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Nach Granatenfund in Weyhe Gemeinde schließt weitere Kampfmittel nicht aus

Nach dem Fund einer Granate in Melchiorshausen ist der Boden von einer Fachfirma auf weitere metallische Objekte untersucht worden. Die Ergebnisse stehen noch aus, die Gemeinde schließt weitere Funde nicht aus.
12.10.2023, 14:30 Uhr
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Gemeinde schließt weitere Kampfmittel nicht aus
Von Wolfgang Sembritzki

Weyhe-Melchiorshausen. Nach der kontrollierten Sprengung einer Granate aus dem Zweiten Weltkrieg im geplanten Baugebiet "Angelser Straße" hat eine Fachfirma aus Syke den Bereich im Lauf dieser Woche untersucht. Von Montag bis Donnerstag waren die Experten auf dem Areal unterwegs und haben das Gebiet "zentimetergenau" auf Metallspuren im Boden überprüft, erklärt Weyhes Stadtplaner Christian Silberhorn.

Wie kam es zu dem Fund?

Bei den archäologischen Voruntersuchungen für das Baugebiet zwischen Angelser Straße und Tilsiter Straße in Melchiorshausen war am späten Mittwochnachmittag der vergangenen Woche eine Granate gefunden worden. Die Archäologen hatten daraufhin den Kampfmittelbeseitigungsdienst verständigt. Die Artilleriegranate aus dem Zweiten Weltkrieg wurde um 23.21 Uhr dann vor Ort kontrolliert gesprengt. Etwa 500 Anwohner im Radius von 300 Metern mussten ihre Häuser verlassen.

Wie ist die Granate dorthin gekommen?

Die Granate lag in der oberen Sandschicht in einer Tiefe von etwa 40 bis 60 Zentimetern. Der Sprengstoff sei "sehr plan" gelegen, weshalb die Silberhorn vermutet, dass jemand die Granate in den letzten Kriegstagen vergraben haben könnte. Im Vorfeld war anhand von Luftbildern allerdings nicht davon ausgegangen worden, dass sich Kampfmittel im Boden befinden.

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Liegen dort noch mehr Kriegsrelikte verborgen?

Die Auswertung der Untersuchungen steht noch aus, die Gemeinde Weyhe rechnet an diesem Freitag mit den Ergebnissen. "Stand jetzt können weitere Granaten nicht ausgeschlossen werden", sagt Christian Silberhorn.

Was ist das Ziel der Aktion?

Ziel ist laut Christian Silberhorn die "Entmunitionierung" des geplanten Baugebiets in wenigen Wochen. Mögliche weitere Kampfmittel sollten schnellstmöglich beseitigt werden, damit die archäologischen Untersuchungen fortgesetzt werden können. Doch dafür brauche es "Sicherheit, was sich im Untergrund befindet", sagt Erste Gemeinderätin Ina Pundsack-Bleith. Dennoch sei die Gemeinde darauf bedacht, den Zeitverzug in der Entwicklung des Baugebietes zu minimieren.

Wie geht es weiter?

Der Boden wurde auf Metallspuren untersucht, was jedoch dort liegt, ist noch nicht bekannt. Es könnte sich um Kampfmittel oder aber auch um andere metallische Gegenstände wie etwa Werkzeug handeln. In der kommenden Woche soll ein "Bergungstrupp" anrücken, der an allen Fundorten händisch graben und die Objekte zutage fördern soll. "Das wird einige Zeit dauern", prognostiziert Silberhorn. Denn: "Man findet dort wirklich alles, was aus Metall ist."

Gab es bereits vergleichbare Unterfangen in Weyhe?

Mögliche Blindgänger oder Munition aus dem Zweiten Weltkrieg hatten bereits 2019 die Umsetzung des Bebauungsplanes "Südlich Henry-Wetjen-Platz" in Leeste verzögert. Damals hatte der Kampfmittelräumdienst im Zuge der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange jedoch bereits vorher angemerkt, dass man auf Grundlage von Luftbildern aus der Endphase des Krieges den Verdacht habe, dass dort eventuell gefährliche Objekte im Boden verborgen liegen könnten. Eine Spezialfirma barg damals 106 Objekte aus dem etwa zwei Hektar großen Gelände, die teils bis zu fünf Meter tief lagen.

Was soll auf dem Areal an der Angelser Straße entstehen?

Das Gebiet liegt zwischen der Angelser Straße (L 335) und der Straße Auf dem Berge sowie den von der Tilsiter Straße erschlossenen Flurstücken. Im Westen grenzt das Grundstück an freie Landwirtschaft. Das Plangebiet umfasst rund 3,44 Hektar. 20 Wohngrundstücke mit Ein- und Mehrfamilienhäusern stehen im Plan. Auch eine Kindertagesstätte soll entstehen. Die Fläche soll von Norden her erschlossen werden.

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