Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

40 Jahre Nabu-Aktion in Stuhr Nistkästen interessieren nicht nur Schleiereulen

Was eigentlich für Schleiereulen gedacht ist, interessiert auch Turmfalken, Dohlen und sogar Hornissen. Für den Nabu Stuhr ist die fremde Belegung der Nistkästen aber nicht immer ein Problem.
24.09.2021, 16:51 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Nistkästen interessieren nicht nur Schleiereulen
Von Claudia Ihmels

Stuhr. Die neuen Nistmöglichkeiten sind auch anderen Tieren nicht verborgen geblieben. Besonders der Turmfalke wisse dies zu schätzen, so der Stuhrer Nabu-Experte Erich Sigloch. "Die ersten Bruten gab es noch in Spezialkästen oder hergerichteten Nischen in den Kirchtürmen in Stuhr und Brinkum. Dann wurden einige Turmfalken auf unsere Schleiereulen-Nistkäsen aufmerksam", erinnert sich Sigloch.

So 2020 auf einem Hof in Eggesee, wo Turmfalken einen Kasten belegten, in dem zuvor 28 Jahre lang Eulen erfolgreich gebrütet haben. Erfahrungsgemäß würden sich die Turmfalken durchsetzen, doch das Nabu-Eulenteam brachte in der Nähe eine weitere Kiste an, sodass nun beide Vogelarten dort brüten können. "Zumal der Turmfalke tagaktiv und die Schleiereule nachtaktiv ist", so Sigloch. Das Anbringen einer zweiten Kiste habe sich bewährt. Dennoch sei es vor drei Jahren zu einem tragischen Konflikt zwischen beiden Vogelarten gekommen. "Das Turmfalkenpaar hatte sich im Vorraum und die Schleiereule im großen dunklen Nebenraum eingerichtet. Bei einer Inspektion zur Brutzeit wurden zwei Schleiereulen-Jungvögel tot vorgefunden", berichtet Sigloch.

Lesen Sie auch

Untersuchungen würden besagen, dass 25 Prozent der jungen Turmfalken die ersten Wochen nach dem Ausfliegen nicht überleben, weitere 25 Prozent würden den ersten Winter nicht überleben und in den Folgejahren sterbe etwa die Hälfte des jeweiligen Restbestandes. "Dennoch ist der Turmfalkenbestand in Stuhr seit 1981 durch die Nistkastenaktionen erstaunlich angewachsen und relativ stabil", so Sigloch. In Stuhr würde es etwa 15 Brutpaare geben.

Beliebt sind die Eulenkästen auch bei Dohlen. Bei manchen Hofbesitzern kommen die Vögel jedoch nicht gut an. „De swatten Düwel wöt wie nich hebben“, bekomme man laut Sigloch dann zu hören. "Dohlen sind, wie alle Rabenvögel, intelligent und machen sich an den Futterstellen etwa der Reitpferde zu schaffen", erklärt er. Wenn sie in Scharen auftreten, würden sie selbst Schleiereulen und Turmfalken von ihren angestammten Brutplätzen vertreiben. Den Dohlenbestand im Stuhrer Raum beschreibt Sigloch als "ungefährdet". 

In den vergangenen 40 Jahren hätten auch rund 30 mal Hornissen in den Schleiereulen-Nistkästen eine Bleibe gefunden. "Dieses ist unbedingt zu begrüßen. Sind sie, bei richtigem Verhalten, friedliche Brummer und für Menschen keine Gefahr", sagt Sigloch. Wespen unterschiedlicher Arten hätten etwa fünfmal einen Kasten in Beschlag genommen. "Seltene Gäste der Kästen sind Eichhörnchen mit Kobel oder Haustauben", ergänzt der Nabu-Experte. 

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)