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75 Jahre TSV Heiligenrode Mit dem Fußball fing alles an

Sein 75-jähriges Bestehen feiert der TSV Heiligenrode in diesem Jahr. Eine große Feier konnte aufgrund der Corona-Pandemie allerdings bislang nicht stattfinden.
21.12.2021, 11:26 Uhr
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Mit dem Fußball fing alles an
Von Eike Wienbarg

Stuhr-Heiligenrode. Arno Türke erinnert sich noch genau an die Anfänge des TSV Heiligenrode. Damals, kurz nach der Gründung im Jahr 1946, kam Türke als Zwölfjähriger zum Verein und begann mit dem Fußballspielen in der Schülermannschaft. "Gespielt haben wir damals auf dem Waldplatz", erzählt der heute 86-Jährige. Auch die Fußball-Herren, die im Verein den Anfang machten, sind ihm in Erinnerung geblieben. "Wir hatten eine Bomben-Mannschaft. Sonntags war der Platz voll. Es war wie im Stadion", berichtet Türke weiter. So bestand die Truppe vor allem aus "jungen Leuten", die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Heiligenrode geblieben waren und dort bei den Bauern arbeiteten, sagt Arno Türke über die Anfänge des Vereins, der in diesem Jahr 75 Jahre alt wird.

Türke hat fast die gesamte Geschichte des Vereins, der sich im damaligen Heiligenroder Klosterhof gegründet hat, mitbekommen. Im Alter von 19 Jahren übernahm er bereits das erste Ehrenamt und wurde Spartenleiter für den Bereich Fußball. Insgesamt 35 Jahre hatte er den Posten inne, spielte bis in die Alte Herren Fußball und trainiert auch Kindermannschaften. Aber auch in anderen Sportarten war Türke aktiv. In der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Vereins wird er als Vereinsmeister im Tischtennis im Jahr 1957 geführt. "Daran kann ich mich gar nicht erinnern", sagt Türke mit einem Schmunzeln.

Tischtennis war nach dem Fußball die zweite Sparte, die sich im TSV Heiligenrode etablierte. Zwei Jahre nach der Gründung des Vereins startete die erste Freizeitgruppe in der Klosterschänke, 1950 wurde die Sparte offiziell gegründet, berichtet Elke Krebs, Schriftführerin und Pressewartin des Vereins. "Die Platten wurden dann im Klosterhof aufgestellt", erzählt sie weiter. Dort fanden auch die ersten Punktspiele statt. "Die Tischtennissparte ist immer ein Glanzstück des Vereins gewesen", sagt Krebs über die zweitälteste Sparte des Vereins.

Auch am Waldplatz tat sich mit der Zeit einiges. So wurde 1959 in Eigenregie eine Baracke errichtet, die als Umkleide, Sanitärtrakt und kleines Vereinsheim diente, berichtet Arno Türke. "Wir waren sehr stolz darauf", sagt er rückblickend. Denn einen richtig festen Rückzugsraum – außer den Klosterhof und der Klosterschänke, wo die Veranstaltungen des Vereins stattfanden – hatte der TSV Heiligenrode zunächst nicht.

Das sollte sich 1984 ändern. Denn in diesem Jahr wurde der Grundstein für das eigene Vereinsheim und die heutige Sportanlage in der Nachbarschaft der Kindertagesstätte gelegt. "Das war der erste feste Sitz", sagt Elke Krebs, die mittlerweile seit 46 Jahren im Verein ist. Laut Bericht kostete der Bau rund 570.000 Mark. Auch eine Vereinsgaststätte gehört seit jeher zum Verein. Heute beheimatet das Vereinsheim das La Taverna.

Mit der Zeit hatten sich weitere Sparten im Verein gegründet. Dazu zählten unter anderem die Turn- und die Gymnastiksparte, die sich beide bis heute gehalten haben, berichtet Krebs. 1971 kam dann ein weiteres "Aushängeschild" des Vereins dazu, sagt Krebs stolz. Damit meint sie die Korbball-Sparte des TSV Heiligenrode. So wurde die A-Jugend des Vereins unter anderem Deutscher Meister.

Krebs selbst ist in der Tennis-Sparte aktiv. Auch diese Abteilung musste bis 1984 warten, um eigene Plätze zu bekommen. "Pünktlich zum Spielbetrieb" wurden die Plätze aber fertig gestellt, heißt es dazu in der Vereinschronik. Insgesamt fünf Plätze nennt der Verein sein Eigen, die Sparte umfasst rund 200 Spieler. Auch die große Halle neben dem Vereinsheim, die 1985 dazukam, erfreut sich großer Beliebtheit. "Die Halle und die Plätze sind fast immer voll", sagt Krebs. 

