"Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht", sagt Lisa Peitzmeier-Stoffregen, Schulleiterin am Gymnasium Bruchhausen-Vilsen, über das Projekt "Schüler helfen Schülern". Das Projekt ist im Februar dieses Jahres ins Leben gerufen worden. Man hat sich vorher überlegt, wie man die Schüler innerhalb der Schule bestmöglich noch in den Fächern, Mathematik, Naturwissenschaften und Sprachen fördern kann. "Wir haben gedacht, es wäre doch schön, wenn wir ein Projekt finden und initiieren würden, das gleichzeitig Schülerinnen und Schülern zugutekommt, aber auch Schülern, die ja Lernhilfe anbieten und dieses Projekt auch betreuen können", erklärt Sebastian Sander, Lehrer für Politik und Wirtschaft.
Inzwischen nehmen 78 Schüler aus den Klassen fünf bis zehn der Oberschule und des Gymnasiums das Angebot der Lernhilfe war. Aktuell hat der Schulförderverein, der Träger des Projektes ist, 23 Schüler ab Jahrgang zehn für ein halbes Jahr eingestellt. Durch die Fördergelder, die unter anderem von der Stiftung Rückenwind kommen, können sie die Lernhilfe kostenlos anbieten.
23 Lernhelfer unterstützen 78 Schüler
Die Schüler bekommen 14 Euro pro Zeitstunde bezahlt. "Wir haben viele Schüler, die gerne Lernhilfe geben wollen", meint Sander. Aktuell sei man auf der Suche nach einem Auswahlmechanismus, dass man Schüler hat, die auf der einen Seite fachlich versiert, aber auf der anderen Seite auch pädagogisch sind, die Schüler gut betreuen können. Die Schülerfirma sei zwar noch nicht gegründet, aber das sei "Work In Progress".
Die Idee ist aus einem Projekt der Oberschule entstanden, die eine Hausaufgabenbetreuung durch ältere Schüler anbietet. Es wurde dann an Dr. Johannes Rethfeld herangetragen, dass man das auch im Gymnasium umsetzen und verstetigen kann. "Meine Idee dabei war, dass diejenigen, die es machen, entlohnt werden", äußert sich Rethfeld. Denn es soll auch über Jahre funktionieren, wenn man da schon Arbeit reinsteckt.

Sarah Ullmann hilft den jüngeren Schülern.
Aktuell sind an der Schülerfirma 22 Schüler beteiligt, die in sechs Abteilungen aufgeteilt sind. Dazu gehören die Geschäftsführung, die Finanzen und Investment, das Marketing, das Personalwesen, das Rechnungswesen und Controlling sowie die Beschaffung und Verwaltung der Materialien wie Schulbücher. Die Marketingabteilung hat sich mit der Gestaltung der Flyer ausgesetzt, während das Personalwesen sich einen Überblick über die Anzahl an Lernhelfern und Finanzberatern geschaffen hat. Die Abteilung Beschaffungen und Materialien hat geschaut, wie viel Materialien und verschiedene Übungsangebote gebraucht werden. Das Finanzwesen hat sich angeguckt, wie viel Geld im ersten und zweiten Halbjahr zur Verfügung stehen und wie viel in die Löhne geht. Die Geschäftsführung hat sich mit der Rechtsform auseinandergesetzt und einen Businessplan erstellt.
Das grundsätzliche Ziel sei es, dass jeder, der Hilfe in Form von Nachhilfe benötigt, diese erhält, auch wenn die finanziellen Mittel nicht da sind. Dafür soll die Schülerfirma durch eine Schülergenossenschaft gegründet werden. Und aktuell sind sie auf der Suche nach einem attraktiven Namen und Logo.
Mit der elften Klasse soll die Schülerfirma starten. Zukünftig soll sie sich selbst tragen. Dafür soll die Schülerfirma als Arbeitsgemeinschaft angeboten werden. "Wir möchten auch noch, dass für die neuen fünften Klassen beider Schulformen ein Patenprogramm unterstützt wird, dass wir die Paten, die wir sowieso schon haben, mit Lernhilfe verknüpfen", äußert Rethfeld einen weiteren Wunsch. Zusätzlich sollen die Projekte erweitert werden, bei denen ältere Schüler als Lesepaten in Kindergärten oder in Grundschulen gehen. Zudem könnten sie bei Experimenten, die sie vorher selber vorbereitet haben, oder bei Präventionsprogrammen helfen.