Bruchhausen-Vilsen. Es ist ein Stück Land in bester Lage, direkt zwischen Netto und dem Raiffeisen-Markt an der Straße Am Bahnhof gelegen. Das Gras wächst hoch auf dem Areal gegenüber des Museumsbahnhofs. Das soll sich nun ändern: Direkt an der Kopfsteinpflasterstraße soll ein Ärztehaus entstehen, sagten Samtgemeindebürgermeister Bernd Bormann und sein Amtskollege aus dem Flecken, Lars Bierfischer, jüngst während einer Pressekonferenz.
Der Flecken müsse jetzt "die planungsrechtlichen Voraussetzungen schaffen", heißt es vonseiten Bormanns. Alle anderen hätten ihre Hausaufgaben bereits gemacht. Auch der Investor, der noch nicht genannt werden möchte, weil die Verträge noch nicht in trockenen Tüchern seien. 2022/23 soll das Projekt praktisch umgesetzt werden, verrät der Verwaltungs-Chef. Dazu gehören auch zwei Blöcke à sechs Wohneinheiten im Schatten des Ärztehauses. "Es war schwierig, ein adäquates Grundstück dafür zu finden", erzählt Lars Bierfischer. Dies sei nun der richtige Punkt, zentrumsnah und direkt am Zentralen Omnibusbahnhof (Zob). "Wir sind froh, dass uns dieser Flecken Land zur Verfügung gestellt wurde."
Das zukünftige Ärztehaus hat bereits einen ortsansässigen Hausarzt als Hauptmieter. Die Hoffnung des Fleckens ist, einen weiteren Hausarzt in den Luftkurort zu locken. Das habe mit einem Augenarzt bereits bestens funktioniert. Bleibt die Hoffnung, dass auch dieser ins künftige Ärztehaus zieht, denn "es ist schwierig, geeignete Praxisräume zu finden". Gespräche mit Medizinern, Apothekern und Optikern wurden bereits im April geführt. "Das Ergebnis ist noch offen."
Seit zwei Jahren erhält das Thema "ärztliche Versorgung" besondere Zuwendung. "Unsere Arbeit wurde von Erfolg gekrönt", freut sich Bernd Bormann. "Wir haben viel richtig gemacht." Lars Bierfischer ergänzt: "Jetzt können wir nicht mehr viel machen. Jetzt müssen sich die Parteien im Vertragspoker einig werden." Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten. Die Samtgemeinde müsse nun den Bebauungsplan auf den Weg bringen.
Drei Stockwerke soll das Ärztehaus bekommen. Ganz unten sollen medizinkompatible Dienstleister ihren Platz finden: Apotheker, Optiker, Fitnessstudios oder ähnliches. 1500 Quadratmeter soll das Gebäude unter seinem Dach vereinen, "wir müssen dann mal schauen, wieviel Platz jedem Arzt bleibt", so Bernd Bormann. Dabei bleibe abzuwarten, was jeder einzelne Arzt brauche und wie dies alles unter einem Dach mit anderen Medizinern zu gewährleisten sei.
Gesamtziel des Projektes sei es, die Versorgung mit Hausärzten in Bruchhausen-Vilsen zu verbessern. Dabei können es laut Lars Bierfischer auch angestellte Allgemeinmediziner sein. "Wenn sich bei uns ein Hausarzt mit zehn Angestellten meldet, kann der auch gerne 1000 Quadratmeter im Ärztehaus haben." Bernd Bormann erläutert, dass, "wenn's gut läuft, sechs Ärzte im neuen Gebäude Platz finden".
Über Kosten reden Bernd Bormann und Lars Bierfischer nicht. Nur so viel: 100.000 Euro sind im Fleckenhaushalt für die Planung des Ärztehauses eingestellt. Das sich das Projekt, über das sich alle Fraktionen im Rat einig waren, schon seit einiger Zeit hinzieht, begründen die beiden mit dem Coronavirus. "Während der Zeit haben sich viele Vorgaben geändert", hat Lars Bierfischer bemerkt. "Zwischenzeitlich konnten wir fast von vorne anfangen." Bernd Bormann fasst's zusammen: "Ohne Corona wären wir ein Jahr weiter."