Stuhr-Brinkum. Erster Meilenstein in der Brinkumer Ortskernumgestaltung: Die Haltestelle "Marktplatz" im Herzen des größten Ortsteils der Gemeinde Stuhr ist nun in Betrieb gegangen. Seit den Morgenstunden des Mittwochs steuern die Busse den alten zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) nicht mehr an, sondern lassen die Passagiere auf dem ehemaligen Parkplatz hinter dem früheren Hotel und Restaurant Bremer Tor zusteigen.

Der alte ZOB soll ab der kommenden Woche abgerissen werden.
Doch bis zu diesem Punkt war es ein weiter Weg. Im Januar dieses Jahres hatte der Bau mit dem Abriss der Garagen auf dem alten Parkplatz begonnen, ehe die ersten Hindernisse auftraten, erinnert sich Ann-Kathrin Dittmer, Tiefbauingenieurin bei der Gemeinde Stuhr: "Als der Bagger rollte, haben wir festgestellt, dass die Bodenuntersuchung nicht so stimmte, wie gedacht." Beim Auskoffern trat unter anderem Bauschutt ans Tageslicht, sodass sich die Arbeiten verzögerten (wir berichteten). Eigentlich hätte die Haltestelle bereits im Sommer in Betrieb gehen sollen. "Ich bin froh, dass wir jetzt so weit sind", zeigt sich Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte erleichtert.
Restarbeiten stehen noch aus
Nun rollen die Busse, ganz fertig ist die Haltestelle aber noch nicht. Es fehlen derzeit noch die digitalen Fahrgastinformationstafeln, die Straßenbeleuchtung sowie Radunterstände. Insgesamt soll Platz für 72 Fahrräder sein, die Stellflächen sind teils auch überdacht und abschließbar. Im Frühjahr 2024 soll zudem eine Bike-Sharing-Station hinzukommen. Für die sieben Buslinien (55, 101, 102, 114, 226 und N12), die die Haltestelle anfahren, stehen vier Haltepositionen samt Bushäuschen bereit, erklärt Franka von Seck, Verkehrsplanerin für den Landkreis Diepholz beim Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN).
Am nördlichen und am südlichen Rand des Areals gibt es kostenlose öffentliche Parkplätze, auch ein Taxi-Stand sowie ein Halt für das Anruf-Sammeltaxi wurden eingerichtet. "Alles, was es am ZOB gegeben hat, gibt es jetzt auch am Marktplatz", fasst Michaela Schierenbeck, Fachbereichsleiterin Bürgerbüro, Ordnung und Verkehr im Stuhrer Rathaus, zusammen. Die Zustiege an der Haltestelle "Marktplatz" sind überdies barrierefrei. Die Fahrbahn des Marktplatzes ist dem ÖPNV vorbehalten und entsprechend beschildert. Die Gemeinde will beobachten, ob Autofahrer sich daran halten, behält sich aber vor, den Verkehr dort zu kontrollieren. Mit der Polizei sei die Kommune dahingehend bereits in Kontakt, sagt Schierenbeck.
Gekostet hat die Haltestelle "Marktplatz" etwa 1,8 Millionen Euro und damit rund 700.000 Euro mehr als ursprünglich veranschlagt. 75 Prozent der Kosten bekommt die Gemeinde Stuhr vom Land Niedersachsen und dem ZVBN gefördert.
So geht es weiter
Ab der kommenden Woche rückt der Abrisstrupp dem alten ZOB zu Leibe. Der Rückbau beginnt und alles, was wiederverwertet werden kann, wird gesichert, kündigt Dittmer an. Teilweise sollen Fahrradständer des alten ZOB an der Haltestelle "Marktplatz" eingesetzt werden, der Rest werde eingelagert, erklärt Stephan Korte. Sobald der alte Busbahnhof entfernt ist, sollen dort, wie auch an der Ziegenwiese an der Bassumer Straße, provisorische Parkplätze entstehen. So will die Gemeinde einerseits den Wegfall des Parkplatzes hinter dem Bremer Tor ausgleichen, andererseits aber auch Platz für die Baufahrzeuge der weiteren Ortskernentwicklung schaffen.
Noch im November soll die Entkernung des Bremer Tors beginnen. Erst, wenn alle verwertbaren Baustoffe aus den Gebäuden bis zur Kreuzung Syker Straße/Bassumer Straße geholt wurden, erfolgt der Kahlschlag und Bagger reißen die Häuser ein. Die alte, ortsbildprägende Eiche neben dem Bremer Tor soll erhalten bleiben und ist entsprechend eingezäunt. Die Gemeinde gibt weiterhin das Ziel aus, dass der Marktplatz 2026 fertiggestellt sein soll, so Korte weiter.