Weyhe. Die Weyher Jungsozialisten (Jusos) haben am Dienstag der Opfer der Reichspogromnacht am 9. November 1938 gedacht. Bei einem Gedenkmarsch zogen sie vom Mahnmal auf dem Weyher Rathausplatz zu den Stolpersteinen in der Lahauser Straße/Ecke Bahnhofsstraße, legten dort eine Gedenkminute ein und legten weiße Rosen nieder.
Eine kleine Gruppe engagierter Schülerinnen und Schüler hatte zudem Wortbeiträge vorbereitet, die die von langer Hand staatlicherseits geplante Deportations- und Vernichtungswelle vom 9. auf den 10. November 1938 thematisierten. „Der Synagogenbrand in Hoya in jener Nacht zeigt, dass es auch in unserer Region heftigste antisemitische Gewalt gab“, erklärte Juso-Vorsitzender Siard Schulz bereits im Vorfeld. „Auch bei uns in Weyhe verschärfte sich das gesellschaftliche Klima für Menschen jüdischen Glaubens spätestens ab 1933. Die Stolpersteine der Familie Polak sind daher Mahnung und Warnung für alle Demokraten“, so Schulz. Wenn Jüdinnen und Juden heute wieder angefeindet würden, dürfe man nicht wegschauen.
In einem zweiten Schritt rufen die Jusos alle Weyher Jugendlichen zur Teilnahme an der Nacht der Jugend am Sonnabend, 13. November auf. Die Veranstaltung vermittle fundiertes Hintergrundwissen und ermögliche eine Auseinandersetzung mit heutigen Formen von Antisemitismus und Verschwörungserzählungen.