Stuhr-Brinkum. Die Voruntersuchungen ließen noch nicht erahnen, was sich da alles unter der Erdoberfläche des früheren Schotterparkplatzes am Bremer Tor befindet. "Wir haben anscheinend bei den Untersuchungen an den falschen Stellen gegraben", sagt Ann-Kathrin Dittmer, Tiefbauingenieurin bei der Gemeinde Stuhr. Anders lässt sich schwer erklären, warum die Firma Brema Bau auf Mauerreste, alte Sicker- und Klärgruben, Fundamentplatten und sogar einen alten Öltank gestoßen war. All das musste entfernt werden und verzögerte die im Januar gestartete Verlegung des ZOB zum ehemaligen Schotterparkplatz an der Syker Straße.
Darüber hinaus stimmte die Position von Strom- und Telefonleitungen zum Teil nicht mit den Plänen überein, sodass einige Umverlegungen vonnöten waren. Dann war da noch ein weiteres Hindernis. Es ist das letzte Gebilde, das auf der Sandhügellandschaft noch steht: ein Trafohäuschen der Avacon. "Uns wurde gesagt, dass es nicht mehr in Betrieb ist", sagt Dittmer. Das habe sich jedoch als falsch herausgestellt. Der Ortsteil Brinkum sei größtenteils sogar noch daran angeschlossen. Das Trafohäuschen rückt nun Richtung Bassumer Straße auf den angedachten Grünbereich zwischen Bushaltestelle und Parkplatz. "Dafür haben wir dort bereits Leerrohre verlegt, damit wir sofort reagieren können", sagt Dennis Marczak von der Firma Brema Bau.

Das Avacon-Trafohäuschen auf dem Gelände für die neue Haltestelle Marktplatz in Brinkum konnte nicht abgerissen werden und muss versetzt werden.
Die Mitarbeiter verlegen derzeit Leerrohre für die Straßenbeleuchtung und eine geplante PV-Anlage. In der kommenden Woche werden die Bauteile für das unterirdische Regenrückhaltebecken und die Haltestellenborde geliefert – drei Wochen früher als geplant. Im Rückhaltebecken wird das Regenwasser gedrosselt, ehe es in den Regenwasserkanal der Bassumer Straße eingeleitet wird. 28 Meter lang, 6,40 Meter breit und 66 Zentimeter hoch ist das fertige Konstrukt, das in Einzelteilen angeliefert wird. Die Elemente werden miteinander verbunden, "wie Legosteine", erklärt Marczak. Das Konstrukt wird dann in Folie eingeschlagen, die verschweißt wird.
Ab der nächsten Woche sollen auch die Bordsteine gelegt werden. Die 16 Zentimeter hohen Busborde wiegen 290 Kilogramm pro Element. 20 davon plus Übergangssteine werden benötigt. Die Steine werden in den darauffolgenden zwei Wochen das Hauptbauelement der Brema Bau sein, sagt Dennis Marczak: "Sie definieren den Baukörper." Die Auto- und Fahrradabstellflächen sollen zeitgleich oder im Anschluss gebaut werden. Demnach könnte es sein, dass die Busse schon an der Haltestelle Marktplatz rollen, bevor die Parkflächen fertig sind.
Baufirma hat viel Zeit aufgeholt
Durch den verstärkten Einsatz von Personal sei es gelungen, ein ordentliches Stück voranzukommen. "Beim Bauen kann immer etwas dazwischen kommen. Wir werden die verlorene Zeit nicht wieder vollständig aufholen können, aber wir wollen die Zeit so kurz wie möglich halten", sagt Marczak. "Es ist wichtig, dass daraus keine Verzögerungen für die weiteren Maßnahmen für den Ortskern erwachsen – und das ist weiterhin gegeben", betont Bürgermeister Stephan Korte.
Eine Fertigstellung der Haltestelle Marktplatz, der Bike-And-Ride-Anlage und des Parkplatzes ist für diesen Sommer geplant. Im Anschluss kann der Rückbau des jetzigen ZOB erfolgen. Mit dem Fahrplanwechsel soll die Haltestelle regulär angesteuert werden.
"Wir mussten den Baugrund austauschen, um einen tragfähigen Untergrund für den Busbahnhof zu haben", berichtet Dennis Marczak, was jüngst auf der Fläche passiert ist. Die Schotterschicht des ehemaligen Parkplatzes war belastet, konnte aber auf herkömmlichem Weg entsorgt werden. Dadurch, dass die Voruntersuchungen des Bodens keine Auffälligkeiten gezeigt hatten, hat die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen zugesichert, die Mehrkosten zu tragen, sagt Dittmer. Die Höhe der Kosten könne sie aber noch nicht beziffern. Im Verlauf der Bauarbeiten hatte sich noch ein weiteres Problem aufgetan: Der Übergabeschacht des Regenwasserkanals Bassumer Straße, den der Abwasserverband im vergangenen Jahr erneuert hatte, lag zehn Zentimeter tiefer als geplant. Dementsprechend musste die Entwässerung der Haltestelle Marktplatz überplant werden. Einen großen Einfluss auf die Kosten habe das aber nicht gehabt, gibt Dennis Marczak eine Einschätzung.
Lieferschwierigkeiten zeichnen sich derweil für Fahrgastunterstände und die Fahrradabstellanlagen ab. "Die Marktlage ist derzeit angespannt", weiß Marczak.