Weyhe-Erichshof. Die Grundschule Erichshof platzt aus allen Nähten. Um kurzfristig genug Raum für alle Schüler dort zu schaffen, hat die Gemeinde Weyhe bereits zum aktuellen Schuljahr Modulbauten auf dem Schulgelände aufgestellt. Für kommendes Schuljahr muss voraussichtlich noch ein weiteres Modul angeschafft werden. Langfristig kann das aber keine Lösung sein, deswegen plant die Verwaltung einen Erweiterungsbau an der Schule. Die entsprechenden Pläne hat nun das Planungsbüro Remke Partner Innenarchitekten mbB am Donnerstagabend den Mitgliedern des Ausschusses für Schule, Kindertagesstätten und Jugend vorgestellt.
"Wir haben abgeglichen, welche Räume fehlen und wie dort künftig unterrichtet werden soll", erklärte Lena Dohrmann vom Planungsbüro ihr Vorgehen. In enger Absprache mit der Schule und bei Besichtigungen vor Ort habe man geprüft, inwieweit man im Bestand die Nutzung der Räume umstrukturieren kann und wo Synergien geschaffen werden können, aber eben auch, wo ein Anbau möglich wäre. Daraus hätten sich schließlich zwei machbare Varianten ergeben. Beide Erweiterungen sehen dabei einen Anbau an den südlichen Gebäudeteil, den Einbau eines Aufzugs sowie eine Vergrößerung der Mensa vor.
Bei Variante I würde ein zweigeschossiger Anbau entstehen mit einer Nutzungsfläche von 452 Quadratmetern. Zudem würden einige Flächen im Bestand anderweitig genutzt werden. So könnten im Erdgeschoss zwei zusätzliche Klassenräume und eine große Differenzierungsfläche entstehen, auch Räume für den Ganztagsbereich sind vorgesehen. "Die Differenzierungsfläche kann auch für den Ganztagsbereich mit genutzt werden", so Dohrmann.
Im Obergeschoss würde bei der ersten Variante zudem ein neuer Klassenraum mitsamt Differenzierungsraum entstehen, sodass einer der früheren Klassenräume oben zu zwei weiteren Differenzierungsräumen und einem Lagerraum umgebaut werden könnte. So hätte man im Obergeschoss für jedes Klassenzimmer einen eigenen kleinen Differenzierungsraum. "Dort könnten die ersten und zweiten Klassen unterkommen, die noch eng mit der Klasse zusammenarbeiten", erläuterte Dohrmann. Sollte es irgendwann mal einen besonders hohen Bedarf an Klassenräumen geben, bestünde auch die Möglichkeit, den umgebauten Raum wiederherzustellen.
WC-Anlage im Obergeschoss
Zusätzlich zu den Unterrichtsräumen hat das Architekturbüro im Obergeschoss-Anbau auch eine neue WC-Anlage eingeplant. "Im Obergeschoss gibt es derzeit keine Toiletten, obwohl dort sechs Klassenräume sind", erklärte Dohrmann.
Auch in der vorgestellten Variante II würde es im Neubau eine neue WC-Anlage geben – allerdings wie die bestehenden Toiletten auch im Erdgeschoss, da der gesamte Anbau nur eingeschossig werden würde. Dementsprechend müsste auch die Grundfläche des Neubaus in dieser Variante größer ausfallen. Dort würden neben der WC-Anlage auch wieder zwei zusätzliche Klassenräume und Räume für den Ganztagsbereich genauso wie eine Differenzierungsfläche entstehen. Im Obergeschoss würde es keinen neuen Klassenraum geben und nur Differenzierungsflächen im Bestand geschaffen werden. Davon gäbe es dann allerdings nur drei, sodass sich jeweils zwei Klassen einen Differenzierungsraum teilen müssten. "Das wäre nicht so ausgewogen, wie es sich die Schule wünschen würde", sagte Dohrmann.
Preislich gesehen wäre der eingeschossige Bau natürlich etwas günstiger: 3,9 Millionen Euro würden dafür laut Schätzungen des Planungsbüros anfallen, während der zweigeschossige Bau bei rund 4,3 Millionen Euro liegen würde. Ein Nachteil des teureren Baus wäre, zusätzlich zu den Mehrausgaben, ein größerer baulicher Eingriff am Bestand. Dafür könnte bei der teureren Variante das pädagogische Konzept vollumfänglich umgesetzt werden, während dies bei dem günstigeren Bau nur teilweise gegeben wäre. Außerdem hätten die Schüler im Obergeschoss einen deutlich kürzeren Weg zu den Toiletten als beim eingeschossigen Bau.
Die Ausschussmitglieder und auch die Schulleitung sprachen sich daher geschlossen für die Variante I mit Kosten von 4,3 Millionen Euro aus. "Variante I wäre schon das, was wir gerne hätten", erklärte Susanne Paetsch, Schulleiterin der Grundschule Erichshof. "Wir wollen keine Flur-Schule mehr sein, sondern eine Cluster-Schule." Und das sei bei Variante II nicht möglich.
"Wenn wir schon an die vier Millionen Euro rangehen, dann muss es natürlich auch die Schule werden, bei der das pädagogische Konzept vollumfänglich abgedeckt werden kann", merkte Siard Schulz (SPD) an. "Unser Favorit ist ganz klar Variante I, auch wegen der Toiletten im Obergeschoss." Zudem würde man bei Variante II den ohnehin räumlich sehr begrenzten Schulhof noch weiter einschränken. "Ich glaube, mit Variante I kann das wirklich etwas Gutes werden", so Schulz.
"Dem können wir uns nur anschließen", merkte Janine Greulich (CDU) an. Zudem sei es vorteilhaft, wenn das alte Mauerwerk an der Südseite der Grundschule auch im oberen Bereich durch den Anbau wegfalle. "Das würde auch energetisch von Vorteil sein", so Greulich.
Als "sinnvollere Variante" erachtete auch Hannelore Roitsch-Schröder (Grüne) den zweigeschossigen Anbau. "Wir sollten das vernünftig machen, sodass es auch zukunftsorientiert ist." Auch die Toiletten im Obergeschoss begrüßte sie: "Das macht einfach Sinn", so Roitsch-Schröder. Schließlich sollten die Kinder auch möglichst schnell wieder in ihren Klassenraum gelangen und sich nicht irgendwo im Schulgebäude verirren. Die Grünen-Politikerin merkte aber auch an, dass ein Umbau während der Unterrichtszeit auch tragbar sein müsste. "Aber das haben wir bei der KGS ja auch hinbekommen", sagte Roitsch-Schröder, die zudem anregte, im Zuge der Arbeiten auch gleich zu schauen, wo man noch energetisch im Bestand sanieren könnte oder sollte.