Ein toller Abend und eine emotionale Feier: Der MSC Schwarme hat am Freitag sein 75-jähriges Bestehen mit 130 Gästen gefeiert. Prägende Akteure, langjährige Weggefährten und treue Unterstützer ließen mehrere Jahrzehnte Gradbahnrennsport in Schwarme Revue passieren, durch den die Gemeinde weit über den Landkreis Diepholz hinaus Bekanntheit erlangt hat.
"75 Jahre Motorsportfaszination und 75 Jahre Ehrenamt. Das wollen wir feiern", betonte der aktuelle MSC-Vorsitzende Niels Oliver Wessel, ehe der Ehrenvorsitzende Kurt Harries zunächst auf die Anfänge beim MSC zurückblickte. Am 22. Juni 1950 wurde der Verein von einer Handvoll Leuten, unter anderem dem Asendorfer Hans Tell gegründet.
Bis zu 15.000 Rennsport-Fans in Schwarme
Zum ersten Rennen im August 1950 kamen 2000 Zuschauer, ein Jahr später waren es bereits 10.000 Besucher. Im Jahr 1952 gar 15.000 Zuschauer. 1955 gab es satte 300 Meldungen von Rennfahrern. Am 13. August 1961, dem Tag des Berliner Mauerbaus, strömten 13.000 Motorsportbegeisterte ins Schwarmer Rund. Mit dabei war damals auch der heute 91-jährige Werner Stockmann aus dem westfälischen Stemwede/Dielingen, der ebenfalls der Feier beiwohnte.
Kurt Harries, der 1989 erster Vorsitzender wurde und dieses Amt 27 Jahre innehatte, berichtete von namhaften Gästen und prominenten Teilmehmern beim Grasbahnrennen: der niederländischen Showmaster Rudi Carrell (1977), Spitzenfahrer wie der Neuseeländer Ivan Mauger, der per Helikopter eingeflogen wurde und ohne vorheriges Training gleich einmal einen Rundenrekord aufstellte, die deutschen Ausnahmefahrer Egon Müller und Wilhelm Duden, die tödlichen Unfälle des Sudweyhers Werner Maltzahn (1982) und Walter Diener aus Gengenbach (1986). Ein Höhepunkt war das Europafinale 2005 mit dem britischen Sieger Paul Hurry. In Erinnerung geblieben ist auch der Horrorsturz des jungen niederländischen Fahrers Jeffrey Woortmann, dessen Leben beim Rennen am 27. April des Jahres 2013 am seidenen Faden hing. Er hat sich vollständig von seinem schweren Unfall erholt.

Kurt Harries gab Einblicke in die großen Ereignisse bei den Grasbahnrennen in Schwarme.
Auch Krisen wie stetig sinkende Zuschauerzahlen oder die Corona-Pandemie überstand der Verein, dessen Vorsitz 2016 Marc Wessel übernahm. Neben Marc Wessel richteten auch der Samtgemeindebürgermeister Bernd Bormann, der erste Vorsitzende des ADAC Weser-Ems, Thomas Burghardt, sowie Oliver Hüneke und der Schwarmer Bürgermeister Johann-Dieter Oldenburg Worte an das Publikum. Alle bekannten sich als leidenschaftliche Anhänger des MSC und des Grasbahnrennsports. Sie waren sich einig darin, welch gute Arbeit die aktuelle, junge Vorstandsriege um Niels Oliver Wessel leistet. "Grasbahn ist wie Formel 1, nur ehrlicher. Das Schwarmer Rennen ist und bleibt ein Aushängeschild. Auf weitere Jahre Dreck im Gesicht, Adrenalin im Blut und Gras im Auspuff", sagte beispielsweise Bormann, der als kleiner Junge bei den Rennen schon Programmhefte verkaufte.
Das tat auch Johann-Dieter Oldenburg in frühen Kindheitstagen. Der Schwarmer Bürgermeister schlug unmittelbar nach der Rückkehr von einer 17-tägigen Motorradreise durch den Westen Kanadas und die Rocky Mountains im Festzelt auf. "Die gute Arbeit des MSC hat Schwarme weit bekannt gemacht, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa. Die Jugendarbeit war immer vorbildlich", sagte er.
Wie gut das Verhältnis zwischen dem MSC und der Bevölkerung und den befreundeten Vereinen ist, zeigte sich an mehreren Stellen. Für das Catering zeichnete der Schwarmer Wirt Lüder Meyer verantwortlich. Ein Team aus Vereinsmitgliedern des TSV Schwarme kümmerte sich um Ausschank und Service. "Wir Schwarmer Vereine helfen uns immer gegenseitig", sagte Oliver Hüneke, erster Vorsitzender des TSV Schwarme. Eingeladen war auch Johann Schröder, dessen Firma für Altölservice und Lagerlogistik in der Nachbarschaft der Rennbahn ansässig gemacht ist. "Die jungen Leute stellen ordentlich was auf die Beine und auch der Schwarmer Bürgermeister ist für mich eine glatte Eins", schwärmte Schröder vom vorbildlichen Miteinander in Schwarme.