Diese Triumphe gehen in die Historie ein: Sowohl die A- als auch die B-Junioren-Fußballer des TuS Sudweyhe setzten sich in ihren Bezirkspokal-Finalspielen im Leinestadion der SG Letter 05 in Seelze bei Hannover durch. Während der B-Junioren-Nachwuchs nach Verlängerung den JFV Hameln mit 2:1 (0:1/1:1) bezwang, setzten sich die A-Junioren ebenfalls erst nach Verlängerung mit 6:2 (1:1/2:2) gegen den Hildesheimer Vertreter SV BW Neuhof durch. Die Mannschaftskapitäne beider siegreichen Teams durften die Pokale aus den Händen von Andreas Henze entgegennehmen. Der Vorsitzende des Fußball-Kreises Diepholz hatte sich ebenfalls auf den langen Weg nach Seelze gemacht, um sich das einmalige Ereignis mit zwei Finalteilnehmern aus einem Verein nicht entgehen zu lassen.
"Das war der krönende Saisonabschluss für die Fußball-Jugendabteilung des TuS Sudweyhe", fand B-Juniorencoach Emrullah Kizildag die treffenden Worte nach den beiden Finalspielen. Seine Mannschaft hatte den Anfang gemacht und den einstigen Landesligarivalen und Absteiger JFV Hameln nach einem dramatischen Spiel in die Knie gezwungen. Nach dem Titelgewinn in der Landesliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die Niedersachsenliga sicherte sich der TuS-Nachwuchs mit dem Gewinn des Bezirkspokals jetzt auch das Double. "Man braucht nur in die Gesichter zu gucken", jubelte Emrullah Kizildag mit Blick auf seine Spieler, die sich bereits die grünen T-Shirts mit dem Aufdruck "Bezirkspokal Sieger 2024" übergestreift hatten.
Ali Hassan mit der Erlösung
Wie schon vor einigen Wochen im Punktspiel in Sudweyhe tat sich der Favorit abermals schwer gegen den Landesliga-Absteiger. Zwar köpfte Max Wolfermann nach einer Ecke von Etnik Berisha noch knapp über das Hamelner Tor (1.), doch danach stellte sich der Außenseiter immer besser auf die Sudweyher ein. Din Muric zielte knapp am TuS-Tor vorbei (23.). Dann köpfte Leonhard Smit die Kopfballvorlage eines Mitspielers von der Fünfermarke aus zur überraschenden Führung ein (30.). Auf der Gegenseite verpasste Deniz Hakan Kizildag den Ausgleich, scheiterte dabei an JFV-Torhüter Bjarne Böker (39.). Auch TuS-Schlussmann Otto Galipp zeichnete sich aus, fischte einen Freistoß von Smit aus dem Eck (50.). "Ich habe schon Gegenwehr der Hamelner erwartet", verriet Emrullah Kizildag. Erst in der Schlussminute der regulären Spielzeit erlöste der nach einer Stunde eingewechselte Mahdi Ali Hassan sein Team sowie die zahlreichen Sudweyher Anhänger, als ein Ball von Lukas Muntel zu ihm gelangte und er ihn ins kurze Eck beförderte (80.).
In der zweimal zehnminütigen Verlängerung sorgte dann Muntel für die Entscheidung. Nach einem Chipball von Jonas Kehlenbeck traf der Torjäger ins lange Eck und versetzte alle Sudweyher in einen wahren Freudentaumel (85.). "Das war ein schweres Spiel. Es war nicht schön, zunächst in Rückstand zu geraten. In der Verlängerung waren wir dann jedoch überlegen und haben verdient gewonnen. Jetzt wird ein bisschen gefeiert", bilanzierte Siegtorschütze Lukas Muntel. "Ein Doublesieg kommt nicht so oft vor. Diesen Erfolg nimmt man im Leben gerne mit. Am Anfang war es anstrengend, doch mit der Zeit sind wir immer mehr ins Spiel reingekommen und haben uns am Ende belohnt", registrierte der kurz nach der Halbzeit eingewechselte Seyed Abdulfazal Amiri. "Am Ende muss man sagen, dass beide den Pott verdient gehabt hätten. Hameln hatte seine Chancen, die musst du als Underdog halt nutzen", sagte TuS-Coach Emrullah Kizildag.
