Stuhr. Neuer Anstrich für die Feuerwehren: 90 Einsatzkräfte in Stuhr haben am Wochenende den ersten Satz neuer Kleidung erhalten. Je 15 gingen gleichberechtigt aufgeteilt an die sechs Ortsfeuerwehren der Gemeinde.
Zwar fällt die Optik sofort auf – statt dem bekannten Schwarz mit gelben Reflektoren erscheint die neue Einsatzkleidung in Sandfarbe. Doch neben der besseren Sichtbarkeit sollen die neuen Oberhosen und Jacken bei der Brandbekämpfung zahlreiche Vorteile bieten, wie Sprecher Christian Tümena sagt.
Da wäre zunächst der höhere Tragekomfort. „Die Hose sitzt höher und die Jacke ist kürzer“, sagt Tümena. Das komme insbesondere den Feuerwehrfrauen zugute, denen die alten Jacken oft deutlich zu lang gewesen seien: „Das bedeutet mehr Bewegungsfreiheit.“ Zumal die neue Einsatzkleidung in verschiedenen Größen und Ärmel- und Beinlängen erhältlich sei.
Hinzu kommen Protektoren an Belastungsstellen, damit die Kleidung nicht so schnell durchscheuert. „Sie hat auch viele Taschen und Einstellungsmöglichkeiten“, nennt Tümena weitere Vorteile. Bei den alten Kleidungsstücken störten sich die Einsatzkräfte außerdem an den beiden Hosenträger-Riemen. Aus Stoff gefertigt und sehr elastisch habe sich das Material beim schnellen Anziehen oft verheddert und sei ausgeleiert. „Man musste oft nachstellen“, merkt Tümena an. Die neuen Riemen kommen mit extra Nacken- und Schulterpolstern und versprechen damit mehr Komfort und Langlebigkeit.
Dabei gehe es jedoch nicht um Luxus. „Wenn die Kleidung nicht passt und man die Ausrüstung schleppen muss, ist das unangenehm“, sagt Tümena. Zumal die Feuerwehr-Unfallkasse die bisherige Schutzkleidung nicht mehr empfohlen habe. „Hygiene hat an Bedeutung gewonnen“, erklärt der Feuerwehr-Sprecher. Bei den Reinigungsbedingungen der alten Jacken und Hosen habe sich Dreck jedoch nicht immer komplett entfernen lassen: „Die neue Einsatzkleidung kann man stärker waschen.“
Bei der alten Kleidung sei es zudem nur schwer möglich gewesen, die Dichte zu testen. Das sei nach einer bestimmten Anzahl an Reinigungen notwendig. Um an die Innenmembran im Futter zu kommen, habe es jedoch keinen Zugang gegeben. „Die neuen Jacken haben nun eine solche Revisionsöffnung mit einem Reißverschluss und können somit nach Herstellervorgabe gereinigt und im Anschluss geprüft werden“, so Tümena.
Die neue Schutzkleidung bezieht die Stuhrer Feuerwehr von der Marke Lion; die Brandbekämpfer haben sich bei der Auswahl auf die bislang guten Erfahrungen der Bremer Berufsfeuerwehr gestützt. Mit den ersten 90 Sätzen sollen zunächst die Atemschutzgeräteträger ausgestattet werden, um größtmöglichen Schutz und Tragekomfort bei den körperlich anstrengenden Einsätzen zu haben. Im Laufe dieses Jahres sollen planmäßig noch weitere 150 Sätze eintreffen. Die Gemeinde hat das Budget in ihrem Haushalt bereits eingeplant. „Bis dann alle 355 Einsatzkräfte der Gemeindefeuerwehr damit ausgestattet sind, wird es aber wohl noch bis 2023 dauern“, sagt Tümena.