Landkreis Diepholz. Erhöhte Geschwindigkeit im Straßenverkehr ist nach wie vor eine der Hauptursachen für Unfälle. Insbesondere an Straßen, die besonders zum Rasen einladen, sind deswegen oftmals fest installierte Blitzer aufgestellt. Auch im Landkreis Diepholz gibt es mehrere dieser stationären Messstellen, wie etwa an den Bundesstraßen 6 in Bruchhausen-Vilsen sowie an der 51 in Bassum und Fahrenhorst. Nach gut 14 Jahren haben die alten Blitzer aber nun ausgedient. Der Landkreis hat neue Geräte angeschafft, die in den kommenden Jahren für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen sollen.
Für die neuen Blitzer setzen die Straßenverkehrsbehörden künftig auf eine laserbasierte Messtechnik. Damit fallen die Induktionsschleifen in der Fahrbahn weg, wodurch die Geräte weniger Wartung benötigen, wie Landkreis-Sprecherin Meike Zum Vohrde erklärt. Besonders an den neuen Messgeräten ist auch, dass diese nun theoretisch auch in beide Richtungen blitzen können. Das war vorher nicht der Fall. So kann etwa am Standort in Fahrenhorst nicht nur ortseinwärts, sondern auch -auswärts die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos gemessen werden.
Um die neuen Geräte zu installieren, ist laut Zum Vohrde eine Qualitätszertifizierung durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt Voraussetzung. „Der Unterhaltungsaufwand für die bisher verwandte Radartechnik ist in den letzten Jahren angestiegen“, merkt sie an. Deshalb seien die ersten Messstellen bereits im Vorjahr erneuert und auf das Laser-Scan-Verfahren umgestellt worden. Den Anfang machten hier die Standorte in Wetschen, Barver und Sulingen-Ost.
Rund 2000 Ahndungen pro Jahr
Mit den alten Blitzern waren die Kommunen und der Landkreis im Jahr 2007 einer Empfehlung der Verkehrsunfallkommission gefolgt. „Ausschlaggebend waren seinerzeit die starke Verkehrsbelastung der Bundesstraße 51 sowie das damalige Verkehrsunfallgeschehen und der Anliegerschutz“, erinnert Zum Vohrde. Zwar sei die Zahl der registrierten Verstöße in den vergangenen Jahren zurückgegangen, doch noch immer kommt der Landkreis auf etwa 2000 Ahndungen pro Jahr.
Allein bei der Messstelle in Fahrenhorst beziffert Zum Vorhde den Jahresansatz bei den Verwarngeldern auf 25.000 Euro und auf 50.000 Euro bei den Bußgeldern. „Diese Beträge werden vom Landkreis Diepholz als für die Überwachung des fließenden Verkehrs zuständige Behörde vereinnahmt und zu einem Teil für die Verkehrssicherheitsarbeit verwendet“, führt sie aus.
Neben den stationären Messstellen ist aber auch die Polizei immer wieder im Landkreis im Einsatz, um mit mobilen Geräten gezielt die Geschwindigkeit des Verkehrs zu überprüfen. Auch während der Umbauphase in diesem Herbst hat der Streifendienst der Polizei immer wieder kurze Zeit spontane Lasermessungen vor Ort durchgeführt. Eine Bilanz dazu konnte sie auf Nachfrage allerdings nicht ziehen. „Wir haben in der Umbauzeit keine besonderen Auffälligkeiten bei den Verkehrsteilnehmern festgestellt“, erklärte Polizeisprecher Thomas Gissing.
So wie in dieser Zeit berücksichtigt die Polizei stets die aktuellen Umstände für ihre Geschwindigkeitskontrollen. Als Beispiele führt Gissing Baustellen, Kindergärten, Schulen oder das aktuelle Unfallgeschehen an. Er verweist ferner darauf, dass die mobilen Blitzer nur ein kleiner Teil der umfassenden Verkehrsüberwachung durch die Polizei seien. "Geschwindigkeitskontrollen sollen Gefahren insbesondere für schwächere Verkehrsteilnehmer verringern. Durch die Kontrollen werden Verkehrsunfälle verhindert", sagt Gissing, der in diesem Zusammenhang auch auf die Verkehrsunfallstatistik hinweist.
Denn laut der Verkehrsunfallstatistik für 2020 sind die Unfälle mit schweren Personenschäden zwar um gut 14 Prozent zurückgegangen. Das hängt aber auch mit dem Corona-Geschehen und dem verringerten Verkehrsaufkommen in dem Jahr zusammen. Und nach wie vor ist in dieser Kategorie eine zu hohe Geschwindigkeit die Hauptursache der Unfälle. Dazu kommen Überhol- und Auffahrunfälle, die ebenfalls in Verbindung mit dem Tempo stehen. Stellt die Polizei an einem bestimmten Straßenabschnitt vermehrt Unfälle fest, meldet sie diese dem Landkreis und überwacht den Bereich in der Folge verstärkt.