Stuhr. Die Stuhrer Gemeindeverwaltung spricht sich gegen die Anschaffung von sogenannten raumlufttechnischen Anlagen (RLT) oder mobilen Luftfiltergeräten für die Kitas und Schulen der Gemeinde aus. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der Stuhrer Grünen hervor, die am Dienstagabend im Schulausschuss vorgestellt wurde. Die Grünen wollten im Zuge der Corona-Pandemie prüfen lassen, ob solche Anlagen notwendig und förderfähig seien.
Die Gemeinde habe das Ingenieurbüro Beierle aus Stuhr mit der Begutachtung der Lüftungsmöglichkeiten in allen Kitas und Schulen der Gemeinde beauftragt, so Ann-Kathrin Dannemann, Fachdienstleiterin für die Bereiche Bildung, Jugend und Sport bei der Stuhrer Gemeindeverwaltung, im Ausschuss. Bei der Bereisung habe sich ergeben, dass in allen Kitas die Möglichkeit bestehe, die Fenster für eine nötige Querlüftung zu öffnen, erläuterte Björn Böttjer vom Ingenieurbüro die Ergebnisse. Daher ergebe sich kein zusätzlicher Bedarf an Lüftungsgeräten.
Auch an den Grundschulen gebe es grundsätzlich ausreichende Möglichkeiten zum Lüften. An der Grundschule Moordeich gebe es vier Räume mit eingeschränkten Lüftungsmöglichkeiten. Dieses Problem könne aber durch den Einbau von neuen Fenstern gelöst werden, so Böttjer weiter. In der Grundschule Brinkum ist der sogenannte Bunte Raum ein Problemfall. Dieser innenliegende Raum im Bereich der Mensa verfüge nur über Oberlichter. Vor Ort sei auch eine mobile Lüftungsanlage getestet worden, so die Gemeinde. Allerdings ersetze dieses Gerät nicht die normale Lüftung. Daher soll durch einen Luftkanal eine natürliche Luftströmung geschaffen werden.
An den beiden Kooperativen Gesamtschulen (KGS) in Moordeich und Brinkum sei die Querlüftung durch Fenster ebenfalls grundsätzlich möglich. In zwei innenliegenden Unterrichtsräumen der Lise-Meitner-Schule seien zwar ausschließlich Oberlichter vorhanden, vor Ort gebe es aber bereits eine zentrale Zu- und Abluftanlage. Einige Fenster seien sogar durch CO2-Melder elektronisch gesteuert, so Böttjer. CO2-Ampeln seien mittlerweile auch in allen Räumen der Einrichtungen installiert worden, ergänzte Dannemann. Daher sehe die Gemeinde keine Notwendigkeit für die Anschaffung von raumlufttechnischen Anlagen. "Wir sind in allen Kitas und Schulen gut ausgestattet", so Dannemann.
Anders sah das ein Einwohner aus Heiligenrode: Er bemängelte, dass das Gutachten, das ihm Vorliege, "am Thema vorbei" gehe. Er verwies auf Studien, wonach Raumlüftungsanlagen als langfristige Lösung empfohlen werden. So empfehle auch das niedersächsische Landesgesundheitsamt den Einsatz zur Verringerung der Viruslast. "Was würden Ihre Eltern für Ihre Gesundheit tun?", fragte er die Ausschussmitglieder. Kerstin Frohburg, Fachbereichsleiterin Bildung, Soziales und Freizeit bei der Gemeinde Stuhr, entgegnete, dass die Raumlüftungsanlagen keine Vorteile gegenüber der Fensterlüftung hätten.