Die Landesliga-Fußballer des SC Weyhe hatten sich viel vorgenommen für ihr Gastspiel beim TSV Grolland. Am Freitagabend unter Flutlicht wollten sie gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf den zweiten Saisonsieg einfahren und somit zumindest vorübergehend die Rote Laterne abgeben. Doch es setzte eine deftige 0:4 (0:2)-Niederlage, die Trainer Pascal Krüger mit deutlichen Worten kommentierte. "Was heute passiert ist, habe ich vom Tiefpunkt her auch letztes Jahr nicht gehabt, dass wir so widerstandslos auftreten", konstatierte der Übungsleiter unmittelbar nach Abpfiff. "Wenn du in so einem Spiel Angst hast, und das dem Gegner auch noch zeigst, dann zieht jeder Gegner gegen uns davon."
Krüger hatte während der vergangenen Spielzeit nach einem völlig verkorksten Saisonstart gemeinsam mit Dennis Lingnau das Traineramt von Daniel Bremer übernommen. Das Duo hielt in einer komplizierten Saison gerade so die Klasse – am letzten Spieltag traf Torjäger Dennis Lampe in buchstäblich letzter Sekunde und sicherte so den Ligaverbleib. "Fakt ist, wir sind deutlich schlechter als letztes Jahr, haben weniger Punkte als letztes Jahr, weniger Tore als letztes Jahr", zog Krüger nach der Pleite in Grolland schonungslos Bilanz. "Wir versuchen alles, aber manchmal ist auch das nicht das Richtige", zeigte er sich nachdenklich. Zur Wahrheit gehörte, dass Krüger gegen Grolland Leistungsträger wie etwa Dennis Lampe fehlten. Doch das lieferte keine Entschuldigung dafür, wie dilettantisch die SCW-Kicker die Gegentore kassierten. "Das ist dann auch kein Pech, sondern einfach Unvermögen", musste Krüger feststellen.
Seinem Team gehörte noch die erste Chance dieser Partie. Steffen Vogeno probierte es mit einem direkten Freistoß, den TSV-Keeper Maurice Picker zur Ecke abwehrte (7.). Doch bald darauf nahm das Unheil aus Weyher Sicht seinen Lauf. Nach einem Grollander Einwurf konnte sich Torschütze Sebastian Bollmann den Ball im Strafraum selber vorlegen und schließlich zum 1:0 einschießen (10.). Kurz darauf verteilte die Hintermannschaft der Gäste ein Geschenk. Im Spielaufbau passte ein Verteidiger den Ball einem Grollander in den Fuß. Der spielte auf Dawid Brozozowski, der wiederum frei vor Keeper Finn Wiechmann zum 2:0 einlupfte (13.). Kurz darauf wären die Lichter für die Gäste beinahe komplett ausgegangen. Kenan Altunc probierte es mit einem Schuss aus der zweiten Reihe, den Wiechmann gerade so parieren konnte (17.).
Elfmeterpfiff bleibt aus
Mit der 2:0-Führung im Rücken ließen es die Hausherren in der Folge ruhiger angehen. Weyhe hatte nun mehr vom Ball und war auch bemüht, doch immer wieder viel zu überhastet im Abschluss, sodass keine Torgefahr entstand. Auch ein durchaus möglicher Elfmeterpfiff nach hartem Einsteigen gegen Niklas Sobirey blieb den Gästen kurz vor dem Pausenpfiff verwehrt, sodass es mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Kabinen ging.
Nach der Pause wurde es schnell zur klaren Angelegenheit. Und allzu viel brauchte der TSV Grolland, der vor der Partie gemeinsam mit den Weyhern die schwächste Offensive der Liga stellte, dafür gar nicht zu tun. Bevor die Hausherren überhaupt eine richtige Torchance hatten, stand es schon 3:0. Eine Hereingabe von der linken Seite landete bei Jendrik Schütte, dessen Abschlussversuch völlig misslang und zu einer ungefährlichen Bogenlampe wurde. Doch weil sich Keeper Wiechmann verschätzte, landete das Leder im Kasten (53.). Drei Minuten später tauchte Simon Hanke völlig frei vor Wiechmann auf und erhöhte auf 4:0. Der Ex-Brinkumer war aber nicht etwa von einem Mitspieler in Szene gesetzt worden, sondern von einem SCW-Verteidiger, der ihm den Ball unfreiwillig auflegte.
Nach einer Stunde leistete sich die Weyher Hintermannschaft den nächsten Riesenfehler – der letzte Verteidiger verlor leichtfertig den Ball –, doch diesmal verhinderte Wiechmann mit einer Fußabwehr Schlimmeres. Die Schlussphase war dann sinnbildlich für diese Partie, in der einfach nichts funktionieren wollte. Denn Grolland offenbarte auch Lücken in der Defensive und ließ die Gäste teilweise zu Großchancen kommen, die aber allesamt vergeben wurden.