Stuhr. Mit jungen Ensembles, Sängerinnen des Vocal-Jazz und Klassikelementen kehrt das Jazzfestival Stuhr dieses Jahr wieder zurück. Die 22. Ausgabe der Veranstaltung findet vom 5. bis 8. Mai im Rathaus der Gemeinde statt. "Wir planen mit einem begrenzten Kontingent von 70 Karten, sodass alle Besucher auf jeden Fall kommen können", sagt Jens Schöwing, musikalischer Leiter. Laut der Kulturbeauftragten Frauke Wulf ist die Nachfrage der Bevölkerung angesichts der coronabedingten Pause groß.
Nachdem das Jazzfest im Jahr 2021 ausfallen musste, drohte der Veranstaltung in diesem Jahr die erneute Absage. "Durch eine Verschiebung vom Januar auf den Mai hoffen die Veranstalter auf einen erfolgreichen Ablauf des beliebten viertägigen Jazzfestivals", heißt es von der Gemeinde.

Die Jazz-Sängerin Romy Camerun gibt ein vielseitiges Programm mit eigenen Kompositionen zum Besten.
Freier Eintritt an zwei Tagen
Wie üblich wird die Veranstaltung von Beiträgen der Musikschüler der Kreismusikschule des Landkreises Diepholz umrahmt, was den "besonderen Charme dieses Festivals ausmacht". Am Donnerstag und Sonntag ist der Eintritt frei, ansonsten kosten Karten 18 und ermäßigt 15 Euro. Um 19 Uhr machen die Nachwuchsmusiker am 5. Mai den traditionellen Auftakt. "Die Schüler sind heiß darauf, wieder vor Publikum zu spielen, nachdem sie so häufig nur Online-Unterricht hatten", sagt Jens Schöwing.
Darauffolgend stehen am Freitag zwei Gruppen auf der Bühne des Stuhrer Rathauses. Ab 20 Uhr ist neben dem Romy Camerun Trio das Quartett Blue Note Bach zu sehen. "Romy Camerun ist international eine der herausragenden Jazz-Sängerinnen der vergangenen 20 Jahre", sagt Jens Schöwing. Sie begeistert laut Ankündigung mit ihrer unverkennbaren, leidenschaftlichen Stimme und ihrem virtuosen, kreativen Scatgesang. Dabei präsentiert sie ein vielseitiges Programm von eigenen Kompositionen bis zu Al Jarreau-Songs, von groovigen Stücken von George Duke bis Balladen von Nina Simone. Begleitet wird sie von Marcello Albrecht am E-Bass und Oliver Spanuth am Schlagzeug.
Kontrabass und Gesang vereint
Das Quartett Blue Note Bach spielt derweil Bearbeitungen und Improvisationen nach Kompositionen von Johann Sebastian Bach – ein moderner europäischer Jazz, der sich von den Broadway- und Hollywood-Filmmusikthemen des amerikanischen Jazz emanzipiert hat, heißt es in der Ankündigung. Neben Jens Schöwing am Klavier sind Matthias Entrup am Vibrafon, Christian Frank am Kontrabass und Marc Prietzel am Schlagzeug Teil der Gruppe. Beim Jazzfestival stellt Blue Note Bach Stücke der aktuellen CD „Psalm“ vor, welche neben Eigenkompositionen Werke von Martin Luther und Psalmen des Genfer Psalters enthält. "Wir spielen ansonsten bei Klassik- und Jazzfestivals", sagt Schöwing über die Gruppe, die bisher vier CDs veröffentlicht hat.

Schüler der Kreismusikschule im Landkreis Diepholz läuten die Veranstaltung ein und lassen sie am Sonntag ausklingen.
Das junge Duo Golden Green, bestehend aus der lettischen Sängerin Krist?ne C?rule und dem deutschen Bassisten Michael Bohn, sowie das Marcus Schinkel Trio geben ihre Kreationen schließlich am Sonnabend ab 20 Uhr zum Besten. Golden Green erschafft mit seiner Musik zwischen Singer-Songwriter und Jazz auf persönliche Art eine intime Atmosphäre, die aber niemals aufgesetzt wirkt, sagt Jens Schöwing. Kennengelernt haben sich die beiden beim Studium an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Nach zahlreichen Konzerten in Finnland, Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Lettland erscheint dieses Jahr ihr Debütalbum. "Kontrabass und Gesang ergeben zusammen eine interessante, charmante Klangkombination", sagt Jens Schöwing. "Mit eher kommerziellem Jazz greift das Duo berühmte Popsongs auf."
Als einen "tollen Virtuosen" bezeichnet der musikalische Leiter derweil den Künstler Marcus Schinkel, der sich seit Jahren mit der Fusion von Klassik und Jazz beschäftigt. Beethoven ist der Ausgangspunkt für die Klänge des Trios um Schinkel, Wim de Vries und Fritz Roppel. Jazz, Klassik und Rock mit einem innovativen Sound zwischen Konzertflügel und Synthesizer machen die Gruppe aus – "als hätten sich Keith Jarrett und Keith Emerson zu einem pianistischen Rendezvous getroffen".
Den Abschluss bildet das zweite Forumskonzert der Kreismusikschule am Sonntag ab 11 Uhr. Mo'Jazz & Horns spielen dann das traditionelle Matinee-Konzert. Unterstützt werden sie dabei von Lehrkräften und Musikschülern der Einrichtung.