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Landkreis Diepholz Die Oberschule in Barnstorf schließt ihren gymnasialen Zweig

Die Oberschule in Barnstorf schließt ihren gymnasialen Zweig. Nur acht Prozent der Schüler besuchen diesen, Tendenz fallend. Der Schulausschuss des Landkreises Diepholz stimmte dem Antrag zu.
26.02.2025, 13:42 Uhr
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Die Oberschule in Barnstorf schließt ihren gymnasialen Zweig
Von Sabine Lüers-Grulke

Die Oberschule (OBS) Christian-Hülsmeyer-Schule in Barnstorf wird ihren gymnasialen Zweig schließen. Diesem Antrag des Schulvorstandes folgte am Dienstagabend der Schulausschuss des Landkreises Diepholz einstimmig. Der Grund: zu geringe Nachfrage, erklärte Schulleiter Matthias Grau den Ausschussmitgliedern, die unter Leitung von Elke Oelmann (Die Grünen) in seiner Schule tagten.

Nur acht Prozent der insgesamt gut 500 Schüler besuchen den Gymnasialzweig der Christian-Hülsmeyer-Schule, "Tendenz fallend", wie es im Antrag heißt. In Zahlen sind es derzeit 36 Schüler und Schülerinnen, die jahrgangsübergreifend in zwei Kombiklassen unterrichtet werden: Klasse 7 und 8 sind zusammengefasst und Klasse 9 und 10. Das Problem: Nur 40 Prozent der Lehrer an der OBS dürften am Gymnasium unterrichten. Werde eine neue Stelle ausgeschrieben, so müsse diese zwingend für Gymnasiallehrer ausgeschrieben werden, so Grau. "Und das, obwohl es sowieso zu wenig Lehrkräfte gibt." Im Antrag auf Auflösung des Gymnasialzweigs liest es sich noch detaillierter: Weil die Curricula der einzelnen Jahrgänge so sehr voneinander abweichen würden, dass differenziert unterrichtet werden müsse, führe das zu häufigen räumlichen Trennungen oder gar dazu, dass Schüler allein lernen müssten. Räumliche Probleme und die Unzufriedenheit bei Eltern, Schülern und Lehrkräften führten dazu, dass immer weniger Kinder den gymnasialen Zweig wählen würden – da ohnehin die etablierten Gymnasien in Twistringen und Diepholz angewählt würden.

Grau bestätigte dem Ausschuss, dass es "eine Tendenz zur sofortigen Auflösung" gäbe. Bei einem Elternabend an diesem Donnerstag solle geklärt werden, ob zum nächsten Schuljahr beide Kombiklassen aufgelöst werden oder nur die Zehntklässler verabschiedet würden. Für den Rest der Schüler, vermutlich 19 an der Zahl, gäbe es dann nur noch eine Kombiklasse für die Jahrgänge 8, 9 und 10. Das Angebot selbst würde auf jeden Fall "zeitnah auslaufen" und keine neuen Schüler mehr in Jahrgang 7 aufgenommen. Überlegungen von Elternvertretern ob der langen Wege von Barnstorf nach Twistringen oder Diepholz entkräftete Schülervertreterin Amélie Heise: Das sei "kein Problem".

Landesrechnungshof überprüft Mittel aus dem Digitalpakt Schule

Der Schulausschuss beschäftigte sich außerdem mit der Digitalisierung an berufsbildenden Schulen. Dazu waren kürzlich acht Landkreise in Niedersachsen und zwei kreisfreie Städte vom Landesrechnungshof überprüft worden, inwieweit sie von 2019 bis 2023 Mittel aus dem Digitalpakt Schule abgerufen hätten. Das Fazit, von Johanna Brands vom Landkreis vorgetragen: Bis Ende 2023 hätte der Landkreis Diepholz nur 33 Prozent der zur Verfügung stehenden Gelder abgerufen, die für digitale Arbeitsgeräte, interaktive Displays, W-Lan und weitere digitale Vernetzung zur Verfügung stünden. Landesweit seien aber durchschnittlich mehr, nämlich 45 Prozent, abgerufen worden. "Wir haben die meisten Maßnahmen wie den Großteil der Verkabelungsarbeiten erst 2024 durchgeführt", so relativierte Thorsten Abeling, Fachdienstleiter Bildung beim Landkreis, den Zwischenstand. Der digitale Ausbau der Schulen bleibe "eine anspruchsvolle Daueraufgabe", hieß es: Die ersten der vor sechs Jahren angeschafften Endgeräte würden jetzt schon nicht mehr supportet und müssten erneuert werden.

Der Ausschuss lehnte außerdem – bei einer Enthaltung – einstimmig die in einer Online-Petition geforderte Übernahme der Fahrkosten für Schüler der Sekundarstufe II ab. Die Verwaltung hatte mittlerweile den Mehraufwand dafür ermittelt: rund 450.000 Euro pro Jahr. Da es aber unter anderem schon einen Sozialrabatt auf das Deutschland-Ticket gebe, wolle man sich lieber auf den qualitativen Ausbau des ÖPNV konzentrieren.

Lenkungsgruppe für Regionales Inklusionskonzept in Gründung

Kreisrätin Britta Korfage berichtete dem Ausschuss von den Fortschritten in Bezug auf das regionale Inklusionskonzept, das der Landkreis mittelfristig vorlegen müsse. Derzeit sei man dabei, mindestens 15 Personen für eine Steuer- und Lenkungsgruppe zu finden. Vertreter von Kitas, Kreisschülerrat, Kreisbehindertenbeirat und Mitarbeiter aus der Verwaltung sollen bis zum 10. Mai benannt werden, damit bei einer Auftaktveranstaltung am 4. Juni dann Unter-Arbeitsgruppen gegründet werden können. "Viel Struktur, bisher wenig Inhalt", hieß es.

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Einen Rückblick auf die erste Praktikumswoche gab Abeling zum Schluss: Während der Sommerferien hatten 75 Schüler mitgemacht. Von 3570 möglichen Praktikumstagen, die die teilnehmenden Unternehmen angeboten hätten, seien 210 Tage durchgeführt worden. Allerdings seien die Teilnehmer zu über 90 Prozent begeistert gewesen – und die Praktikumswoche soll auch im Sommer 2025 wieder stattfinden.

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