Weyhe-Kirchweyhe. Der Garten von Andreas Weger gleicht einem Abenteuerspielplatz für Streifenhörnchen. Über Tunnel und Gänge verbunden verteilen sich mehrere Volieren fast über den gesamten Garten des Hobbyzüchters. Munter hüpfen und klettern die Tierchen zwischen ihnen umher. Wird den Hörnchen kalt, können sie sich in eines der Gartenhäuser zurückziehen.
Die Idee für sein Hobby kam dem 48-Jährigen vor etwa zehn Jahren mit leeren Käfigen. "Ich habe früher Zwerg-Papageien gezüchtet", sagt er. Das habe sich allerdings irgendwann verlaufen. Zurück blieben die leeren Behausungen der Vögel. "Im Zooladen haben wir dann die Streifenhörnchen entdeckt", erinnert sich Weger, der sich zunächst ein Pärchen zulegte. Es folgte Nachwuchs, dann eine zweite und dritte Rasse. In den kommenden Wochen kommt die vierte hinzu: Palmenhörnchen, die einem besonders buschigen Schwanz haben.
Momentan leben im Garten des Kirchweyhers etwa 20 Tiere. Seine chinesischen Streifenhörnchen hält er in Gruppen. Die amerikanischen Backenhörnchen hingegen sind Einzelgänger. "Die setze ich nur zur Paarung zusammen", sagt Andreas Weger. Erst seit Kurzem leben auch Himalaya-Streifenhörnchen bei ihm.
Auch in der Aufzucht ihrer Jungen unterscheiden sich die verschiedenen Rassen. Die Nachkommen der Backenhörnchen wachsen unter der Erde auf, während ihre chinesischen Verwandten ihren Nachwuchs in Baumhöhlen zur Welt bringen.
Die Volieren im Garten des hauptberuflichen Druckers sind mit den Jahren immer mehr geworden – allesamt selbstgebaut. Etwa ein Jahr brauche er für den Bau eines kompletten Geheges, so Weger, der immer dann werkelt, wenn seine Zeit es zulässt. Trotz des Umfangs hält sich die Arbeit in Grenzen, sagt er. "Eine Grundreinigung im Frühjahr, die Häuschen reinige ich im Herbst, alle acht Wochen die Futterplätze und zwischendurch fege ich einmal durch", zählt er auf. "Man hat auch mal gar nichts zu tun." Das gelte auch für das Füttern. Zumindest bei den Backenhörnchen, die sich mitunter einen Vorrat für eine Woche anlegen. Die chinesischen Streifenhörnchen würden das zwar auch versuchen, es gelinge ihnen jedoch nicht so gut, hat Weger beobachtet. Kaum sei das Nüsschen versteckt, werde es von einem Artgenossen entdeckt und aufgefressen.
Inmitten der Volieren steht der Grillplatz der Familie. "Von hier aus kann man in alle Richtungen schauen und immer etwas sehen", so Weger, der seine neuen Tiere meist über den Tausch mit anderen Züchtern erhält. Seine Gruppen hat er nach Geschlecht getrennt: eine Männchen- und zwei Weibchengruppen. Einmal im Jahr kommen die Tiere zusammen. Ob es dann Nachwuchs gibt oder nicht, ist Weger nicht so wichtig. Nur Inzucht will er vermeiden. Deswegen auch zwei Weibchengruppen und der Austausch mit anderen Züchtern über Norddeutschland hinaus. "Man kann die Hörnchen per Post mit einem speziellen Tierversand verschicken", erzählt Weger. Der hole die Tiere am Nachmittag ab, sie kommen in eine Box mit Futter und über Nacht, wenn sie schlafen, werden sie in ihr neues Zuhause gebracht. Sind die Temperaturen sehr hoch, finde kein Transport statt, betont der 48-Jährige. "Mit dem Tierversand habe ich noch nie Probleme gehabt", resümiert er.
Die Tiere abzugeben falle ihm nicht so schwer, sagt Weger. "Es ist ja nicht so wie mit einem Welpen", räumt er ein. "Aber an einigen hänge ich schon." Er könne eben nicht alle behalten. Es sei ihm jedoch sehr wichtig, dass seine Tiere in gute Hände kommen, betont er und rät: "Die Gruppen sollte man draußen halten." Die Einzelgänger hingegen können durchaus auch im Haus leben. Der Nachteil dabei: "Sie verstecken überall ihr Futter." Zeit brauchen die kleinen Tiere außerdem, betont Weger. Und: "Je mehr Platz, desto besser." Ansonsten seien die Hörnchen recht pflegeleicht und können maximal acht Jahre alt werden. Sie fressen fast alles: "Körner, Mehlwürmer, kleine Grillen, Obst und Gemüse", zählt Weger auf. Im Ausbrechen seien die kleinen Tiere auch recht gut, hat der Hobby-Züchter beobachtet. Am Ende wollten seine Hörnchen jedoch immer wieder zurück in ihre Voliere. Ein besonders kreativer Ausbruch sei die Flucht über den Gang einer Wühlmaus gewesen, die sich in eines der Gehege gegraben hatte, erinnert sich Weger.
Von den insgesamt etwa 25 Hörnchen-Rassen hat sich Andreas Weger auf die kleinen spezialisiert. "Es soll ja auch annähernd artgerecht sein", sagt er mit einem Blick auf seine Volieren. Warum hat er sich gerade für diese Tiere entschieden? "Es ist immer etwas los", sagt Andreas Weger. "Und sie kommen zu mir und fressen mir aus der Hand, wenn ich ans Gitter gehe."