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Bassumer Floorball-Spieler Warum Marco Langer aus Bassum Floorball populärer machen will

Marco Langer, ein Bassumer Floorball-Spieler, spricht über die Herausforderungen und Chancen der Sportart in Deutschland. Wie kann sie populärer werden und was macht sie so besonders?
19.01.2024, 16:46 Uhr
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Von Janus Wiedemann Svenna Seifarth

Was ist überhaupt Floorball?

Marco Langer: Floorball ist eine Hallensportart, eine Mischung aus Hockey und Eishockey und es ist im Vergleich Hockey deutlich einfacher zu spielen. Im Vergleich zu Eishockey aber deutlich sanfter. Zum Beispiel gibt es keinen Einsatz von Bodychecks. Die sind überhaupt nicht erlaubt. Floorball ist generell ein sehr defensiver Sport. 

Floorball kommt ursprünglich aus Schweden, wo mittlerweile jeder zehnte Floorball spielt. Also von neun Millionen Einwohnern gibt es fast eine Million Menschen, die einen Schläger besitzen und regelmäßig in einer Mannschaft spielen. In Schweden gibt es 130.000 lizenzierte Spieler, in Deutschland ist es ein Zehntel davon – obwohl wir die zehnfache Einwohnerzahl haben. Im Vergleich zu Fußball mit 2,2 Millionen lizenzierte Spieler ist Floorball also eine Randsportart in Deutschland. 

Es unterscheidet sich in drei unterschiedliche Varianten: Großfeld mit fünf Feldspielern und einem Torwart, ein Kleinfeld mit drei Feldspielern und einem Torwart und dann noch die beliebte Mischvariante mit zwei Männern und zwei Frauen, ohne feste Positionen. Die ist vor allem im Schulsport sehr beliebt.

Welches sind die wichtigsten Länder, in denen Floorball gespielt wird?

Das sind vor allem Schweden, Finnland, Schweiz und Tschechien. In Deutschland ist es eine absolute Randsportart, wobei sich die Anzahl der Mitglieder in den vergangenen 20 Jahren erhöht hat. Als ich vor 20 Jahren angefangen habe, waren es vielleicht 2000. Jetzt sind es schon gut 13.000. Auch der Name hat sich geändert. Seit 2009 heißt es hier in Deutschland offiziell Floorball. Davor hieß es Unihockey.

Wissen Sie denn, ob es hier in der Nähe eine Jugendmannschaft gibt?

Die meisten Informationen hier in der Region bekommt man über den FVNB, das ist der Floorballverband Niedersachsen und Bremen. Da gibt es sämtliche Informationen. Es gab in Bramstedt mal eine Mannschaft, die hat sich aber aufgelöst und ist nach Bremerhaven gegangen. In Uphusen gibt es auch noch eine Mannschaft.

Also gibt es schon im Umkreis von 30 Kilometern die Möglichkeit, Floorball zu spielen?

Ja, in Lilienthal gibt es jetzt auch schon eine Bundesligamannschaft und dann haben wir auch noch ein paar Vereine in Bremen, zum Beispiel den TV Eiche-Horn.

Was könnte Floorball denn für Jugendliche interessanter machen?

Floorball ist ein Teamsport und ein dynamisch schneller Sport. Man vereint Teamwork, Kampfgeist, schnelle Reaktion und Bewegung. Es ist ein sehr abwechslungsreicher Sport, da sind die sportlichen Fähigkeiten wie Kondition, Geschicklichkeit und Schnellkraftfähigkeit gefordert. An Ausrüstung braucht man eigentlich relativ wenig: Hallenschuhe, Trikot, Hose und Stutzen. Das Einzige, was man sich wahrscheinlich dazu kaufen müsste, wäre ein Floorball-Schläger und ein paar Bälle. So ist man mit rund 100 Euro schon relativ gut ausgestattet.

Also es ist auch recht kostengünstig für neue Spieler anzufangen?

Ja, genau. Wenn man natürlich so eine Sparte gründen will, kommt natürlich noch ein Bandensystem dazu. Die sind natürlich sehr teuer. Pro Bande werden zwischen 4000 und 5000 Euro fällig.

Was braucht es denn, um eine Jugendmannschaft zu gründen? Braucht man dafür diese Banden?

Wenn man richtig wettkampfmäßig spielen möchte, bräuchte man dieses Bandensystem. Je nachdem, ob Klein- oder Großfeld, kostet das ein paar Tausende Euro. Man kann aber bei bestehenden Sportvereinen nachfragen, ob es möglich wäre, eine eigene Sparte aufzumachen. Das haben wir damals in Uphusen auch so gemacht. Da war das relativ unbekannt und dann waren wir 20 oder 30 neue Mitglieder. Und dann war auch das Geld da für eine Bande. Es gibt seit Corona auch eine neue Alternative, und zwar Street-Floorball.

