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Kunststipendiatin Künstlerin Julija Paškevičiūtė findet Inspirationen in Heiligenrode

Julija Paškevičiūtė absolviert derzeit ein Kunststipendium in der Heiligenroder Künstlerstätte. Was ihre Arbeit so besonders macht und wie sie Inspiration findet.
22.11.2024, 12:21 Uhr
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Von Ina Friebel

Ihre Kunst versteht Julija Paškevičiūtė als stetigen Prozess. Selten wird etwas wirklich fertig, sondern verändert sich immer wieder. Bereits seit August dieses Jahres lebt die 31-Jährige in der Stipendiumswohnung in der Künstlerstätte Heiligenrode und hat bereits an verschiedenen Formaten in der Gemeinde Stuhr teilgenommen, unter anderem am Kulturpicknick, wie Nikki Sprich vom Kulturbüro der Gemeinde Stuhr erzählt.

Paškevičiūtė wurde in Vilnius in Litauen geboren und studierte zwischen 2012 und 2019 Freie Kunst in Groningen und an der Hochschule für Künste (HFK) in Bremen. Nach Erasmus-Studienaufenthalten am Rupert Centre of Art in Vilnius und an der École des beaux-arts in Marseille wurde sie von 2019 bis 2021 Meisterschülerin an der HFK bei Professorin Natascha Sadr Haghighian.

Ziel der Kunststipendiatin ist es, mit alten Materialien, die in früheren Kunstwerken und Kollaborationen eine Rolle gespielt haben, etwa wiederverwendeter Ton, Holzausschnitte oder Schablonen aus Zeichenworkshops, neue Werke und einen künstlerischen Transfer an einem neuen Ort zu schaffen. Als Resultat dieser Arbeit finden sich unterschiedlichste Gegenstände aus Ton, Zeichnungen von Brötchen, die in einem Workshop entstanden sind, und Formen in unterschiedlichster Umsetzung – als große Zeichnungen in Mintgrün oder als Holzausschnitte – in dem Heiligenroder Atelier.

Temporäre Projekträume

Angefangen habe sie mit Videokunst, erzählt Julija Paškevičiūtė. Dabei habe es viele Kooperationen mit anderen Künstlern gegeben. Unter anderem habe sie temporäre Projekträume mit anderen Studierenden und später mit Kolleginnen bespielt. Dafür haben die Künstler unter anderem Leerstände in Bremen genutzt.

"Ich habe es aber vermisst, mit meinen Händen und mit Materialien zu arbeiten", sagt Julija Paškevičiūtė. Vor allem Ton empfinde sie als "spannendes Material". "Ich habe meine Erfahrungen mit dem Videodrehen auf diese Arbeit übertragen", erläutert sie. Denn: "Die Entwicklung von Formen kann man als eine Art Animation sehen." Gleiches gelte für die Entwicklung vom einzelnen Bild zum Video. "Bei der Arbeit mit Ton hat man zuerst nur einen Ball, in dem man dann die Form findet", so Paškevičiūtė weiter. "Der Prozess ist mein Lieblingsteil der Arbeit", betont die Stipendiatin.

So finden sich Formen aus Holzausschnitten auch in Zeichnungen der Künstlerin wieder. "Das ist mein Spielplatz", sagt sie. Eine Ausstellung empfinde sie daher als Momentaufnahme jenes Prozesses. Im Vorfeld ihrer Arbeiten habe sie nicht wirklich eine Idee. "Ich mache das Schritt für Schritt."

Für ihre Ausstellung in der Heiligenroder Künstlerstätte könne sie sich vorstellen, Zeichnungen und Keramik zusammenzubringen. "Ich möchte aber noch Raum haben, mir noch etwas zu überlegen", sagt sie. Ihre Arbeit sei etwas Organisches und Wachsendes, fügt Nikki Sprich hinzu. "Es wächst in diesen Ort hinein."

Garten als Ausgangspunkt

So sei auch der Garten ihrer Großeltern in Litauen immer eine Art Ausgangspunkt für sie, erzählt Julija Paškevičiūtė. Gleichzeitig sei auch ihre Mutter eine große Inspiration für ihre Kunst. "Meine Mutter ist Professorin für Anatomie und Physiologie", so Paškevičiūtė. "Ich habe sie viel bei der Arbeit besucht." Die Formen von Körpern habe sie dabei als etwas Abstraktes wahrgenommen.

Aktuell findet die Künstlerin auch viele Inspirationen, wenn sie in Heiligenrode unterwegs ist. "Ich versuche, viel mit dem Fahrrad zu erkunden", sagt sie. Aber auch zu Fuß sei sie häufig unterwegs. Momentan fallen ihr besonders Pilze ins Auge. Aber auch die Stimmung der Landschaft helfe ihr, in die ruhige Stimmung zu kommen, die es vor allem für die Arbeit an der Drehscheibe brauche. "Die Umgebung ist Teil meiner Routine", betont Paškevičiūtė. Nach dem Aufstehen gehe sie erst einmal spazieren.

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Zu den Vorbildern der Künstlerin gehört auch Etel Adnan aus dem Libanon, die viel mit abstrakten Formen arbeitet. "Sie war ursprünglich Schriftstellerin", erzählt Julija Paškevičiūtė. "Ich mag diese Verbindung."

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