Weyhe. Ein sportliches Event mit besonderem Hintergrund findet kommende Woche in Weyhe statt. Die Fußballerinnen der deutschen Polizei-Nationalmannschaft bereiten sich demnächst auf die Mission Titelverteidigung bei der Europameisterschaft in Norwegen vor. Diese findet vom 13. bis 20. Juni in Trondheim statt. "Die Auswahl mit Spielerinnen, die schon für hochklassige Vereine bis hin zur Bundesliga aufgelaufen sind, gastiert ab dem 16. Mai zum Abschlusslehrgang in der Delmenhorster Delmetal-Kaserne", informiert die Gemeinde. Trainieren werden die Frauen allerdings an drei Tagen auf der Weyher Zentralsportanlage (ZSA). Dort steht auch ein Testspiel gegen die Bundesliga-Damen des SV Werder Bremen auf dem Programm.
Über 300 Ukrainer in Weyhe
Dabei steht aber nicht nur der sportliche Aspekt im Vordergrund: Die Partie am Dienstag, 17. Mai, um 19 Uhr dient zudem einem wohltätigen Zweck. Das Benefizspiel steht unter dem Titel „Weyhe hilft Flüchtlingen aus der Ukraine“. Der Erlös aus der Veranstaltung wird am Ende an Weyhes Bürgermeister Frank Seidel übergeben und soll letztlich den Menschen aus dem Kriegsgebiet in der Gemeinde zugutekommen. Der Eintritt an sich ist für Zuschauer frei, es werden aber Spenden gesammelt. Über 300 geflüchtete Menschen aus der Ukraine sind bisher in Weyhe angekommen, sagt Sebastian Kelm, der bei der Gemeinde neben der Pressestelle auch für die Bereiche Integration und Inklusion zuständig ist. "Das Geld, das wir durch die Gastronomie oder Spenden der Besucher sammeln, wird derzeit in vielen verschiedenen Bereichen benötigt", sagt er.
Organisator des Benefizspiels ist Holger Finken, der im hiesigen Fußball selbst kein Unbekannter ist. Er hat sich in seinen vielen Jahren als Trainer beim SC Weyhe ein Netzwerk aufgebaut, das er nun für dieses Vorhaben nutzen konnte. So bestand bereits eine Verbindung zu Werder-Trainer Thomas Horsch. Er und Holger Schwabe, Teamchef der Polizei-Nationalmannschaft, seien schnell für die Idee zu begeistern gewesen. "Auch für den Frauenfußball ist das eine gute Werbung", sagt Holger Finken.
Der Weyher ist selbst ehemaliger Polizeibeamter und betreute dort 25 Jahre lang die Sportausbildungen. "Ich bin mit der Sache verbunden", betont er. Zur Frauen-Nationalmannschaft der Polizei gehören unter anderem Janina Minge vom SC Freiburg und Vanessa Fischer vom 1. FFC Turbine Potsdam. "Das Team hat eine tolle Zusammenstellung", findet Finken. "Das Benefizspiel ist nicht nur interessant für die Region, sondern auch für Menschen von außerhalb."
Jetzt hofft er, dass mit den Spenden künftig möglichst vielen ukrainischen Geflüchteten in der Gemeinde Weyhe geholfen werden kann. "Meine Idee ist, dass die Menschen mit dem Geld dabei unterstützt werden, ihre Traumata abzulegen und dass Kinder gefördert werden", sagt er. An der Veranstaltung können auch Firmen teilnehmen, die am Spieltag eine Spende öffentlich abgeben möchten.
Auch Weyhes Bürgermeister Frank Seidel blickt der Partie positiv entgegen: "Finken war als Trainer der Herren und Jugend sehr erfolgreich und ich freue mich, dass wir nun zu diesem Spiel einladen können", sagt Seidel, der selbst als Trainer beim SC Weyhe aktiv ist. "Das Spiel ist eine tolle Idee, hat einen hohen sportlichen Wert und dient gleichzeitig einem wohltätigen Zweck." Auch die kürzliche Erneuerung des Kunstrasenplatzes auf der ZSA (wir berichteten) sei ein guter Anlass für die Veranstaltung.