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Versuchter Totschlag Prozess beginnt

Weil er versucht haben soll, seine Tochter und deren Partner in Dreye zu überfahren, ist ein 55-Jähriger derzeit vor dem Landgericht Verden angeklagt. Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag.
25.09.2023, 16:49 Uhr
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Von Angelika Siepmann

Verden/Weyhe. Nach einem Streit mit seiner Tochter und deren Freund soll ein 55-jähriger Mann am 16. April dieses Jahres beiden in einem Auto gefolgt und auf der Dreyer Straße in Weyhe gezielt auf sie zugesteuert sein. Die 16-Jährige wurde dabei laut Anklage von dem Fahrzeug erfasst und erlitt diverse schwere Verletzungen, die „potenziell lebensgefährlich“ waren. Ihr Vater muss sich seit Montag vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Verden vor allem wegen versuchten Totschlags verantworten.

Dem aus der Untersuchungshaft vorgeführten Mann wirft die Staatsanwaltschaft darüber hinaus gefährliche Körperverletzung und das absichtliche Herbeiführen eines Unglücksfalls vor. Es könnte aber noch ärger kommen, wie der zeitweise weinende kleine Mann erfuhr. Die Kammer erteilte den „rechtlichen Hinweis“, wonach im Falle einer Verurteilung auch in Betracht komme, dass der Mann des versuchten heimtückischen Mordes für schuldig befunden werde. Dafür bestünden „hinreichend konkrete Anhaltspunkte“, hieß es.

Laut Anklage gab es an jenem Sonntag im April zunächst eine verbale Auseinandersetzung mit der 16-Jährigen und ihrem ein Jahr älteren Lebensgefährten. Als beide weggingen, soll der 55-Jährige in das vor dem Haus stehende Auto gestiegen und ihnen gefolgt sein. Nach Beschleunigung auf etwa 45 bis 55 Stundenkilometer soll er den Wagen „absichtlich scharf nach rechts“ und dann von hinten gezielt auf beide zugesteuert sein. Er habe sie „überfahren“ wollen und dabei erkannt, dass sie an den Folgen versterben könnten.

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Die Tochter hatte sich unter anderem eine Rippen- und eine Knöchelfraktur sowie schwere Lungenverletzungen zugezogen. Sie musste operiert werden und lag auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Dem Freund war es gelungen, sich „in letzter Sekunde“ durch einen Sprung zur Seite vor dem herannahenden Wagen zu retten. Das Auto war gegen einen Baum geprallt, hatte sich überschlagen und war auf dem Dach liegen geblieben.

Die Kammer hat vorerst weitere acht Verhandlungstage bis weit in den Dezember hinein angesetzt. Bislang wurden neben einem Sachverständigen bislang 13 Zeuginnen und Zeugen geladen. Ob sie allerdings auch alle erscheinen werden, ist derzeit zumindest zweifelhaft. Es gebe „Probleme mit der Ladung tatrelevanter Zeugen“, sagte der Vorsitzende Richter. So gilt offenbar auch die Adresse der inzwischen 17-jährigen Tochter als unbekannt. Befürchtung des Richters: „Die wesentlichen Zeugen, die wir brauchen, haben wir nicht.“

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