Seit 27 Jahren steht dem Mitgliedern des Vereins auch ein eigenes kleines Fitnessstudio zur Verfügung. Hinzu kommen zahlreiche Kursangebote oder auch die Angebote im Kinderturnen oder für die Krabbelgruppe. "Da haben wir viel Zulauf", sagt Elke Krebs über das von Elke Waßmann betreute Angebot. Kurz vor Beginn der Corona-Pandemie ist die Cheerleading-Sparte dazugekommen. Und seit diesem Jahr nimmt auch eine Darts-Truppe am offiziellen Spielbetrieb teil, berichtet Tim Engelke, erster Vorsitzende des Vereins.

Engelke steht dem Verein seit ein paar Jahren vor und wacht über die heute 1078 Mitglieder des Vereins. "Wir pendeln immer so um die 1000 Mitglieder", berichtet er. Auch in Corona-Zeiten seien die meisten Mitglieder dem Verein treu geblieben. So liegt das Durchschnittsalter der Mitglieder derzeit bei 32,4 Jahren, die durchschnittliche Vereinstreue bei 11,7 Jahren, berichtet Engelke aus der Statistik. "Das ist nicht schlecht", findet der erste Vorsitzende.

Der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen ist allerdings eine Jubiläumsfeier. So gab es Pläne, diese mit dem Erntefest in Heiligenrode zu verbinden, berichtet Tim Engelke. Aber auch die Feier musste pandemiebedingt abgesagt werden. Aufgrund der Planungsunsicherheit gebe es derzeit noch keine konkreten Vorstellungen, wann das Jubiläum entsprechend gefeiert werden könnte, sagt Engelke. Vielleicht im kommenden Jahr oder ein Jahr später, wenn ein weiteres Jubiläum ansteht.

Denn dann jährt sich die Freundschaft des TSV Heiligenrode mit dem französischen Verein CO Laigné-St. Gervais aus der Nähe von Le Mans zum 50. Mal. "Wir waren einer der ersten Vereine aus dem Landkreis, der mit dem Austausch angefangen hat", erzählt Elke Krebs. Und auch Arno Türke kann sich noch gut an die Anfänge der Freundschaft nach Frankreich erinnern. Der Kontakt sei damals über den damaligen Heiligenroder Bürgermeister Arthur Rose zustande gekommen, erzählt er. Seit 1973 besuchen sich jedes Jahr im Wechsel Gruppen aus den Vereinen.

Lebhaft in Erinnerung ist Arno Türke auch die erste Reise nach Frankreich geblieben. "Wir sind mit dem Nachtzug hingefahren", erzählt er. Als die Gruppe in Paris umsteigen musste, wurde es aber unübersichtlich. "Gott sein Dank hatten wir einen dabei, der Französisch sprach, sonst wären wir verloren gewesen", berichtet Türke. Oft seien die Gruppen dann pünktlich zum legendären 24-Stunden-Rennen auf der Rennstrecke in Le Mans gereist. "Da sind Freundschaften entstanden, die seit 50 Jahren bestehen", weiß Elke Krebs zu berichten. Mittlerweile hätten sich auch jüngere Teilnehmer dem Austausch angeschlossen. Aufgrund der Pandemie ruhten die Besuche zuletzt aber ebenfalls seit zwei Jahren.

Neben den Plänen für eine Jubiläumsfeier hat der Vorstand auch immer noch eine Erweiterung der Räume des Vereinsheims im Kopf. "Wir haben überall ein Kapazitätsproblem", sagt Tim Engelke vor allem mit Blick auf die Situation rund um die Umkleiden. Gerade der Bereich Jugendfußball sei in den vergangen Jahren enorm gewachsen. Wie berichtet, hatten erste Planungen einen Anbau mit einer Kostenhöhe von rund 800.000 Euro vorgesehen. Wie genau ein Anbau aber realisiert werden kann, soll in den kommenden Jahren in Abstimmung mit den Sparten präzisiert werden, sagt Engelke, der auch mit einem zweiten beleuchteten Fußballplatz liebäugelt. "Vielleicht finden wir noch einen charmanteren Weg", so der erste Vorsitzende.

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