Mit vier Stationen zu mehr Aufenthaltsqualität: Der Heimatverein Heiligenrode hat jüngst gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu) einen neuen Naturlehrpfad eingeweiht. Der Abschnitt ist etwas mehr als einen Kilometer lang und führt von der Wassermühle entlang des Waldweges am Klosterbach über die Grundschule bis zum Kuhteichweg. Damit soll der Startschuss für eine weitere Aufwertung des Areals fallen.
Spaziergänger erfahren an einer Quiztafel, dass Füchse auch Obst fressen. An anderer Stelle können sie QR-Codes scannen und das Gezwitscher heimischer Vogelarten abspielen. „Das war eine Herzensangelegenheit“, sagt Michaela Werner, die das Projekt federführend begleitet hat. Die Stationen leisteten einen Beitrag, achtsam durch den Wald zu gehen und neue Facetten des beschaulichen Naturareals zu entdecken. „Viele hasten zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch. Wir wollen, dass sie ein bisschen bleiben“, so die Idee.
Hinweisschild zum Baum des Jahres
Mit dem Naturlehrpfad fanden die Ideengeber schnell Anklang. Der Heimatverein steuerte bereits ein Hinweisschild zum Baum des Jahres bei, auch am Mammutbaum oder einem drei Meter hohen, toten Baumstamm können sich Spaziergänger erkundigen, warum die dem Wald nutzen. „Die nächsten Stationen sind schon geplant“, verriet Werner. Und wer genau hinsieht, erkennt auch schon kleine Dekorationen am Wegesrand wie einen aus Holz geschnitzten Hasen.
Der Nabu beobachtet die Entwicklung für das Areal ebenfalls mit Freude: „Das wird ein richtiger Erlebnispfad“, frohlockt Gerold Leschke und spricht von einer Gemeinschaftsleistung, um das Gelände aufzuwerten. Davon profitiere der gesamte Ort. „Das macht das Ganze aus. Es sind nicht nur die Stationen, sondern auch zwischendurch gibt es etwas zu sehen“, sagt die Heimatvereinsvorsitzende Viola Dahnken.
Die Stationen selbst sind ebenfalls Unikate. Möbeldesigner Andreas Koch-Warnken aus Gräfinghausen fertigte das Gestell für die Tafeln. „Wir wollten etwas noch Ungesehenes machen“, beschreibt der freie Künstler den Ansatz. Statt der typischen eckigen Hölzer und einer Markise entschied er sich für ein Ständerwerk aus Robinie. „Das Holz ist organischer und nicht so gerade“, sah er eine passendere Form für die Waldumgebung: „Und die Robinie ist sehr widerstandsfähig.“ Das Dach fertigte Koch-Warnken aus heimischer Lärche. Für die Langlebigkeit habe er auf Edelstahlbeschläge gesetzt.
Die Kosten über rund 13.400 Euro für den Naturlehrpfad stemmte der Heimatverein überwiegend durch EU-Fördermittel der Leader-Region Stuhr-Weyhe. Die Gemeinde Stuhr beteiligte sich mit einer Co-Finanzierung, und auch die OLB-Stiftung bezuschusste das Projekt. „Das war ein Riesenaufwand“, sah Dahnken durchaus hohe Hürden bei der Antragstellung für die Fördermittel – gerade für eine kleine Gruppierung wie den Heimatverein. „Es ist schwierig, aber wir helfen“, betonte Erika Bernau vom Leader-Regionalmanagement.
Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte hoffte, dass der Naturlehrpfad als Vorzeigeprojekt auch andere Vereine inspiriert, auf den Fördertopf der Leader-Region zuzugreifen. „Wir möchten, dass die Mittel von den Vereinen genutzt werden können“, sagte er. Deshalb halte sich das Rathaus mit Eigenanträgen zurück, um basisorientierten Projekten den Vortritt zu gewähren. Eine Hürde der Leader-Förderung würde die Verwaltung beseitigen: Derzeit müssen die Vereine finanziell in Vorleistung gehen und erhalten die anteiligen Kosten dann erstattet. „Stuhr wäre bereit, die Vorfinanzierung zu übernehmen. Aber da gibt es einen haushaltsrechtlichen Riegel“, sah Korte den Gesetzgeber in der Verantwortung. Laut Bernau haben andere Bundesländer hier schon Abhilfe ermöglicht.