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Kinderfeuerwehr Barrien „Eine gute Entscheidung“

Am 3. Mai 2009 wurde die Kinderfeuerwehr Barrien gegründet, die erste in Syke. Während eines Zeltlagers blickten drei Gründungsmitglieder zurück.
03.09.2019, 08:52 Uhr
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Von Peter Cordes

Syke-Barrien. Kolossal, was die Betreuer der Kinderfeuerwehren aus Barrien und Gessel jüngst an der Pastor-Drechsler-Straße in Barrien für 32 Kinder der beiden Kinderfeuerwehren auf die Beine gestellt hatten. Hinter dem Feuerwehrhaus boten vier große Zelte für 16 Mädchen und 16 Jungen aus den beiden Kinderfeuerwehren einen Schlupfwinkel für das Wochenende.

Nicht nur die Zelte, sondern das ganze Feuerwehrgelände war auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet worden. Wegen der hohen Temperaturen wurden auf dem Zeltplatz viele Wasserspiele – darunter eine Wasserrutsche und ein Löschsimulator mit Kübelspritze – zum Ausprobieren und Abkühlen freigegeben. Räumlich trennten die drei Barrier Feuerwehrfahrzeuge – das Löschgruppenfahrzeug 10 (LF 10), das Tanklöschfahrzeug 3000 (TLF 3000) und der Mannschaftstransportwagen (MTW) – das Gelände am Ende der Fahrzeughallen.

Trotz der teilweise deutlich über der doppelten Größe der Kinder liegenden Sitzpositionen in den recht hohen Fahrzeugen, bereitete es kein unüberwindbares Problem, einmal zu klettern und Fahrer oder auch Einsatzleiter auf dem Beifahrersitz zu spielen. „Feuerwehrfahrzeuge sind eigentlich immer der Renner“, wusste Anja Seifert, Leiterin der Kinderfeuerwehr Barrien, aus ihren langjährigen Erfahrungen zu berichten. Die Handlungsweisen der Kinder bestätigten ihre Aussage. Laute Stimmen wie „Tatütata“ und „Verstanden, an der Einsatzstelle eingetroffen“ ließen schon einige Feuerwehrkenntnisse bei den Jüngsten erkennen. „Viele Abläufe werden von den Kindern beobachtet, aber nicht bewertet und das macht das Behalten für die Kinder recht einfach“, so Anja Seifert. Wer Schatten brauchte, war in der großen Fahrzeughalle gut aufgehoben. Auch dort fanden die Teilnehmer aus Barrien und Gessel lustigen Zeitvertreib bei Dosenstapeln oder Bastelarbeiten. Auch die Mahlzeiten wurden hier eingenommen.

„Wir organisieren ein solches Zeltlager jedes Jahr im Wechsel zwischen Gessel und Barrien“, erklärte Anja Seifert die Abläufe. „In diesem Jahr freuen wir uns, es wieder ausrichten zu dürfen. Wir haben schon im Mai unseren zehnten Geburtstag gefeiert und da passt der Austragungsort Barrien schon sehr gut zum kleinen Jubiläum unserer Kinderfeuerwehr.“ Gedanken über das Erfordernis von Kinderfeuerwehren machten sich Feuerwehrangehörige und Politiker schon in den Anfangsjahren dieses Jahrhunderts. Nach dem Niedersächsischem Brandschutzgesetz wird die innere Organisation einer Freiwilligen Feuerwehr von den Gemeinden eigenverantwortlich festgelegt. Die Gemeinden entscheiden autonom über die Angliederung einer anderen Abteilung – wie zum Beispiel der Kinderfeuerwehr. Mittelfristig sollten die gesetzlichen Veränderungen im Bereich der Feuerwehrmitgliedschaften einem Nachwuchsmangel entgegenwirken, bestätigt auch der Landesfeuerwehrverband Niedersachsen.

Sehr schnell haben damals Politik und Verwaltung der Stadt Syke reagiert. Schon im Jahr 2008 wurde eine Kinderordnung als Anlage zur Satzung für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Syke verabschiedet und damit der Grundstein für Veränderungen gelegt. Am 3. Mai 2009 war es die Ortsfeuerwehr Barrien, die als erste in der Stadt Syke eine Kinderfeuerwehr Barrien gründete. In der Stadt Syke folgten die Kinderfeuerwehren Henstedt-Heiligenflede, Gessel, Okel-Gödesdorf und Ristedt, wobei Ristedt und Gessel heute eine Einheit bilden.

40 Kinder meldeten sich spontan im Mai 2009 bei der Barrier Gründungsveranstaltung. Der 14-tägige Dienst musste an den Freitagen in den Anfängen in zwei Gruppen geteilt werden, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. „Die Gründung von Kinderfeuerwehren vor einigen Jahren war eine gute Entscheidung“, bestätigt Anja Seifert. „Auch in Syke hat man mit dem demografischen Wandel zu tun. Dank der vier Syker Kinderfeuerwehren gibt es zurzeit keine Nachwuchsprobleme.“

Heute sind es 24 Kinder, zwei Drittel Jungen und ein Drittel Mädchen, die Spaß bei der Kinderfeuerwehr Barrien haben. Mit einem gemischten Programm begeistert man die Kids. Sie werden an Inhalte wie Feuerwehr, Verhalten im Not- und Brandfall, dem Umgang mit Feuer, Sport, Spiel und Teamgeist herangeführt. Die örtlichen Kenntnisse sind hier von allergrößter Wichtigkeit, wobei der Spaß immer im Vordergrund stehen soll. Spielerisch nehmen die Kinder ihr Wissen in der Kinderfeuerwehr Barrien auf, spielen und basteln, gehen mal ins Kino oder besuchen die Polizei oder andere Ortsfeuerwehren.

„In den zehn Jahren unseres Wirkens haben wir 161 Kinder betreut. 62 davon sind der Feuerwehr treu geblieben“, so Anja Seifert. Nach der heute 24 Mitglieder zählenden Kinderfeuerwehr leisten weitere 28 in der Jugendfeuerwehr Barrien, vier bei den Aktiven in Barrien und sechs bei den Aktiven in Wachendorf, Heiligenfelde und Gessel ihren Dienst. Neben Anja Seifert machen heute weitere sieben Betreuer mit, um die Kinder für Feuerwehrbelange zu interessieren.

Neben Anja Seifert gehörten auch Dan Liborius und Laurenz Vial, beide aus Barrien, zu den Mitgliedern der ersten Stunde. Mit sieben und neun Jahren kamen beide zur Kinderfeuerwehr in Barrien und haben so viel Gefallen daran gefunden, dass sie weiter machten. Zuerst in der Jugendfeuerwehr und heute auch schon bei den Barrier Aktiven. „Wie doch die Zeit vergeht. Ich kenne dich noch aus der Kinderfeuerwehr und heute fahren wir schon gemeinsam Feuerwehreinsätze“, so Dan und Laurenz, stolz darüber, dass ihre Leistungen auch bei den anderen Mitgliedern anerkennt werden. „Wir haben Freude und sind gerne mit dabei.“

„Probleme gibt es während eines Zeltwochenendes so gut wie gar nicht. Wenn einmal etwas Heimweh aufkommt, versuchen wir mit beruhigenden Gesprächen abzulenken, gespickt mit einem abschließenden Bonbon als Medizin“, so Seifert lächelnd. Schnell vergeht da so ein Wochenende und als Erinnerung gab es in diesem Jahr für jeden Teilnehmer wieder einen Ansteck-Button der Kinderfeuerwehren aus Barrien und Gessel mit der Jahreszahl als Erinnerung mit auf den Heimweg.

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