Stuhr. Das neue Hallenbad für die Gemeinde Stuhr soll auf dem Schützenplatz an der Bassumer Straße entstehen. Dafür sprach sich jedenfalls am Donnerstagabend die Mehrheit des Ausschusses für Jugend, Freizeit, Kultur und Soziales aus. Lediglich die CDU-Fraktion favorisierte den Standort am Brunnenweg, ebenso wie die günstigere Ausbau-Variante S des Hallenbads.
Wie berichtet, hatten Gutachter als mögliche Standorte zwei gemeindeeigene Grundstücke in Brinkum, am Brunnenweg gegenüber der Kooperativen Gesamtschule (KGS) und den Schützenplatz an der Bassumer Straße untersucht und waren dabei zum Urteil gekommen, dass der Schützenplatz die bessere Alternative ist. Unter anderem spricht für den Schützenplatz die bessere Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie die fußläufige Erreichbarkeit nicht nur für die KGS, sondern auch für die Grundschule Brinkum. Allerdings schlägt dafür die Anbindung an das Blockheizkraftwerk an der KGS durch eine längere Trasse mit rund 355.000 Euro mehr zu Buche als die Anbindung am Brunnenweg.
Auch bei den vier möglichen Varianten bei der Gestaltung des Hallenbades kamen die Gutachter zu dem Schluss, dass die Variante M 2, die neben einem Sport- und Kursbecken auch einen Eltern-Kind-Bereich, ein 50 Quadratmeter großes Warmbecken mit Sprudeldüsen drinnen, einer Liegewiese außen und zu öffnender Fassade sowie einem Sitzbereich mit Tresen umfasst, einen Mehrwert insbesondere durch Angebote für ältere Bevölkerungsgruppen und Familien bietet. Allerdings ist die Variante M 2 mit Investitionen bis zu 22,8 Millionen Euro auch deutlich teurer als die günstige S-Variante für bis zu 17,6 Millionen Euro, bei der lediglich Sport- und Kursbecken gebaut werden würden.
Gegenstimmen seitens der CDU
Mit der Empfehlung entsprechen die Gutachter auch dem Wunsch der Gemeinde, die eine entsprechende Realisierung der M 2-Variante am Standort Schützenplatz empfahl und der letztlich auch die Ausschussmitglieder mehrheitlich folgten. Bei fünf Gegenstimmen seitens der CDU sprach sich der Ausschuss für den Standort an der Bassumer Straße aus. Gegen die Variante M 2 votierten dann vier der Christdemokraten.
Kritisch sah die CDU vor allem die hohen Mehrkosten bei der Variante M 2. Wieso stecke man die rund fünf Millionen Euro, die man mit der S-Variante sparen würde, nicht in ein oder zwei neue Kitas oder in andere Projekte, hinterfragte Dragan Miletkovic (CDU). "Das kann ich den Bürgern nicht plausibel beantworten." Er monierte auch eine fehlende Transparenz insbesondere was die laufenden Kosten des Schwimmbades sowie die dafür fälligen Steuern anging. Gleichzeitig betonte Miletkovic aber auch noch einmal, dass man grundsätzlich für den Hallenbad-Ausbau an sich sei.
Auch beim Standort äußerten die Christdemokraten Bedenken, zum einen, wegen der teureren Trassenführung zum Blockheizkraftwerk und zum anderen, weil man den Schützenplatz gerne erhalten wolle. "Der hat einen hohen Stellenwert bei den Bürgern", merkte Miletkovic an. Mit ihrem Änderungsantrag, die Schwimmbad-Variante S am Standort Brunnenweg zu realisieren, konnte sich die CDU aber letztlich nicht durchsetzen. Für den Brunnenweg, aber die Variante M 2 sprach sich derweil Gerd-Wilhelm Bode (Besser) aus, der allerdings als Grundmandatsträger kein Stimmrecht im Ausschuss hatte.
Die restlichen Ausschussmitglieder sahen vor allem in der besseren ÖPNV-Anbindung und der Nähe zur Grundschule die größten Vorteile für den Standort an der Bassumer Straße. "Es ist uns ganz wichtig, dass auch die kleinen Grundschüler das Bad fußläufig erreichen können und keinen Bus dafür nehmen müssen", erklärte Gudrun Klomburg (SPD). Mit der dann nahen Haltestelle der künftigen Straßenbahn-Linie 8 sei das Hallenbad zudem auch für Weyher Schüler einfach erreichbar. Zudem seien die 355.000 Euro Mehrkosten für die weitere Anbindung an das Blockheizkraftwerk auch noch nicht letzter Schluss, da man auch noch alternative Energien prüfen wolle. Denkbar wäre etwa auch eine Erdwärme-Versorgung oder eine Photovoltaik-Anlage, die weitere Einsparungen mit sich bringen könnte, wie Bürgermeister Stephan Korte erklärte.
Auch die Grünen und die FDP sprachen sich aus diesen Gründen für den Standort Schützenplatz aus. "Allerdings sollten wir dabei die Schützenbrüder nicht vergessen", betonte Alexander Carapinha Hesse (FDP). Er sei aber optimistisch, dass man für den dann wegfallenden Schützenplatz eine gute Alternative finden werde. Das betonte auch Korte noch einmal, nachdem Frithjof Troue, Vorsitzender des Brinkumer Schützenvereins, seine Bedenken bei der Planung geäußert hatte.
Bei der Argumentation für die größere Variante M 2 führten SPD, Grüne und FDP vor allem den Wunsch an, ein "Schwimmbad für alle Stuhrer" bauen zu wollen. "Wir brauchen auch Angebote für den Reha-Sport oder Babyschwimmen", erklärte Britta Buttelmann (Grüne). Und dafür bedürfe es eines Wärmebeckens. "Die Variante M 2 hat zudem auch den höchsten Deckungsgrad", ergänzte Carapinha Hesse. Zumal das Schwimmbad mit Extras wie Eltern-Kind-Bereich oder Wärmebecken auch an Attraktivität gewinnen würde und so auch mehr Besucher, etwa auch aus den umliegenden Kommunen, anziehen würde, merkte Andreas Hotopp (Grüne) an.
Endgültig ist die Entscheidung allerdings mit dem Votum des Ausschusses noch nicht. Nun muss zunächst der Verwaltungsausschuss am 23. Februar über die Hallenbad-Pläne beraten, ehe abschließend der Rat der Gemeinde Stuhr in seiner Sitzung am 2. März darüber abstimmen wird.