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Verlängerung der Linie 8 2025 soll die Bahn rollen

Weniger Individualverkehr, geringere Emissionen und mehr Lebensqualität für Anrainer und Pendler. All das versprechen sich die BSAG und die Gemeinden Weyhe und Stuhr von der Verlängerung der Linie 8.
02.06.2022, 18:05 Uhr
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Von Berit Böhme

Weyhe/Stuhr. Einfach in Stuhr in die Straßenbahnlinie 8 steigen und bequem bis in die Bremer City fahren – dieser Traum vieler Pendlerinnen und Pendler soll bis 2025 wahr werden. Nachdem Anfang des Jahres die Klagen gegen das Vorhaben vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg abgewiesen worden sind, nimmt die Umsetzung an Fahrt auf. Am Donnerstag verkündeten die Bürgermeister von Weyhe und Stuhr den Startschuss für eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit unter dem Motto "Die Region wächst zusammen". Baustart ist 2023, die ersten Züge sollen im zweiten Halbjahr 2025 rollen. 

Ohne Umstieg zu den Stadtmusikanten

Die Linie 8 wird um 9,3 Kilometer verlängert. Zwischen Roland-Center und dem Weyher Ortsteil Leeste sind 13 neue, durchweg barrierefreie Haltestellen geplant. Sie liegen an der bereits vorhandenen Trasse der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn (BTE). Die Fahrzeit vom Bahnhof Leeste bis zur Domsheide wird laut Bremer Straßenbahn AG (BSAG) "maximal 36 Minuten" betragen. Tagsüber wird die Linie im 20-Minuten-Takt verkehren, die Betriebszeit ist von 5 Uhr morgens bis Mitternacht geplant. Hinzu kommen Nachtschwärmer-Angebote und eine Fahrten-Verdichtung zu Anlässen wie dem Bremer Freimarkt oder dem Sechstagerennen.

Entlastung für die Anwohner

"Für unsere beiden Gemeinden ist das ein großer Tag", sagte Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte. Er erhofft sich durch die neue Anbindung eine deutliche Entlastung seiner Gemeinde und somit mehr Lebensqualität für deren Einwohner. Heute seien weite Teile Stuhrs durch den starken Autoverkehr "besonders belastet". Die Linie 8 sei "ein tolles Angebot, um auf die Bahn umzusteigen". Wichtig sei, den Menschen "von der Bequemlichkeit her ein Äquivalent zum Individualverkehr" anzubieten. Sein Weyher Amtskollege Frank Seidel liebäugelt langfristig sogar mit einer weiteren Verlängerung.  

Alle Haltepunkte bekommen eine Bike-And-Ride-Station. Park-And-Ride soll es an fünf Haltepunkten geben, etwa in Moordeich. Zur Ausstattung der Parkplätze gehören E-Ladesäulen. Zudem laufen derzeit laut Korte Gespräche mit Carsharing-Anbietern. 

Neue Herausforderung für die BSAG

Für die BSAG ist das Vorhaben neues Terrain. "Wir kommen raus aus unserer gewohnten Straßenbahnwelt", sagte BSAG-Vorstand Thorsten Harder. Zwar entspreche die BTE-Strecke der 14/35er-Standardspurweite. Doch im Gegensatz zum gängigen Straßenbahnverkehr könnten auf der Trasse ausschließlich "Fahrzeuge mit Zugsicherung" des Typs GT8N-2 "Nordlicht" verkehren. Die Zugführer müssten dort nicht wie gewohnt "auf Sicht", sondern "auf Signal" fahren. Dafür werde es Schulungen geben. Die Straßenbahn ist nach Harders Angaben mit bis zu 70 Stundenkilometern unterwegs. Der Typ "Nordlicht" ist zwecks Lärmschutz zudem mit "Schallabsorbern" an den Rädern unterwegs. Um die Akzeptanz und das Interesse der Bevölkerung an der Linie 8 zu wecken, ist die BSAG in den nächsten Monaten in Stuhr und Weyhe verstärkt mit dem Infomobil unterwegs.  

Angaben zu den Kosten und möglichen Bundes- oder Landesfördermitteln für die Linienverlängerung konnten die Bürgermeister noch nicht machen. "Wir rechnen damit, dass Ende des Jahres die neuen Kosten vorliegen", sagte Frank Seidel. Die alten Berechnungen gingen von 33 Millionen Euro aus, ohne Haltestellen und andere kommunale Infrastrukturvorhaben. Zwischen Blockener Straße und Stuhrer Landstraße ist zudem südlich der Gleisanlage eine rund 265 Meter lange und 1,50 Meter hohe Lärmschutzwand geplant.

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