Bassum. Die Bundesstraße 51 zwischen Bassum und Bremen ist gerade für Pendler extrem beliebt. Entsprechend voll ist der Weg von oder zur Lindenstadt. Nun beschäftigt sich der Ausschuss für Stadtentwicklung in seiner kommenden Sitzung mit dem Um- und Ausbau der B51 auf dem Querschnitt 2+1 zwischen Bassum und Fahrenhorst. Es ist längst nicht das erste Mal, dass Verwaltung und Politiker über die 2+1-Regelung sprechen. Die Stadt gibt am Donnerstag, 17. Juni, ab 19 Uhr eine Stellungnahme ab.
Zur Erinnerung: Die Reglung des Verkehrs auf der Bundesstraße zwischen Bassum und Fahrenhorst beschäftigt die Politik seit geraumer Zeit. Erhöhte Unfallzahlen und ein zunehmender Verkehr auf der Verbindung wurden etwa bereits 2005 festgestellt. Nachdem der Bund angeordnet hatte, den Abschnitt auf drei Spuren zu erweitern, ist der Plan inzwischen konkretisiert worden. Die vorliegende Planung umfasst jeweils zwei wechselnde Überholstreifen je Fahrtrichtung. 2023 könnte es mit der baulichen Anpassung losgehen. Also dann, wenn die Veränderung beschlossen wird.
Mit einem Schreiben Mitte April habe der Landkreis Diepholz „über die Durchführung des Planfeststellungsverfahrens informiert und dazu aufgefordert, eine Stellungnahme bis zum 21. Juni abzugeben“, schildert Bauamtsleiter Martin Kreienhop. Die Stadt hat indes beantragt, die Abgabefrist bis zum 7. Juli zu verlängern, denn nachdem die vorbereitete Stellungnahme in der Sitzung am Donnerstag thematisiert wird, geht es im Verwaltungsausschuss weiter. Eine Entscheidung trifft dann letztlich der Stadtrat am 1. Juli.
Bereits im Zuge des Beteiligungsverfahrens im Jahr 2018 hatte sich Bassum gegen das Vorhaben ausgesprochen, erinnert Kreienhop. In der jetzigen Stellungnahme zeigt sich: Grundsätzlich wird die Planung für nicht erforderlich gehalten. „Die Notwendigkeit der Straßenbaumaßnahme ist bei Abwägung aller Vor- und Nachteile aus Sicht der Stadt Bassum nicht zu erkennen“, führt er aus. Sicherlich gebe es positive Teilaspekte – etwa die Zusammenführung der Einmündungen der Landstraße 340. Dennoch habe „die Baumaßnahme in der direkt betroffenen Einwohnerschaft der Stadt Bassum keinen Rückhalt“. Schließlich überwiege die Kehrseite.
Einige Argumente gegen den Ausbau
Ob die Ziele des Ausbaus (Verbesserung der Verkehrssicherheit, Steigerung der Verkehrsqualität durch die Reduzierung des Überholdrucks und Erhöhung der Reisegeschwindigkeit) erreicht werden, wird bezweifelt. Unklar sei unter anderem, ob „die Verkehrsqualität durch die Reduzierung des Überholdrucks und die Erhöhung der Reisegeschwindigkeit nachhaltig verbessert werden kann“. Schließlich werde der Ausbau bereits ab Fahrenhorst nicht gleichwertig fortgeführt. In puncto Sicherheit seien etwa die Überholspuren zu kurz, „um in angepasster Geschwindigkeit überholen zu können“. Ein spätes Einscheren mit hoher Geschwindigkeit könne zu einem erhöhten Unfallrisiko führen. Als Alternativen für das Erreichen der Ziele werden in der Stellungnahme die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit, ein Überholverbot und eine verstärkte Überwachung genannt.
Darüber hinaus führt Kreienhop einen weiteren Aspekt an: „In Zeiten des Klimawandels ist eine nachhaltige Verkehrspolitik notwendig.“ Dies müsse auch im Hinblick auf die Bundesstraße bedacht werden. Gerade in dieser Zeit sollte ein Ausbau einer Straße nicht die einseitige Antwort auf den steigenden Verkehr sein. Stattdessen empfiehlt die Stadt etwa die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs, die Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schienen und die Förderung des Radverkehrs.
„Weiterhin wird bemängelt, dass die Belange der Stadt Bassum nicht erkannt werden beziehungsweise keine Berücksichtigung finden", heißt es weiter. Unter anderem werde die Verflechtung der Schutzgüter Mensch, Tier- und Pflanzenwelt zwischen der westlichen und östlichen Seite der B51 nicht ausreichend bedacht. Benachteiligt sei zudem die Landwirtschaft, die durch weiterführende Veränderungen der Straßenführung zu Umwegen gezwungen wird. „Dies erschwert das Bewirtschaften der landwirtschaftlichen Flächen“, wird geschlussfolgert. Außerdem werde eine Erhöhung der Lautstärke befürchtet. Bereits jetzt sei die Lärmbelastung entlang der B51 jedoch hoch.