Die Verzögerungen beim flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes in Stuhr sind am Dienstagabend ein weiteres Mal Thema im Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen gewesen. Hoffnungsvolle Nachrichten für Seckenhausen brachte dazu Michael Sieve, Regionalmanager kommunale Kooperationen bei der Deutschen Glasfaser, mit. "Wir stehen kurz vor der Bauphase", verkündete er im Stuhrer Rathaus. Weniger konkrete Aussagen gab es hingegen weiterhin für diejenigen, die in Brinkum, Neukrug, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Moordeich und Varrel schon vor einigen Jahren einen Vertrag bei der Firma GVG Glasfaser mit ihrer Marke Nordischnet unterschrieben haben.
Einen Vertreter von GVG habe er ebenfalls zum Ausschuss eingeladen, berichtete der Stuhrer Gemeinderat und Wirtschaftsförderer Peer Beyersdorff den Ausschussmitgliedern und den Zuschauern. Dieser habe nicht kommen können, aber für die nächste Ausschusssitzung im November zugesagt. "Die GVG will aber bald mit dem Bau von Technikzentralen beginnen", so Beyersdorff zu den bisherigen Ergebnissen aus den Gesprächen mit der GVG. Das wertet die Gemeinde laut Ausschussvorlage "als ein entscheidendes und belastbares Indiz für den lange erwarteten Ausbaustart".
Grundschulen werden angeschlossen
Außerdem tue sich etwas bei den geförderten Anschlüssen der Grundschulen Heiligenrode und Brinkum. "Hier erhielten wir vom Eigenbetrieb des Landkreises die Auskunft, dass ihr Tiefbauunternehmen bis Anfang Oktober die Glasfaseranschlüsse verlegen wird", konnte der Wirtschaftsförderer weiter bekannt geben.
Anschließend hatte Michael Sieve das Wort. Insgesamt betreffe das Ausbaugebiet der Deutschen Glasfaser in der Gemeinde Stuhr 1756 Privathaushalte und 435 Gewerbebetriebe. Dazu würden eventuelle weitere Anschlüsse in Neubaugebieten kommen. "Da stehe ich im Austausch mit Peer Beyersdorff", sagte Sieve.
Quote bei 39 Prozent
Für das Ausbaugebiet Seckenhausen nannte er 898 Haushalte, die Ausbauquote würde bei 39 Prozent liegen. "Wir brauchen 33 Prozent, damit es wirtschaftlich ist", so Sieve, der sich außerdem optimistisch zeigte, dass eventuell noch mehr Vertragsabschlüsse dazukommen könnten. Es sei oft so, dass sich noch Grundstückseigentümer melden würden, wenn es mit dem Bau auch tatsächlich losgehe. "Viele wollen warten, bis sie die Bagger sehen", schildert der Regionalmanager die Erfahrungen aus anderen Gebieten.
Apropos Bagger: Die sollen in Seckenhausen im vierten Quartal dieses Jahres anrollen. "Nageln Sie mich aber nicht auf den Monat fest", bat er. Zunächst gehe es um die Anbindung an die nächste Backbone-Leitung. "Nächstes Jahr im Sommer sollten dann die ersten Aktivierungen starten", gab er den weiteren Zeitplan vor, betonte aber, dass er dabei vorsichtig sei. "Es handelt sich um einen groben Zeitplan", erklärte er, versprach aber, dass man auf jeden Fall ausbauen werde.
Gespräche mit Beyersdorff
Ein Bürger wollte wissen, ob die Deutsche Glasfaser auch das neue Gewerbegebiet am Birkenweg in Groß Mackenstedt auf dem Zettel habe. Ihm ging es dabei vor allem auch um das benachbarte Wohngebiet, "das man dann ja ebenfalls mit anschließen könnte". "Da sind wir mit Peer Beyersdorff in Gesprächen. Es bedarf von unserer Seite aber auch noch einer Wirtschaftlichkeitsprüfung", antwortete Sieve.
Als Bürger aus Fahrenhorst meldete sich Alfred Cohrs zu Wort und kritisierte, dass sich seit 2020 in Sachen Nordischnet kaum etwas getan hätte. "Da frage ich mich, inwieweit halten Sie sich an die Versprechungen?", fragte er. Seine Befürchtung sei, dass es wieder "nur Schall und Rauch" sei. Peer Beyersdorff sprang Michael Sieve zur Seite: "Mir lag es daran, die Unternehmen einzuladen, um die Verbindlichkeit zu erhöhen", sagte er. Deshalb sei bei der nächsten Sitzung nun auch ein Vertreter der GVG dabei. "Mir wurde gesagt, dass es jetzt alles so klappt wie angekündigt. Ich glaube das aber auch erst, wenn hier jemand sitzt, der es so erklärt wie jetzt für Seckenhausen", so der Wirtschaftsförderer.
Unternehmen ist auch Provider
Aus den Reihen des Ausschusses wollte Wolfgang Depken (Grüne) wissen, ob die Deutsche Glasfaser auch Provider sei, das Netz des Unternehmens also auch von anderen Anbietern genutzt werden könnte. Das konnte Michael Sieve bejahen. "Ja, wir stellen das Netz auch anderen zur Verfügung, wir sind da ganz offen", sagte er. Der Ausschuss nahm den Bericht zum aktuellen Sachstand zur Kenntnis.