Mit einem Konzert in der Felicianuskirche in Weyhe präsentieren Markus Krause und Petra Müller an diesem Sonntag, 5. Mai, eine Auswahl ihrer Lieblingslieder. Für das Duo ist es der erste gemeinsame Auftritt.
Für Opernsänger und Gesangslehrer Krause ist das Weyher Gotteshaus bereits eine vertraute Umgebung. 2011 hat er hier erstmals gesungen. „Die Kirche ist ein ganz besonderes Konzerthaus mit einer ganz eigenen Atmosphäre“, schwärmt er. Damals sei ihm sofort das Bild des auferstandenen Christus ins Auge gefallen: „Es strahlt durch den Raum.“ Hier will er nun mit Müller zwölf Lieder mit einer großen Bandbreite von Oper bis Pop zeigen.
Der gebürtige Detmolder Krause beschäftigt sich bereits seit seiner Kindheit mit Musik in ihren verschiedenen Facetten. Bereits als Schüler durfte er dank einer couragierten Musiklehrerin das Musical "Anatevka" vor 1500 Zuschauern bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen aufführen: „Das war legendär!“ Zunächst studierte er Musik auf Lehramt und legte sein Diplom mit Schwerpunkt auf Querflöte ab. Gesang belegte er da nur als Nebenfach. Eine Begegnung mit einer Amerikanerin habe dann sein Leben auf den Kopf gestellt. „Ich habe alles umgeschmissen und neu angefangen“, beschreibt Krause. Bei ihr habe er mehr als fünf Jahre Gesangsunterricht genommen und sich umorientiert: „Ich habe gelernt, wie es richtig geht.“
Examen im Konzertgesang
1996 legte Krause sein Examen im Konzertgesang ab und ist seit mehr als 20 Jahren in Eigenregie unterwegs. „Ich habe viel ausprobiert und hospitiert“, sagt er über seinen Werdegang. Nach verschiedenen Opern-Engagements etwa in Regensburg und Bad Hersfeld, unter anderem mit dem ARD-Preis ausgezeichnet, beschloss der Bass-Bariton, sein Wissen mit anderen zu teilen. Zwischenzeitlich dozierte Krause an der Hochschule für Künste in Bremen sowie am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück.
Durch seinen Gesangsunterricht lernte er später Petra Müller kennen. „Ich wollte nur einen Wochenend-Workshop besuchen, um meine Stimme voranzubringen“, erzählt die Weyherin. Bei ihrer Suche nach einem Angebot stieß sie auf Krauses "Casa Belcanto" – aus dem Workshop wurde ein mehrjähriger Unterricht, der nun in dem gemeinsamen Auftritt in der Felicianuskirche mündet. „In den letzten Jahren war Petra eine der besten Schülerinnen“, betont Krause und schiebt hinterher: „Ihre Stimme hat sich unglaublich toll entwickelt.“ Inzwischen sei sie eine gestandene Konzertsängerin.
Von der Altsängerin kam schließlich auch die Konzertidee. Sie wollten einem Publikum zeigen, welche Lieder sie mögen und welche sie im Leben begleitet haben. Es werde ein Abend voller schöner Erinnerungen. „Eine Reise durch die Zeit, um die Welt und durch die Kulturen“, frohlockt sie. Ob nun Barock, Gospel oder schwedische Musik – da sei alles dabei. Krause begleitet das Konzert außerdem am Klavier.
Der Opernmusik hat der Sänger indes weitgehend abgeschworen. Er liebe das Genre weiterhin und habe in Regensburg eine fantastische Zeit gehabt. „Aber es gibt zu viele Intrigen und negative Stimmung“, sagt Krause. Er brauche Räume, in denen er sich wohlfühle und beseelt singen könne – so wie in der Felicianuskirche. Zuletzt wirkte er an Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion in Bielefeld mit.
In seiner Wahlheimat möchte er mit dem Kirchenkonzert und den Lieblingsliedern auch ein Zeichen setzen. „Es geht um Liebe, Verständigung, Einheit und Frieden“, sagt Krause. Musik sei dabei das verbindende Element: „Die Besucher sollen mit erfülltem Herzen nach Hause gehen.“ Diesen ganzheitlichen Ansatz verfolge er auch bei seinem Gesangsunterricht. „Es geht nicht mehr ohne den spirituellen Teil“, sagt er. Beim Singen mache sich der Mensch selbst zum Instrument. „Wer seine Stimme pflegt, pflegt und spürt sich selbst“, hat auch Müller verinnerlicht. Mit der klassischen Lehre ließen sich außerdem Stimmbandprobleme vermeiden. Er wolle die Begeisterung weitergeben und nach der Pandemie im positiven Sinne ansteckend sein.