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Evakuierung Weltkriegs-Granate in Melchiorshausen kontrolliert gesprengt

Im Zuge von archäologischen Untersuchungen für das geplante Baugebiet an der Angelser Straße in Melchiorshausen ist am Mittwochnachmittag eine Granate gefunden worden. Sie musste kontrolliert gesprengt werden.
05.10.2023, 16:53 Uhr
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Weltkriegs-Granate in Melchiorshausen kontrolliert gesprengt
Von Alexandra Penth

Weyhe-Melchiorshausen. Bei den archäologischen Voruntersuchungen für das Baugebiet zwischen Angelser Straße und Tilsiter Straße in Melchiorshausen ist am späten Mittwochnachmittag eine Granate gefunden worden. Die Archäologen hatten daraufhin den Kampfmittelbeseitigungsdienst verständigt. Die Artilleriegranate aus dem Zweiten Weltkrieg wurde um 23.21 Uhr dann vor Ort kontrolliert gesprengt. Anwohner in einem Radius von 300 Metern wurden evakuiert und in der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste oder privat untergebracht. Das betraf rund 500 Einwohnerinnen und Einwohner, wie die Gemeinde Weyhe mitteilt. Um 23.45 Uhr war das Gebiet dann offiziell wieder freigegeben. Laut Rathausmitarbeiter Henning Wrede war die Granate ungefähr so groß "wie ein Feuerlöscher". Wie genau sie dorthin gelangt ist, lässt sich heutzutage nicht mehr nachvollziehen.

Auf der früheren Ackerfläche soll ein Baugebiet samt Kindertagesstätte entstehen (wir berichteten). "Im Rahmen der Bauleitplanung werden wir aufgefordert, eine umfangreiche Untersuchung zu machen", erklärt Stadtplaner Christian Silberhorn. Dafür werden Suchgräben ausgehoben. Im Vorfeld war anhand von Luftbildern zudem nicht davon ausgegangen worden, dass sich Kampfmittel im Boden befinden. Dennoch war das Team aus Archäologen am Mittwoch am Ende des ersten Grabens auf die Granate gestoßen. Das Baugebiet umfasst insgesamt etwa drei Hektar.

Die Pläne für das Baugebiet werden nun zeitlich zurückgeworfen. "Jetzt haben wir einen Anhaltspunkt, dass dort vielleicht noch mehr zu finden ist", sagt Silberhorn. So wird die Fläche nun mit einem geomagnetischen Messverfahren nach kleinsten Metallteilen abgesucht. "Sicherheit geht auf jeden Fall vor", sagt Erste Gemeinderätin Ina Pundsack-Bleith. Das gelte für die Archäologen genau wie für die Anwohner. "Wir versuchen, schnellstmöglich eine Fachfirma zu finden", sagt sie.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hatte die Polizei gegen 18 Uhr informiert, sagt Thomas Gissing, Sprecher der Polizeiinspektion Diepholz. Die Spezialisten hatten entschieden, die Granate nicht abzutransportieren, sondern vor Ort zu sprengen. "Das kommt ganz selten vor", sagt Gissing mit Blick auf den gesamten Landkreis. Feuerwehr und Polizei hatten ein Lagezentrum bei der Leester Feuerwehr eingerichtet, um das Vorgehen abzustimmen. Den Radius der Evakuierung hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst festgelegt, der beim Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung angesiedelt ist. "Es verlief wirklich reibungslos", sagt Gissing über die Evakuierung. Die Einsatzkräfte klingelten dafür an den Haustüren. Niemand habe sich gesträubt, sein Haus zu verlassen. Der Rettungsdienst beförderte Schwerkranke, wer nicht gut zu Fuß war, den brachte die Feuerwehr in Sicherheit. Mehrere Straßen in der Umgebung waren gesperrt. 

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Ina Pundsack-Bleith, die einen großen Dank an alle Helferinnen und Helfer ausspricht, harrte selbst in der KGS Leeste aus und hörte den Knall vor dem Gebäude deutlich. "Mir wurde erzählt, dass die Holzbänke drinnen vibriert haben", sagt sie. Sechs der sieben Ortsfeuerwehren und insgesamt 84 Feuerwehrleute waren laut dem zuständigen Fachbereichsleiter Detlef Plate im Einsatz. Hinzu kommen 47 Einsatzkräfte vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), 20 von der Polizei und acht Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung.

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