Nachdem die grundlegenden Beschlüsse in der Bremischen Bürgerschaft und den Gemeinderäten in Stuhr und Weyhe Ende 2023 gefällt wurden, steht nun fest, wie sich die Betriebskosten für die Verlängerung der Linie 8 von Huchting über Stuhr nach Leeste verteilen sollen. Um das Bekenntnis zur Co-Finanzierung des länderübergreifenden ÖPNV-Projekts zu unterstreichen, trafen sich an diesem Mittwoch Entscheidungsträger aus den beteiligten Ländern und Kommunen am künftigen Haltepunkt der Linie 8 am Bahnhof Erichshof.
Für die Kilometer auf Bremer Landesgebiet bis zur Landesgrenze Niedersachsen soll das Land Bremen die Betriebskosten tragen. Ab Landesgrenze Niedersachsen übernimmt das Land Niedersachsen 50 Prozent des verbleibenden Betriebskostenzuschussbedarfs. Von den übrigen 50 Prozent trägt der Landkreis Diepholz, wie vom Kreistag Anfang März beschlossen, die Hälfte. Vom Rest trägt der Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) ein Drittel, und zwei Drittel tragen die Gemeinden Stuhr und Weyhe, umgerechnet auf deren jeweiligen Streckenanteil. Insgesamt belaufen sich die Betriebskosten für den Streckenabschnitt zwischen Huchting und Leeste auf rund 2,4 Millionen Euro pro Jahr, erklärt ZVBN-Geschäftsführer Christof Herr.
Spatenstich noch in diesem Jahr
Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte, sein Weyher Amtskollege Frank Seidel sowie Bremens Verkehrssenatorin Özlem Ünsal und Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies zeigten sich mit der Kostenverteilung überaus zufrieden. Das gesamte Bauprojekt der Verlängerung der Linie 8 soll etwa 80 Millionen Euro verschlingen, alle Beteiligten halten das für gut investiertes Geld. Traten sie am Mittwoch noch am Erichshofer Bahnhof zusammen, der aufgrund seiner Lage direkt an der Grenze zwischen den Gemeinden Stuhr und Weyhe liegt, werde der symbolische Spatenstich ebenfalls an einem neuralgischen Punkt erfolgen: Der Start der Bauarbeiten soll in Moordeich bekannt gegeben werden – direkt an der Landesgrenze zu Huchting. Fest steht der Termin noch nicht, geht es nach allen Beteiligten, soll der Baustart noch in diesem Jahr, beziehungsweise so schnell wie möglich erfolgen: "Wir schreiben jetzt aus", kündigt Stephan Korte an.
Bremen, Stuhr und Weyhe erhoffen sich von der Verlängerung der Linie 8 einen Schub für die Popularität des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Länderübergreifend zusammenzuarbeiten sei dabei unabdingbar, betont Özlem Ünsal: "Mobilität endet nicht an der Landesgrenze." Und der Bedarf sei da: "Wir haben enorme Verkehrs- und Pendlerströme", erklärt Olaf Lies. Die Menschen in der Region hätten ein Bedürfnis nach öffentlicher Mobilität, mittlerweile sei eine wohnortnahe Schienenanbindung eine "Wertsteigerung", so Lies weiter. Deshalb sei das Land Niedersachsen auch um die Reaktivierung von Bahnstrecken bemüht, um möglichst viel Verkehr auf die Schiene zu bringen.
Entlang der Strecke sollen die Haltepunkte barrierefrei und mit dynamischer Fahrgastinformation ausgestattet sein, wie Passagiere sie aus Bremen bereits kennen, erklärt Matthias Zimmermann von der Bremen-Thedinghauser-Eisenbahn (BTE). Zudem sollen Bike-and-ride- und Park-and-ride-Anlagen an den Haltepunkten entstehen.
In Weyhe können sie es nicht nur kaum erwarten, dass die erste Bahn rollt, die Wesergemeinde denkt bereits laut über die Verlängerung der Linie 8 über den Bahnhof Kirchweyhe bis nach Sudweyhe nach. "Das ist der nächste Schritt", sagt Bürgermeister Frank Seidel. Unterstützung könnte auch hier vom Land kommen: "Überall, wo es geht", begrüße Hannover den ÖPNV-Ausbau, so Olaf Lies.