Syke/Weyhe. Da konnte Thomas Klauke doch mit einigen Unkenntnissen aufräumen bei seinem jüngsten Seminar zum Thema Obstbaumschnitt. Der promovierte Maschinenbau-Ingenieur und Physiker hatte als Garten-Fachmann zu einem Vortrag mit anschließendem praktischen Teil auf seiner Streuobstwiese in Melchiorshausen eingeladen. Gekommen waren viele Interessierte aus dem Landkreis mit jeder Menge Fragen, schon passend gerüstet in Arbeitskleidung und Gummistiefeln oder zünftigem Schuhwerk.
Zwar erklärte Klauke, dass Obstbäume und Sträucher zu seinen leidenschaftlichen Hobbys gehörten, und das schon seit Langem und intensiv. So hatte er vor Jahren eine Wiese in Leeste gekauft und daraus eine Streuobstwiese gestaltet. Oder eher ein 8000 Quadratmeter großes Biotop mit Teich und rund 30 verschiedenen Obstbäumen angelegt. Um den Bodenbewuchs natürlich zu pflegen, hatte er sogar in Österreich eine Ausbildung zum Sensenlehrer absolviert.
Hintergrundwissen über Gehölzpflege
Beim Seminar zum Thema Obstbaumschnitt konnten die Teilnehmer eine Menge über die fachkundige Behandlung von Beerensträuchern und Obstbäumen lernen. Sie erfuhren Hintergrundwissen über Baumkronenformen, über Schnittzeiten und -methoden, über artenabhängige Techniken bei Gehölzen. Zur Grundlage des Geschehens gab es auch eine Auffrischung in Sachen Werkzeug. Davon hatte Klauke natürlich eine Vielfalt mitgebracht – zum grundlegenden Verständnis der Unterschiede, wie beispielsweise jenen zwischen verschiedenen Gartenscheren oder Sägen. Auch ging es darum, welches Werkzeug zu welchem Schnitt und welcher Wuchsform passt.
In diesen ersten theoretischen 90 Minuten im Kreismuseum erlernten die Zuhörer zunächst die zehn „Goldenen Schnittregeln“. Da gehören vor allem die genaue Betrachtung des Kronenaufbaus dazu, die Antwort auf die Frage, was eine Saftwaage bedeutet sowie die Bestimmung der unterschiedlichen Triebe. Aufräumen musste Klauke mit der Meinung, dass es beim Obstbaumschnitt eingeschränkte Zeiten gebe. „Das ist nicht so, wobei es allerdings am einfachsten im späten Winter ist, wenn man dank des noch nicht ausgebildeten Laubwuchses leichter die Kronenform und die überzähligen Triebe erkennen kann“, so Klauke. Abholzungsvorschriften gebe es nur für richtig große Bäume.
Umfangreiches Bildmaterial
Für seinen Powerpoint-Vortrag, reichlich bebildert zur anschaulichen Erklärung, hatte Thomas Klauke eine Vielzahl von Informationen zusammengetragen. Angefangen vom artgerechten Einpflanzen über Bewässerung bis hin zu den Wuchsunterlagen – je nach Form des entsprechenden Baumes, ob es sich eher um einen Spindel-, Niedrigstamm-, Hochstamm- oder Halbstamm-Obstbaum handelt.
Wie sich besagter Kronenaufbau in der Natur praktisch gestalten kann, konnten die Teilnehmer dann im Garten am Gänsebach näher kennenlernen. Man teilte sich in etliche Kleingruppen auf, um miteinander zum Thema zu kommunizieren. Oder auch, sich behilflich zu sein beim Herausfinden, welcher Trieb wegkönne. Die Teilnehmer hatten auch eigenes Werkzeug mitgebracht, um zu erfahren, was sich bei welchem Baum besser eigne. Der Seminarleiter stand gut gelaunt parat, um alle an seinem reichen Wissensschatz teilhaben zu lassen.
Den krönenden Abschluss dieses lehrreichen Nachmittags hielt Klauke in Form einer Stärkung bereit: selbst gemachter Eintopf mit Würstchen und selbst gebackenem Brot, heißgemacht auf einem Lagerfeuer. Einige Teilnehmer wollten sich gleich für eines der nächsten VHS-Seminare anmelden, ob nun „Gesunde Wildkräuter/Kräutersammlung mit Smoothie- und Salatbereitung“ am 3. Mai, oder die beiden Seminare im Museum „Dengeln von Sensen und Sicheln“ am 25. Mai und „Mähen mit der Sense“ am 26. Mai.