Weyhe. Bei der jüngsten Sitzung des Weyher Ausschusses für Schule, Kindertagesstätten und Jugend am Dienstagabend hat sich das Fachteam Pädagogik der Gemeinde Weyhe dem Gremium vorgestellt. Zunächst erläuterte die Gruppe anschaulich ihre Arbeit, im Anschluss entstand eine lebhafte Diskussion darüber, ob sich die Leistungen des Fachteams Inklusion nicht etwa auch auf den Schulbereich ausweiten lassen.
Beate Pilath von der Gemeindeverwaltung erklärte, dass das Fachteam Pädagogik für die Bereiche der vorschulischen Sprachförderung sowie die Inklusion und Integration von Kindern mit Unterstützungsbedarf zuständig ist. Neben der Regelfachberatung liege die Aufgabe des Teams im Kinderschutz, so Pilath. Das Fachteam Inklusion/Integration möchte Kindern Teilhabe ermöglichen, plant Unterstützungsangebote und begleitet die Entwicklung der Kinder: "Grundsätzlich gibt es regelmäßige Angebote für die Kinder mit Unterstützungsbedarf", umriss Pilath den Aufgabenbereich.
Zeitgefühl und Motorik
Dann wurde es praktisch: Diplom-Heilpädagoge Oliver Lampa zeigte dem Ausschuss, womit die Erzieher arbeiten. Unter anderem gab er den sogenannten Time-Timer herum, eine Art Eieruhr, mit der die Kinder ein Gefühl für die Zeit bekommen sollen. Ein anderes Objekt, das der Ausschuss ebenfalls ausprobieren durfte, war das Schrauben-Memory, bestehend aus Muttern und Schrauben verschiedener Größe. Werden diese auseinandergeschraubt, um anschließend wieder die richtigen Paare zusammenzuführen, fördere dies die Feinmotorik der Kinder, erklärte Lampa.
Um Motorik ging es auch beim Vortrag von Physiotherapeutin Wiebke Bauer, die unter anderem den Stehtrainer erläuterte, bei dem Kinder mit allen Körperteilen arbeiten können: "Du kannst deine Hände nutzen, dann passiert etwas." Logopädin Alena Röber-Wiechmann zeigte ein Spiel, mit dem sich die Sprachentwicklung vorantreiben lässt. Das alles sei jedoch nur der halbe Arbeitstag, die andere Hälfte bestehe aus Beratung und Bürokratie, erklärte Lampa. Etwa gehe es um die Bewältigung der Anträge, deren Formulare mittlerweile neun Seiten lang sind und bei denen Eltern teils auch Hilfe benötigen, andererseits müssten für die Kostenträger Protokolle erstellt werden.
Bedarfe bleiben
Martin Stamnitz, der als Leiter der Grundschule Leeste dem Ausschuss angehört, merkte an, dass die Bereiche Integration und Inklusion auch für die Grundschulen relevant sind. Er sei sich zwar dessen bewusst, dass die Belange der Schulen Landessache seien, allerdings falle der Bedarf nach dem Kindergarten nicht einfach weg: "Wenn es um Inklusion geht, ist Kontinuität elementar", erklärte er und regte an, ob die Gemeinde hier nicht auch ein Angebot schaffen könnte. Ein Blick etwa nach Hamburg würde genügen, um zu sehen, dass das Unterfangen als kommunales Vorhaben klappen könne. Die Struktur in Weyhe sei bereits da, so Stamnitz weiter: "Es gibt genug, die sich das leisten", appellierte er. Unterstützung erhielt er von Ausschussmitglied Antje Laurinat, die ebenfalls anregte, "zweigleisig" zu fahren. Sabine Messer, Schulleiterin der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Kirchweyhe, ergänzte, in eine solche Planung dann auch die weiterführenden Schulen aufzunehmen. Fabian von Weyhe, Leiter des Fachbereichs Bildung und Freizeit, erklärte, dass die Gemeinde die Anregungen notiere.
Katrin Kurtz (SPD) wollte wissen, ob die Bearbeitungszeit der Anträge auf Unterstützung beim Landkreis immer noch so lange, rund sechs Monate, dauern und ob alle Kinder in Weyhe derzeit untergebracht werden könnten. Beate Pilath antwortete, dass die Bearbeitungszeit zwar variiere, jedoch noch immer ein halbes Jahr dauern kann. Kurtz erinnerte darüber hinaus daran, dass es Inklusionsprogramme an Schulen, die von der Gemeinde organisiert werden, in der Vergangenheit bereits gegeben habe.
Bürgermeister Frank Seidel zeigte Verständnis für die Anregungen, betonte aber, dass man sich als Gemeinde nicht mit Stadtstaaten vergleichen könne. Katrin Kurtz merkte zudem an, dass die Eingliederung von Kindern immer noch Individualrecht sei. Hannelore Roitsch-Schröder (Die Grünen) regte an, das Thema in künftigen Ausschusssitzungen regelmäßig zu behandeln.
Ausschussmitglied Sabrina Schwager bemängelte ebenfalls die lange Antragsdauer: "Da vergehen Jahre." Daher wollte sie wissen, was die Gemeinde tut, um Förderbedarf bei Kita-Kindern zu entdecken. Oliver Lampa erklärte, dass das Pädagogik-Team darauf geschult ist, mögliche Bedarfe frühzeitig zu erkennen, um schnellstmöglich Teilhabe zu ermöglichen. Sabine Messer kündigte daraufhin an, dass sich Vertreter der Schulen beraten sollten, um die Bedarfe zu klären und an das Land Niedersachsen zu melden. Der Ausschuss nahm die Ausführungen zur Kenntnis.