Geduld ist gefragt – es wird dauern. Die Straßenbauarbeiten am Richtweg in Kirchweyhe werden sich voraussichtlich weitaus länger hinziehen als geplant. Das gab die Gemeinde Weyhe jetzt bekannt. Keine guten Nachrichten und "unglücklich, ärgerlich und bedauerlich" – aber eben leider nicht abzuwenden und nicht zu ändern, sagt Gemeindepressesprecher Sebastian Kelm.
Zwei unerwartete Gründe spielten bei der Verzögerung des größten Sanierungsprojekts an einer Gemeindestraße in Weyhe die Hauptrolle: Zum einen gibt es eine nicht unerhebliche Leitungsproblematik. Während der Arbeiten wurden Leitungen entdeckt, die es laut vorliegenden Plänen gar nicht hätte geben dürfen. Andere Leitungen waren falsch oder ungenau eingezeichnet. Eine Tatsache, die die Gemeinde vor nicht unerhebliche Probleme stellte: Die Ausschachtungsarbeiten wurden letztendlich wesentlich umfangreicher als vorher berechnet. "Die Abstimmung der Leitungsträger untereinander ist dadurch auch komplizierter geworden", schildert Meike Schriefer, Leiterin des Fachbereichs Bau und Liegenschaften der Gemeinde Weyhe.
Zwei Hauptgründe für Verzögerung
Zum anderen haben sich die vorher entnommenen und für in Ordnung befundenen Bodenproben als doch nicht so unproblematisch entpuppt. "Wir sind von einem guten Mutterboden ausgegangen", erklärt Schriefer. Das hatten die vorausgegangenen Proben zu Beginn der Arbeiten im April ergeben. Ein Trugschluss. Erst beim Öffnen der Asphaltdecke zeigte sich, dass der vermeintlich gute Mutterboden nur an der Oberfläche lag. Darunter befand sich die Erde in einem schlechten, verunreinigten und belasteten Zustand, unter anderem weil dort vor Jahren Bauschutt einfach unter der Straßendecke entsorgt worden war. "Das ist ärgerlich und frustrierend", erklärt Bürgermeister Frank Seidel, "weil wir uns sehr gut vorbereitet hatten". Und Schriefer ergänzt: "Dass sich die Bodenproben als so schlecht erweisen würden, war nicht absehbar." Die Folge: Die Auskofferungsarbeiten waren erheblich umfangreicher als vorausgeplant.

Die Bauarbeiten am Richtweg verzögern sich.
Quintessenz des für die Gemeinde, aber vor allem auch für die Anwohner und die Verkehrsteilnehmer ärgerlichen Zustandes: Voraussichtlich erst Ende September sind die Arbeiten am geplanten Mini-Kreisverkehr, dem Knotenpunkt der Straßen Richtweg/Am Kuhzaun/Coulainer Allee/Kleine Heide, abgeschlossen. Ursprünglich war dies für Juni/Juli geplant. Ab Ende September werde die für den innerörtlichen Verkehr so wichtige Querung wieder freigegeben, heißt es. Alle anderen Bauarbeiten entlang der Straße würden sukzessive und dann eher lokal vorangetrieben. Arbeiten, die aller Wahrscheinlichkeit nach bis ins nächste Jahr dauern, aber nicht mehr solch große Einschränkungen nach sich ziehen.
Viele Straßenbauarbeiten parallel
Ärgerlich sei die Verzögerung auch, weil "wir insgesamt im Moment eine große Verkehrsbelastung durch viele Baustellen in Weyhe haben", führt Kelm weiter aus. "Wir versuchen hier die Quadratur des Kreises." Einerseits fordern Anwohner und Straßenverkehrsteilnehmer intakte Straßen. Würden diese aber ausgebessert oder gar neu gemacht, verursache das eben Baustellen mit entsprechenden Einschränkungen. "Allerdings", erklärt Kelm weiter, "fallen viele Baumaßnahmen nicht in unseren Zuständigkeitsbereich." So wie beispielsweise die K 116, Melchiorshauser beziehungsweise Leester Straße. Als Kreisstraße sei diese namentlich eine Angelegenheit des Landkreises. "Nicht unsere Baustelle", informiert Kelm. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Ein Punkt, der sich zur Verzögerung hinzugesellt, ist die Tatsache, dass die beauftragte Baufirma in der Zeit von Montag, 21. Juli, bis einschließlich Freitag, 1. August, in den Urlaub geht. In den kommenden zwei Wochen werden die Bauarbeiten also still stehen.
Dass all die Unwegsamkeiten eine Kostensteigerung nach sich ziehen, dürfte nicht verwundern: Die zunächst als förderfähig anerkannten Kosten lagen bei 3,5 Millionen Euro. Bei einem Fördersatz von 60 Prozent hätte der verbleibende Eigenanteil der Gemeinde bei 1,4 Millionen Euro gelegen, heißt es seitens der Gemeinde. Wie hoch die nun entstandenen Folgekosten seien, könne man noch nicht genau beziffern.