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Bericht in Schulausschuss Großer Förderbedarf: Weyher Kitakinder haben Sprachprobleme

Weyher Kitakinder haben Sprachprobleme, und zwar hauptsächlich Kinder ohne Migrationshintergrund. Deshalb brauchen die meisten während der Kitazeit Unterstützung. Wie die Gemeinde gegensteuern will.
13.11.2024, 15:32 Uhr
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Großer Förderbedarf: Weyher Kitakinder haben Sprachprobleme
Von Wolfgang Sembritzki

Weyher Kitakinder sind immer öfter auf Sprachförderung angewiesen. Das erklärten Beate Pilath vom Fachbereich Bildung und Freizeit und Björn Lankenau, Leiter der Kita Hagen, am Dienstagabend dem Ausschuss für Schule, Kindertagesstätten und Jugend. Lankenau erklärte für sein Haus, dass laut Sprachstandserhebung im vergangenen Jahr 91,7 Prozent der Kinder Unterstützungsbedarf hatten. Seit dem Kita-Jahr 2022/23 wird die sogenannte vorschulische Sprachförderung in der Kita Hagen vom Fachteam Pädagogik umgesetzt.

In welchen Bereichen haben die Kitakinder Probleme?

Am Beispiel der Kita Hagen erklärte Beate Pilath, dass vor allem das Zuhören und Sinnentnehmen die Kitakinder vor Probleme stellt. Pilath betonte: All diese Kinder wüchsen mit Deutsch als Erstsprache auf, es handele sich mitnichten um Kinder mit Migrationsgeschichte.

Wie steht es um den Gesamtbedarf an Sprachförderung in Weyher Kitas?

Die Sprachstandserhebungen der Kita-Jahre 2019/20 bis 2024/25 zeigt einen kontinuierlichen Zuwachs an Sprachförderbedarf. "Die Steigerung von Jahr zu Jahr ist deutlich", sagte Pilath. 64 Prozent der Kinder hätten gegenwärtig Unterstützungsbedarf. Pilath: "Das ist wirklich, wirklich viel." Immerhin: Der Bedarf steige nicht mehr so schnell wie zu Beginn der Sprachstandserhebungen. Durch die Erhebungen werden Kinder mit Unterstützungsbedarf identifiziert und können gefördert werden.

In welchen Kitas drückt der Schuh besonders?

Aktuell unrühmlicher Spitzenreiter ist die Kita Sudweyhe, in der 84 Prozent der Kinder Unterstützungsbedarf haben. Es folgen Melchiorshausen (83,3 Prozent) und Dreye (72,7 Prozent). In der Kita Hagen konnte der Bedarf gesenkt werden, sodass dort dieses Jahr noch 72,2 Prozent der Kinder Sprachförderung brauchen. Die wenigsten Kinder mit Sprachförderbedarf gehen in die Kita Hombachstraße (57,7 Prozent) und Südlich Reinsweg (38,7 Prozent).

Was tut die Gemeinde gegen das Problem?

Am Beispiel der Kita Hagen erklärten Pilath und Lankenau, wie Sprachförderung sich in den Kitaalltag integrieren lässt. Bei angewandter Sprachförderung ginge das zum Beispiel über das Spiel Memory mit Bildern, um den Wortschatz zu erweitern. Wimmelbücher würden ebenfalls genutzt, um Sprache anzuregen. So sollen aktive Sprachkompetenz, Zuhören, Sinn entnehmen, Wortschatz, Grammatik und kommunikatives Verhalten in Gesprächssituationen trainiert werden. Außerdem werde in Hagen auf die Klassiker gesetzt: Vorlesen, Gespräche, Reime, Wortpaare und Geräusche.

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Was sagt die Politik dazu?

Elternvertreter Ingo Moss wollte wissen, wie Weyher Kinder im Vergleich zu Kindern anderer Kommunen im Landkreis dastehen. Beate Pilath erklärte, dass die Schuleingangsuntersuchungen zunehmend mehr Kinder mit Sprachförderbedarf zutage förderten. Hannelore Roitsch-Schröder (Bündnis 90/Die Grünen) "erschreckt es jedes Mal mehr", was bei den Untersuchungen herauskommt. Kindern mangele es an motorischen wie auch an sprachlichen Fähigkeiten. Roitsch-Schröder sieht dafür auch Gründe: "Ständiges Fernsehen ist nicht gut und mangelnde Bewegung noch schlechter."

Janine Greulich (CDU) hielt den Bericht ebenfalls für "erschreckend", lobte jedoch das gemeindliche Gegensteuern. Sie wollte wissen, ob es unter den Sprachförderungen Best-Practice-Modelle gibt, die dann in allen Kitas angewandt werden könnten. Dies bestätigte Pilath. Franziska Schwarz-Beck (FDP) wollte wissen, wie es um die Verzahnung der Sprachförderung im Übergang von Kitas zur Schule bestellt ist. Martin Stamnitz, Direktor der Grundschule Leeste, erklärte, dass Kitas und Schulen sich absprächen.

Rainer Zottmann (SPD) fragte, wie es zum Anstieg des Unterstützungsbedarfs bei Kitakindern in Lahausen um 24,5 Prozent kam, Pilath hatte dafür jedoch auch keine Erklärung. Katrin Kurtz (SPD) sah als Ursache für den Förderbedarf, dass der Landkreis Frühförderung oft nicht oder erst spät gewähre. Der Ausschuss nahm den Bericht zur Kenntnis.

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