnräder ineinander und helfen sich so gegenseitig.“