Da gibt es Matten, die man ausbreiten kann. Darauf könnte man auch im Schulsport oder sogar auf dem Schulhof spielen. Aber man muss auch sagen, dass sich seit Corona die Mitgliederzahlen deutlich verringert haben. Gerade hier in den Vereinen in der Umgebung.  

Gut ist aber, dass Floorball im Schulsport immer mehr ins Curriculum mit aufgenommen wird. Gerade im Bereich Jugend trainiert für Olympia, wird Floorball über den Schulsport Cup immer populärer.

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Wie könnte man, abgesehen vom Schulsport, Jugendliche auf Floorball aufmerksam machen?

Auf jeden Fall über die Homepage vom FVNB. Man könnte auf jeden Fall Spartenleiter und Jugendtrainer in die Schule holen. Da gibt es also Mit-mach-Angebote. Es gibt auch Sommercamp-Angebote. Die stehen auch auf der Homepage.

Wir hatten ja auch an unserer Schule ein Floorball Turnier. Würden Sie sagen, dass die Bewertungen positiv waren und dass es wettbewerbsfähig ist?

Wettbewerbsfähig ist es schon. Einerseits ist es ein Hallensport, den man wirklich wetterunabhängig durchführen kann. Im Schulsport ist er auf jeden Fall integriert, also wird schon fast mehr Floorball als Fußball gespielt. Und es gibt ja auch einen Liga-Betrieb von Floorball. Von der ersten Bundesliga bis runter zur Regional-Liga. Aber im Vergleich zu Fußball ist die Popularität nicht so hoch.

Andererseits würde ich sagen nein, weil die Distanz der Vereine untereinander geografisch zu groß ist. Es gibt auch viele, die sagen, nein wir wollen gar nicht in die zweite oder erste Liga aufsteigen, weil dann die Unterstützung vom Land oder auch Bund fehlt für irgendwelche Auswärtsfahrten. 

Ist es sinnvoll, Floorball als Freizeitaktivität für Jugendliche auszubauen?

Ja, denn beim Floorball werden fast 90 Prozent der Muskeln genutzt. Ich hatte bis jetzt keine Klasse, die Floorball nicht mochte und gefragt hat, ob wir was anderes machen können. Die sind wirklich heiß darauf. Fairness und Teamgeist sind beim Floorball, finde ich, deutlicher zu sehen als beim Fußball. Also auch nach dem Spiel gehört es zum guten Ton, dass sich die Mannschaften immer abklatschen, auch wenn man verloren hat. Darauf lege ich auch Wert und das kenne ich auch aus dem Liga-Betrieb.

Das Interview führten Svenna Seifarth und Janus Wiedemann.

Zur Person

Marco Langer

spielt seit Jahren Floorball und setzt sich dafür ein, dass die Sportart im Schulbereich bekannter wird. Er ist Lehrer an der Lukas-Schule in Bassum und unterrichtet dort Sport, Physik und Erdkunde. Zudem engagiert er sich in der dortigen Schülerband und spielt dort auch mit.

Zur Sache

Über den Text

Der vorliegende Artikel ist ihm Zuge des Projektes "Digitale Lernallianz" entstanden, das von der Projekt- und Servicegesellschaft der Handwerkskammer Hannover initiiert wurde.

Die "Digitale Lernallianz" soll Jugendliche bei der Berufsorientierung unterstützen, während die teilnehmenden Betriebe sich als Arbeitgeber präsentieren und sich von der Kooperation neue Impulse erhoffen. Im Mittelpunkt steht eine Projektarbeit, die die Betriebe den Schülern aufgeben. Für den Syker Kurier haben sieben Schüler der Lukas-Schule aus Bassum im Laufe eines Halbjahres ein Thema selbstständig gefunden, recherchiert und geschrieben. Die einzige Vorgabe lautete, dass es ein Thema sein sollte, dass für Jugendliche von Relevanz ist. Zudem besuchten die Elftklässler anlässlich eines Praxistages im September 2023 die Redaktion des Syker Kurier und erfuhren mehr über den Arbeitsalltag von Redakteuren.

Sein Ende findet die Digitale Lernallianz in Form eines Präsentationstages Ende Januar. Dort werden alle teilnehmenden Schülergruppen und die jeweiligen Betriebe die Projektarbeit des vergangenen Halbjahres vorstellen. Weitere Informationen über das Projekt gibt es unter www.hwk-psg.de/dila.

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