Auch die Sudweyher A-Junioren liefen in ihrem Finalspiel gegen den SV BW Neuhof zunächst einem Rückstand hinterher. TuS-Abwehrakteur Jan Kreuzer griff gegen den schnellen Neuhofer Jonah Brian Moore nicht energisch genug ein, sodass dieser die frühe Führung markierte (5.). Nachdem ein Treffer von Julius Winkler aufgrund einer Abseitsposition nicht gegeben wurde (10.), sorgte ein Geniestreich von Leon Behrami für den Ausgleich. Nach einem Foul an Jamal Gizir zirkelte der Sudweyher Offensivakteur den anschließenden Freistoß gekonnt rechts an der Mauer vorbei ins Tor (33.). Jacob Winkler schob schließlich eine Quervorlage seines Zwillingsbruders Julius zur TuS-Führung ein (56.). Nach einem Foul an Gizir im Strafraum hätte Behrami den Sack schon frühzeitig zumachen können, scheiterte jedoch mit seinem Foulelfmeter an Neuhofs Keeper Timo Oelze. Den Nachschuss drosch Julius Winkler dann in die Wolken (62.).
Durch zwei Zeitstrafen für Gizir und Leonit Berisha in den Schlussminuten schwächten sich die Sudweyher selbst und kassierten sie prompt in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer durch Lennart Hunhoff (90.+5). Somit mussten die Mannschaften in eine zweimal fünfzehnminütige Verlängerung, in der die Sudweyher den längeren Atem bewiesen. Eine Freistoßflanke von Behrami köpfte zunächst Gizir ins obere linke Eck (99.). Dann spielte Julian Rafael Pero Torbahn nach einem Konter Torhüter Oelze aus und schob ein (108.). Mit einem Doppelpack beendete Behrami den Torreigen. Zunächst landete sein Schuss im linken unteren Eck (116.), dann schloss der überragende Offensivakteur ein Solo exzellent ab (118.) und bewies nicht nur hier seine brillanten Fähigkeiten in Sachen Ballbehandlung. "Es lief heute gut für mich. Es war dumm, dass wir bedingt durch die Zeitstrafen noch den Ausgleich kassierten. In der Verlängerung haben wir die letzten Körner aus uns herausgeholt", sagte Behrami.

Ein halbes Dutzend Tore haben die A-Jugendlichen des TuS Sudweyhe im Endspiel geschossen.
"Wir haben Jan (Anm. d. Red.: TuS-Trainer Jan Lehmkuhl) versprochen, nach der durchwachsenen Saison in der Landesliga den Pokal zu holen. Das war heute viel Kampf, Neuhof hat das sehr gut gemacht. Bei B-Juniorenspieler Max Wolfermann und seinen Eltern findet jetzt zu Hause mit der A- und B-Jugend eine Party statt. Da wird's abgehen", freute sich Mittelfeldspieler Leonit Berisha. "Es ist schon außergewöhnlich, dass es beide Sudweyher Teams bis ins Finale geschafft haben und beide dann auch noch den Titel holen", strahlte TuS-Coach Jan Lehmkuhl, der neben dem überragenden Behrami auch seinem Assistenten Florian Maeße ein Sonderkompliment machte. "Leon ist schon ein Ausnahmetalent, ein absoluter Unterschiedsspieler. Und auch Flo hat einen großen Anteil an diesem Erfolg, hat gemeinsam mit dem Team unter der Woche noch einmal sehr viel einstudiert", verriet Lehmkuhl.