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Straftatenaufkommen steigt 3000 Straftaten im Jahr 2022 gezählt

Exakt 3000 Straftaten zählte die Polizei im Jahr 2022 im Bereich des Kommissariats Weyhe, das auch für Stuhr zuständig ist. Das ist ein leichtes Plus von 6,76 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
13.04.2023, 12:46 Uhr
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3000 Straftaten im Jahr 2022 gezählt
Von Sabine Lüers-Grulke

Weyhe/Stuhr. Exakt 3000 Straftaten zählte die Polizei im Jahr 2022 im Bereich des Kommissariats Weyhe, das auch für Stuhr zuständig ist. Das ist ein leichtes Plus von 6,76 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Wir hatten mit einem höheren Anstieg gerechnet", sagte Polizeioberrat Domenico Corbo, Leiter des Polizeikommissariats Weyhe, als er jetzt die polizeiliche Kriminalstatistik vorstellte. Als Grund für den erwarteten Anstieg nannte er das Ende der Lockdowns und anderer Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Das Straftatenaufkommen hat sich in Weyhe und Stuhr unterschiedlich entwickelt: Während sich in Weyhe mit 1129 Straftaten ein leichtes Minus von rund anderthalb Prozent gegenüber dem Vorjahr abzeichnete, wurden in Stuhr 1871 Straftaten gezählt. Im Jahr 2021 waren es 1663, was einer Zunahme von 12,51 Prozent entspricht, so Corbo. Der Landestrend läge bei elf Prozent.

Der Großteil der Straftaten seien Diebstahlsdelikte, und da hatte Kriminalhauptkommissar Heiko Ulbrich als stellvertretender Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes dann auch die Erklärung parat, warum es in Stuhr mehr Straftaten gibt als in Weyhe: "Beide haben ja ungefähr gleich viele Einwohner. Aber in Stuhr liegt der Ochtum-Park mit seinen Geschäften. Dort gibt es viele Gewerbeeinbrüche und Ladendiebstähle." 

Bei den Diebstählen gab es eine Zunahme von gut 37 Prozent. Von den 1108 gemeldeten Fällen wurden 371 in Weyhe verübt und fast doppelt so viele in Stuhr: 737. Die Aufklärungsquote befände sich aber "mit 48,29 Prozent auf Rekordniveau", sagte Ulbrich: "Nahezu jeder zweite Diebstahl wird aufgeklärt."

Auch für die unterschiedliche Zahl der Wohnungsaufbrüche hatte Ulbrich eine Erklärung: Dass es in Stuhr mehr Straftaten gebe, läge "ganz klar an der Stadtnähe zu Bremen". In Stuhr wurde in 45 Wohnungen eingebrochen, in Weyhe in 23. Im Jahr 2021, als die Menschen wegen der Lockdowns häufiger zu Hause waren, wurden nur acht beziehungsweise zehn Einbrüche gezählt. Jede zweite Tat bliebe jedoch im Versuchsstadium stecken, da die Sicherheitsmaßnahmen immer besser würden, sagte Ulbrich. Mit einer Aufklärungsquote von über 47 Prozent befände man sich hier ebenfalls auf Rekordniveau; auf Landesebene würden nur 24 Prozent aufgeklärt. 

407 Rohheitsdelikte wurden 2022 gezählt, darunter 290 Mal Körperverletzung, was einer Zunahme von gut 20 Prozent entspricht. Auch dies führten die Beamten auf das Ende der Lockdowns zurück.

Der zweitgrößte Anteil der Straftaten fällt in den Bereich Vermögens- und Fälschungsdelikte. Insgesamt wurden 674 Fälle gezählt, was einen leichten Rückgang gegenüber 2021 (727 Fälle) bedeutete. Allerdings wurde deutlich mehr Tankbetrug begangen: Von 73 stieg die Zahl der Delikte auf 135. Hier liege die Aufklärungsquote bei 73,44 Prozent, das heißt: Drei von vier Delikten werden aufgeklärt.

Stuhr und Weyhe sind sehr sichere Gemeinden. Domenico Corbo, Leiter des Polizeikommissariats Weyhe

Dennoch seien "Stuhr und Weyhe sehr sichere Gemeinden", da sind sich Corbo und Ulbrich einig. Stolz sind sie auf die Aufklärungsquote, die seit 2014 kontinuierlich steige: Sie beträgt jetzt 66 Prozent, landesweit seien es 62 Prozent. Die Häufigkeitszahl, die beziffert, wie viele Fälle es pro 100.000 Einwohner gebe, läge im Bereich des Kommissariats Weyhe bei 4640: "Das ist ein extrem niedriger Wert", sagte Corbo. Im gesamten Landkreis Diepholz liegt dieser bei 5266, der Landesdurchschnitt in Niedersachsen liegt bei 6528.

An Straftaten gegen das Leben wurden fünf im Jahr 2022 gezählt. Drei hatten sich schon Ende 2021 ereignet, wurden aber erst im vergangenen Jahr abschließend bearbeitet. Je ein Fall ereignete sich 2022 in Stuhr, einer in Weyhe. Vier Mal blieb es bei versuchten Tötungen. Hinzu kam der Fall des 49-jährigen Leesters, der seine Frau im März 2022 getötet hatte. Auch die anderen Fälle seien Beziehungstaten gewesen, betonte Corbo. Die Aufklärungsquote liege hier bei 100 Prozent. Unaufgeklärt sei lediglich noch der Mord an Nicole Stindt aus dem August 2009.

Schon seit drei Jahren werde bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung eine Zunahme registriert, begründet durch den Anstieg der Kinderpornografie, hieß es. Im Jahr 2022 wurden 69 Fälle gezählt. Auch hier gebe es eine hohe Aufklärungsquote von über 95 Prozent.

Sorge macht dem Polizeichef die Zunahme von Gewalt gegen Polizeibeamte: 39 von ihnen seien 2022 betroffen gewesen, sieben von ihnen seien sogar verletzt worden, "Gott sei Dank nur leicht". Vermehrt würden jetzt Bodycams eingesetzt: "Das hilft."

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