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Neue Initiative Stuhrkopf Kinder möglichst früh fördern

Kinder möglichst früh fördern - das möchte der Fahrenhorster Kai-Uwe Jobst. Dazu hat er die Initiative Stuhrkopf gegründet, die eng mit der Stiftung Impuls aus Bremen zusammenarbeitet.
22.08.2021, 14:12 Uhr
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Kinder möglichst früh fördern
Von Eike Wienbarg

Stuhr. Die frühkindliche Bildung in der Gemeinde Stuhr voranbringen – das ist das Ziel der neuen Initiative Stuhrkopf. Ins Leben gerufen hat sie der Rechtsanwalt und Geschäftsmann Kai-Uwe Jobst aus Fahrenhorst. Gemeinsam mit der Stiftung Impuls möchte er vor allem Kinder im Alter bis sechs Jahre möglichst früh fördern. Aber auch die Rechte des Stuhrer Nachwuchses möchte Jobst in den Blick nehmen. Dafür ist er auf der Suche nach Spendern aus der lokalen Wirtschaft.

Dass im Bereich der Bildung von Kleinkindern etwas getan werden muss, hat Jobst bereits vor längerer Zeit festgestellt. Vermehrt aber auch, seitdem er Vater eines Sohnes ist, wie er berichtet. "Erzieherinnen sind oft überfordert", hat er beobachtet. Das meine er nicht despektierlich, aber durch den vermehrten Verwaltungsaufwand und die gestiegenen Anforderungen habe die Arbeitsbelastung enorm zugenommen. So seien viele Erziehungsaufgaben in den vergangenen Jahren auf die Erzieherinnen übertragen worden, die eigentlich Aufgabe der Eltern wären, findet er. "Die Eltern sind die ersten Lehrer der Kinder", sagt Jobst.

Daher möchte die Initiative Stuhrkopf mit ihrem Förderansatz bereits im Elternhaus beginnen. Als Partner dafür hat Jobst die Stiftung Impuls aus Bremen gewonnen. Deren Geschäftsführer Peter Weber ist ein ehemaliger Nachbar von Jobst. Zusammen gingen die beiden bereits ein Projekt im Bremer Stadtteil Gröpelingen an. Dort übernahm Jobst, Geschäftsführer einer Firma für Recyclinglösungen in Hemelingen, die Patenschaft für eine Grundschule. Zwei Klassen wurden dabei mit den Bildungsmaterialien von Impuls ausgestattet, erzählt Jobst. "Viele Kinder im Grundschulalter können keinen Stift richtig halten oder rückwärts gehen", sagt Jobst. Diese Defizite in der frühkindlichen Förderung hätten auch die Lehrer, mit denen er gesprochen hat, festgestellt. Zunehmend sei auch der Spracherwerb ein Problem, sagt der Geschäftsmann weiter.

Nachdem der gebürtige Bassumer Jobst 2014 nach Fahrenhorst gezogen war, wurde ein Jahr später sein Sohn geboren. "Als Vater sieht man dann alles noch ganz anders", erzählt der 48-Jährige weiter. Durch die Krabbelgruppe seines Sohnes sei er auch in Kontakt mit anderen Eltern gekommen. Zu Hause arbeite er selbst gemeinsam mit seinem Nachwuchs mit dem Material von Impuls – und ist begeistert davon.

Das Prinzip hinter dem Ansatz ist dabei recht einfach. So besteht das Angebot von Impuls aus verschiedenen Bausteinen, die an das Alter der Kinder angepasst sind. Dazu gehören unter anderem Bilderbücher. Dazu gibt es Karten mit Aufgaben für Eltern und Kinder, die zum Inhalt des Buches passen, erläutert Jobst das Prinzip. Es gehe darum, dass sich Eltern Zeit für ihre Kinder nehmen, sagt er. "Die Eltern sollen eine Beziehung zu ihren Kindern aufbauen", findet Jobst. Das könne auch durch einfache Dinge, wie Vorlesen geschehen, so der Ansatz. "Das Programm soll Eltern aktiv in der Erziehungsarbeit unterstützen", sagt Jobst. Aber: Es sei auch wichtig, dass die Eltern mitarbeiten. "Die Erziehungsaufgaben liegen bei den Eltern", betont Jobst.

