Gewerbeflächen sind in Stuhr schon seit vielen Jahren knapp, ebenso knapp sind aber auch Grundstücke, auf denen zusätzlicher Platz für Gewerbe geschaffen werden kann. Mittlerweile ist die Gemeinde aber fündig geworden, und zwar direkt angrenzend an das Gewerbegebiet Brinkum-Süd, das sich zwischen Brinkum und Seckenhausen befindet. Die Pläne für die Erweiterung des Gewerbegebiets Brinkum-Süd sind am Donnerstagabend im Ausschuss für Bauen und Ortsteilentwicklung vorgestellt worden und trafen dort auf große Zustimmung.
Am Ende der Hertha-Sponer-Straße im Gewerbegebiet Brinkum-Süd befindet sich bereits ein Kreisverkehr – noch gibt es dort jedoch nur die Möglichkeit zum Wenden. Gegenüber: ein Maisfeld. Auf diesem und den angrenzenden, ebenfalls landwirtschaftlich genutzten Flächen soll das neue Gewerbegebiet entstehen. Die Hertha-Sponer-Straße würde zur Erschließung ein wenig verlängert werden, sodass man dann im Kreisverkehr auch geradeaus fahren könnte. Eine zweite Erschließung würde über eine Verlängerung der Lise-Meitner-Straße erfolgen.
Drei Flurstücke erworben
"Es sind drei Flurstücke, die die Gemeinde erwerben konnte", erklärte Peter Schütte, der bei der Gemeinde Stuhr im Bereich Bauleitplanung tätig ist, bei seiner Präsentation im Ausschuss. Die Fläche eigne sich aus mehreren Gründen. Neben der vorhandenen Infrastruktur durch das bestehende Gewerbegebiet, sei dies die gute Verkehrsanbindung mit der unmittelbaren Nähe zu den Bundesstraßen 322 und 51. "Das Landschaftsbild ist auch bereits vorgeprägt durch das bestehende Gewerbegebiet", ergänzte Schütte. Dadurch, dass es sich im Moment um Ackerfläche handelt, ergebe sich ein "geringstmöglicher Eingriff in Natur und Landschaft". Bei angrenzenden Siedlungsbereichen würden "Maßnahmen zum Lärmschutz" berücksichtigt.
Bis die landwirtschaftlichen Flächen allerdings endgültig weichen müssen, wird es noch ein wenig dauern, schließlich müssen zunächst die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Aktuell wird der Bereich für die Erweiterung im Flächennutzungsplan als "Flächen für die Landwirtschaft" dargestellt, ein Bebauungsplan ist nicht vorhanden, die Flächen befinden sich im planungsrechtlichen Außenbereich. "Deshalb ist ein Bauleitverfahren erforderlich", sagte Schütte. Das bedeutet, dass eine Flächennutzungsplanänderung und die Aufstellung eines Bebauungsplans notwendig sind.
Von Grün umgeben
Anschließend stellte er den Vorentwurf für den Bebauungsplan vor. Demnach wird das neue Gewerbegebiet von Grünflächen umgeben, zur Oberflächenentwässerung sind darin wie üblich Regenrückhaltebecken geplant. Für den Lärmschutz soll es eine schalltechnische Untersuchung geben. Im südwestlichen Bereich angrenzend an das Wohngebiet soll zudem zusätzlicher Lärmschutz wie etwa eine Schallschutzwand oder ein -wall betrachtet werden.
Eine gesonderte Festsetzung, dass die neuen Gebäude mit Fotovoltaikanlagen bestückt werden müssen, sei nicht mehr notwendig, führte Schütte weiter aus. Er verwies dazu auf die Niedersächsische Bauordnung, in der nun ohnehin festgesetzt sei, dass gewerbliche Neubauten auf mindestens 50 Prozent der Dachfläche mit Solarenergie ausgestattet werden. Bestandteil des Bebauungsplanes wäre außerdem ein kleiner Weg für den nicht motorisierten Verkehr, der weiterhin die Straße Auf dem Jochen mit der Hertha-Sponer-Straße verbindet.
"Wir freuen uns, dass wir wieder Gewerbeflächen haben", kommentierte Heiner Lampe (CDU) die Pläne. Das sei nicht nur wichtig, um neue Gewerbetreibende nach Stuhr zu locken, sondern auch, um den bereits ansässigen Unternehmen Erweiterungsmöglichkeiten anbieten zu können. Das sahen offenbar alle anderen Ausschussmitglieder ebenso und beschlossen einstimmig die entsprechenden Vorentwürfe zur Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans aus. Ebenso wurde damit die Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung auf den Weg gebracht.