Er ist der beste Auszubildende im Bereich Karosserie- und Fahrzeugbau im Kammerbezirk Hannover. Dafür wurde Max Deutschmann kürzlich zum Kammersieger ausgezeichnet. Der 20-jährige Brinkumer hat seine Ausbildung in einem ganz besonderen Betrieb absolviert: Dirk Poweleit und sein Team bauen in ihrer Brinkumer Firma ASP Fahrzeuge für Menschen mit Behinderung um.
Dass er einmal hier arbeiten möchte, wusste Deutschmann schon lange. "Früher war unsere Firma fünf Häuser weiter", erinnert er sich. In der achten Klasse wollte er nebenan ein Praktikum bei einem Sportwagenservice machen. Das habe allerdings nicht geklappt. Aber: "Mein Vater, der auch Kfz-Mechaniker ist, kannte jemanden bei Poweleit." Dort habe es dann geklappt mit dem Praktikum. Aber damit nicht genug: "Herr Poweleit war so begeistert, dass er mich gefragt hat, ob ich eine Ausbildung bei ihm machen möchte", erzählt Max Deutschmann. Er habe eine Nacht darüber geschlafen und sich dann dafür entschieden. In der Zeit bis zum Start der Ausbildung habe er bereits in der Firma gejobbt.
Faszination für Autos
"Autos haben mich schon immer fasziniert", erklärt Deutschmann, warum er sich für diesen Beruf entschieden hat. "Meine ganze Familie arbeitet in einem Autohaus", fügt er hinzu. "Ich habe schon immer mit meinem Vater an Autos gebastelt." Außerdem habe er keinen Bürojob machen wollen, sondern "was Handwerkliches". Seine Familie habe ihn keinesfalls gedrängt, in die gleichen Fußstapfen zu treten, betont er. Im Gegenteil: "Sie haben gesagt, ich soll etwas anderes machen, weil man in dieser Branche nicht reich wird", sagt er. "Ich wollte es aber trotzdem."
Also habe er im Jahr 2020 mit der Ausbildung begonnen. "Ich hatte aber keine Lust, den ganzen Tag nur Öl und Reifen zu wechseln", sagt er. Das sei das Besondere in seiner Firma: "Jeder Kunde ist anders und braucht Extraanpassungen." Auch jedes Auto brauche andere Möglichkeiten, um es zu bedienen. "Wir kriegen rohes Metall geliefert und müssen selbst etwas daraus bauen", erläutert Deutschmann. Am schwierigsten sei das sogenannte Space-Drive-System, mit dem das Auto per Joystick gefahren werden kann, sagt er.
Für seine Arbeit bei ASP brauchte Deutschmann eine Zusatzausbildung, die er vor Ort erhalten hat. "In der Berufsschule lernt man da wenig von", sagt er. Dort gehe es eher um "Standardsachen". "Hier lernt man es durch das Machen", so Deutschmann. Aber auch das in der Schule Erlernte könne er in seiner Firma anwenden, betont er, "weil das die Grundprinzipien sind, nach denen man arbeiten sollte".
Besonderer Sitz
Besonders seien mitunter auch die Reaktionen der Kunden auf ihr neues Fahrzeug, findet er. "Der Tag ist gerettet, vor allem wenn Kinder sich zum Beispiel über ihren reparierten Schwenk-Hubsitz freuen", sagt er. Dabei handele es sich um einen beweglichen Autositz, der sich herausschwenken und herunterfahren lassen kann.
In seiner Abschlussprüfung musste Max Deutschmann unter anderem ein Metallgestell mit Holzplatte als Deckel und Profil als Rahmen bauen, in dessen Mitte sich eine Schublade befindet, die wiederum einen Tritt beherbergt. "Die Herausforderung dabei war, dass alles passt", erläutert er. "Es muss stabil sein, sich ein- und ausfahren lassen, es darf nicht kippeln und muss schöne Schweißnähte haben", zählt er einige Kriterien auf.
Künftig möchte Max Deutschmann auch weiterhin bei ASP arbeiten. Zusätzlich möchte er seinen Meister machen. Damit hätte er auch schon angefangen, sagt er. Allerdings: "Die zuständige Schule bietet die entsprechenden Kurse zurzeit nicht an." Sei das wieder der Fall, wolle er diesen Schritt als nächstes angehen, betont er.