Langfristig sollen durch das Programm dann auch die Erzieherinnen entlastet werden, erklärt der Fahrenhorster weiter. Diese sollen zu Beginn des Projektes auch von den Pädagogen von Impuls geschult werden.

Um solche Projekte umzusetzen, fehle es oftmals aber am Geld für die Finanzierung. "In reicheren Gemeinden in Süddeutschland werden solche Projekte umgesetzt, in ärmeren eher weniger", sagt Jobst mit Blick auf die deutschlandweite Tätigkeit von Impuls. Stuhr sei natürlich keine arme Gemeinde, die Schulen und Kitas hätten eine gute Ausstattung, findet Jobst. Aber auch in seiner Heimat würde er gerne Zusatzangebote schaffen. 

Daher ist er auf die Initiative Stuhrkopf gekommen. "Die Idee kam mir unter der Dusche", erzählt er schmunzelnd. Angelehnt an ein Kind, das seinen Willen durchsetzen möchte, soll die Initiative Schulen und Kitas das Programm von Impuls finanzieren. Dafür sucht Kai-Uwe Jobst nun Unterstützer – vor allem aus der lokalen Wirtschaft. Das Spendengeld, das an die Initiative geht, soll dann nur für Projekt in der Gemeinde Stuhr genutzt werden, versichert Jobst. Um die 2500 bis 3000 Euro würden zum Beispiel reichen, um einen Gruppensatz Materialien zur Verfügung zu stellen, rechnet der Geschäftsmann vor. Erste Firmen aus Stuhr hätten bereits ihre Unterstützung zugesagt, so Jobst. Die Investition in die frühkindliche Bildung sei eben auch gut gegen den drohenden Fachkräftemangel. "Bildung ist alles. Die Kinder von heute sind die Arbeitnehmer von morgen", sagt Jobst. 

Auch er selbst hat bereits eine erste Aktion gestartet. So ließ er T-Shirts für die Initiative mit deren Logo darauf drucken. Die ersten 100 werden dabei kostenlos vergeben, jeweils zehn Euro pro T-Shirt spendet Jobst an den Stuhrkopf. Das Logo kommt dabei vom Bassumer Grafiker Uwe Liesmann. Er ist auch für Impuls tätig und kümmert sich nun ebenfalls um das Marketing und die grafische Gestaltung bei Stuhrkopf.

Zeitnah möchte Kai-Uwe Jobst dann das Gespräch mit Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte suchen. Wenn alles passt, könnten die Pädagogen von Impuls dann nach den Ferien ihr Programm in den Kitas und Schulen der Gemeinde vorstellen, hofft der Initiator. "Wenn wir nur ein Kind erreichen, dann bin ich glücklich", sagt der Familienvater über seine Idee. Er betont aber auch, dass die Programme von Impuls nur ein möglicher Zusatz sind. "Es gibt auch viele andere gute Programme", sagt er mit Blick auf Projekte mit ähnlicher Zielrichtung, die bereits an Kitas und Schulen in der Gemeinde laufen. Wichtig ist Jobst außerdem, dass sein Engagement für Stuhrkopf nicht in Verbindung mit seiner Kandidatur für die CDU für den Stuhrer Gemeinderat gesehen wird. Beide Vorhaben seien komplett unabhängig voneinander, betont Jobst.

Wenn sich die Initiative etabliert hat, möchte Kai-Uwe Jobst das Spektrum von Stuhrkopf noch ausbauen. Dann soll der Stuhrkopf auch zu einer Plattform für Kinderrechte und Beteiligung werden. Erste Ansätze laufen dabei schon. Dabei geht es unter anderem um Spielstraßen, ein mögliches Kinder- und Jugendparlament oder die Schwimmförderung in der Gemeinde, so Jobst.

Weitere Informationen zur Initiative Stuhrkopf gibt es im Internet unter www.stuhrkopf.de. Ein Überblick über die Arbeit der Stiftung Impuls ist unter www.impuls-familienbildung.de zu finden.

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