Stuhr. In der Gemeinde Stuhr sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Raser festgestellt worden, als noch im Jahr 2022. "Wir haben in nahezu allen Bereichen einen Anstieg der Geschwindigkeitsüberschreitungen gehabt", erzählte Petra Dierks aus dem Fachdienst Verkehr und Feuerwehr am Dienstagabend den Mitgliedern des Ausschusses für Verkehrs, Ordnung und Sicherheit. Insgesamt wurden bei Messungen an 62 Standorten 4229 Verstöße bei den Geschwindigkeitsmessungen in Stuhr für 2023 geahndet, im Jahr zuvor waren es noch an 57 Standorten insgesamt 3210 Verstöße.
Dabei verzeichnete der Landkreis Diepholz, der die Überwachung des fließenden Verkehrs in der Gemeinde wahrnimmt, in nahezu allen Bereichen der Geschwindigkeitsüberschreitungen einen Anstieg. Den Großteil der Verstöße registrierte der Landkreis im Bereich bis unter elf sowie unter 16 Stundenkilometer über dem Tempolimit. So wurden 2022 insgesamt 2668 Verwarnungsgeldbescheide (bis 15 Stundenkilometer zu schnell) versandt, im Jahr darauf waren es 3430 Bescheide. Auch die Bußgeldbescheide sind deutlich mehr geworden, die all diejenigen erhielten, die über 16 Stundenkilometer schneller als erlaubt geblitzt worden sind. So lag die Zahl der Bußgeldbescheide 2022 noch bei 542, wohingegen es im darauffolgenden Jahr einen Anstieg auf insgesamt 799 Bußgeldbescheide gab.
Bis zu 60 Stundenkilometer zu schnell
Spitzenreiter bei den Überschreitungen waren 2022 zwei Fahrer, die auf der B 51 sowie der B 439 mit über 41 Stundenkilometern über dem Limit erwischt wurden. Eine Überschreitung gab es zudem sogar über 51 Stundenkilometern über dem Limit – nämlich an der Kladdinger Straße. Im Jahr darauf gab es jeweils zwei Überschreitungen im Bereich zwischen 41 und 50 Stundenkilometern (Ristedter Straße und Moordeicher Landstraße) sowie zwischen 51 und 60 Stundenkilometern (Ristedter Straße und Carl-Zeiss-Straße).
Kontrolliert wurden die Fahrzeuge laut Dierks in der Regel über zwei Stunden lang (mit Stativ über zwei bis drei Stunden). Dabei wurde sowohl in Bereichen von Tempo 30, 50 und auch 70 innerorts und außerorts der Verkehr überprüft. Besonders auffällig seien dabei die erhöhten Geschwindigkeiten in den Tempo-30-Bereichen im Umfeld von Schulen und Kitas, so Dierks. Umso wichtiger sei es, auch weiter kontinuierlich die Kontrollen durch den Landkreis durchführen zu lassen. Die Gemeinde selbst stelle zudem wie bisher auch weiter digitale Anzeigetafeln im Umfeld der Schulen und Kitas auf.
"Die Überschreitungen sind natürlich insbesondere im Bereich von Kitas und Schulen ein Problem", merkte auch Finn Kortkamp (CDU) an. Umso wichtiger sei es, dass man nicht nur die Geschwindigkeiten begrenzen und entsprechende Schilder aufstellen würde, sondern dass eben auch regelmäßig kontrolliert werde.
Derweil regte Wolfgang Depken von den Grünen an, dass dem Ausschuss auch noch mal die genauen Daten der Verkehrsunfallzahlen nur für das Gemeindegebiet vorgestellt werden sollte, um eventuell entsprechende Konsequenzen daraus ziehen zu können.
Bernhard Helmerichs (Grüne) erkundigte sich derweil nach den Messungen von Geschwindigkeitsüberschreitungen in Verbindung mit digitalen Hinweistafeln. "Vielleicht kann man etwa Kitas damit noch verstärkt schützen", regte Helmerichs an. Vor einer dauerhaften Installation solcher Anzeigetafeln riet Fachbereichsleiterin Michaela Schierenbeck jedoch ab. "Wenn man diese dauerhaft installiert, gibt es irgendwann einen Gewöhnungseffekt", erklärte sie. Dazu gebe es entsprechende Untersuchungen auf Bundesebene. Deswegen hat sich die Gemeinde dazu entschlossen, die digitalen Tafeln bewusst nur zeitweise aufzustellen. "Das ist in einigen Nachbarkommunen anders", so Schierenbeck. "Und da merkt man tatsächlich, dass ein Gewöhnungseffekt da ist." Man könne aber natürlich darüber nachdenken, noch ein oder zwei der digitalen Anzeigetafeln zusätzlich für die Gemeinde anzuschaffen.
Diese Tafeln können auch die Verkehrsströme aufzeichnen. "Vielleicht könnten wir die auch mal im Ausschuss bekanntgeben", schlug Depken vor. Davon riet Schierenbeck aber ebenfalls ab, da die Anzeigetafeln natürlich auch das Bild verfälschen würden, wenn die Leute dadurch vorzeitig abbremsen würden. Daher würde es mehr Sinn machen, die Verkehrsaufzeichnungen auszuwerten und vorzustellen, die durch eigene Messgeräte in 24-Stunden-Aufzeichnungen aufgenommen werden.