- Axel Knoerig (CDU)
- Peggy Schierenbeck (SPD)
- Andreas Iloff (AfD)
- Thomas Heidemann (Grüne)
- Michael Barth (Die Linke)
- Heike Hannker (FDP)
- Kareen Heineking (Freie Wähler)
Axel Knoerig geht in die fünfte Amtszeit im Deutschen Bundestag. Der Christdemokrat hat am Sonntag erneut das Direktmandat für den Wahlkreis 33 Diepholz-Nienburg I geholt – bei insgesamt sieben Kandidaten. "Ich freue mich außerordentlich", kommentierte Axel Knoerig sein Ergebnis von 35,36 Prozent. Der CDU-Bundestagsabgeordnete verbesserte damit auch sein Ergebnis von 2021, damals errang er das Direktmandat mit 33,8 Prozent und lag damit nur knapp vor der SPD-Kandidatin Peggy Schierenbeck mit 31,9 Prozent. Zur Wahl angetreten waren diesmal außerdem Thomas Heidemann (Grüne), Andreas Iloff (AfD), Heike Hannker (FDP), Michael Barth (Die Linke) und Kareen Heineking (Freie Wähler).

Axel Knoerig (CDU)

Axel Knoerig
Wahlkreissieger Axel Knoerig verbrachte den Wahlabend mit Parteifreunden im Gasthaus Lüdemann in Wehrbleck. Seinen Mitstreitern im Wahlkampf galt auch sein besonderer Dank. "Die Partei hat mich getragen", sagte er. Mit Blick auf das Gesamtergebnis seiner Partei freue er sich, dass der Regierungswechsel gelungen sei, er hätte sich aber bundesweit ein Ergebnis über 30 Prozent gewünscht. Als besonders positiv hob Knoerig die hohe Wahlbeteiligung hervor. Der 57-Jährige aus Kirchdorf richtete den Blick aber bereits nach vorn: "Nun wird die Regierungsbildung auf uns zukommen."
Die Verschnaufpause fiel kurz aus, tags darauf war Knoerig bereits auf dem Weg nach Berlin. Für ihn läuft alles auf eine schwarz-rote Koalition hinaus: "Wir müssen das jetzt professionell miteinander angehen." Das gebiete der Wählerwille, der sich aus der hohen Wahlbeteiligung ableite, ist Knoerig überzeugt. Die neu gewählte Unionsfraktion trete an diesem Dienstag bereits erstmals zusammen, um unter anderem erste Postenvergaben, etwa im Vorstand und in Ausschüssen, zu klären. Außerdem werde es darum gehen, thematisch die "großen Pflöcke zu setzen": Hierunter falle laut Knoerig die Erarbeitung der von der Union geplanten Grundsicherung als Weiterentwicklung des Bürgergelds.
Peggy Schierenbeck (SPD)

Peggy Schierenbeck
Eine zweite Amtszeit wird es für die Sozialdemokratin Peggy Schierenbeck wohl nicht geben, nachdem sie 2021 über die Landesliste in den Bundestag eingezogen war. Diesmal erhielt sie 27,53 Prozent der Stimmen und belegte damit Platz zwei. „Ich hätte meine Arbeit gerne fortgesetzt“, sagte Schierenbeck. Die Traurigkeit überwiege, auch wenn die Weyherin mit ihrem Ergebnis über dem SPD-Bundesdurchschnitt lag. In ihrer Heimatgemeinde erhielt Schierenbeck mit 33,95 Prozent die meisten Stimmen.
Viele traurige Gesichter seien bei der Wahlparty im Gasthaus Zur Penne in Twistringen zu sehen gewesen. Die Sozialdemokraten hätten sich trotzdem nicht unterkriegen lassen. „Wir trösten uns gegenseitig und sind beieinander", sagte Schierenbeck am Wahlabend. Das Ergebnis der Bundestagswahl sei nicht wirklich überraschend gewesen. „Das Wunder von Deutschland ist nicht passiert“, sagte sie.
Am Tag nach der Wahl war sie vormittags bereits wieder auf dem Weg nach Berlin. Bis zur konstituierenden Sitzung der neuen Regierung ist sie weiterhin als Bundestagsabgeordnete im Amt. Für die Auflösung des Büros ist vier Wochen Zeit. "Ich möchte meine Mitarbeiter gut unterbringen", sagte Schierenbeck. Bis dahin stehen im Wahlkreis auch noch Termine an. Die Sozialdemokratin blickt positiv in die Zukunft, sei sie doch von Haus aus Unternehmerin. Nun könne sie zudem durchatmen, denn: "Die letzten dreieinhalb Jahre waren ein einziger Ritt".
Zu möglichen Koalitionsbildungen wollte sich Schierenbeck nicht äußern. Das Thema sei zu sensibel. "Wir müssen gucken, was die Wähler wirklich wollen", leitet Schierenbeck von dem Wahlergebnis ab. Ängste wie Altersarmut oder der Wunsch nach gerechter Bezahlung seien bei ihrem Wahlkampf an den Ständen und Haustüren zur Sprache gekommen. "Das ist unser Kern als SPD, dass Menschen auch finanziell in Würde leben können." Aber auch Ängste vor einem zunehmenden Rechtsruck hat Schierenbeck vernommen – sei es durch ein Gespräch mit einer hochbetagten Frau oder bei einem Besuch einer Schulklasse mit hohem Migrationsanteil.
Andreas Iloff (AfD)

Andreas Iloff
AfD-Kandidat Andreas Iloff erreichte mit 16,99 Prozent das drittbeste Ergebnis, bei den Zweitstimmen kommt die AfD im Wahlkreis auf 17,57 Prozent und liegt damit unter dem Bundesergebnis. "Ich bin persönlich sehr zufrieden", sagte Iloff mit dem Blick auf sein Ergebnis "fast auf Zweitstimmen-Niveau". Mit einem Plus von rund zehn Prozent habe sich das Ergebnis "mehr als verdoppelt". "Wir sind der große Sieger im Landkreis Diepholz", sagte Iloff weiter. Und das "trotz der Repressionen und Schwierigkeiten" im Wahlkampf. "Auf die Demokraten und die Bürger ist Verlass", sagte Iloff weiter. Auch der Wahlabend sei für die AfD unschön gewesen. So sei die Wirtin des Lokals, in dem der Kreisverband feiern wollte, "bedroht" worden, sodass sie der AfD abgesagt habe. "Das sind Sachen, die aufhören müssen", sagte Iloff. Als Ausweichquartier hätte die AfD ein Lokal in Twistringen gefunden. Das Wahlergebnis seiner Partei sah er als "gute Basis für die Zukunft" und "Wegmarke". "Ich möchte nicht mit Friedrich Merz tauschen. Es brennt jetzt auf der anderen Seite der Brandmauer", sagte Iloff und prophezeite "die kürzeste Kanzlerschaft".
Thomas Heidemann (Grüne)

Thomas Heidemann
Mit 8,08 Prozent der Stimmen konnte Thomas Heidemann (Grüne) den vierten Platz im Wahlkreis für sich beanspruchen. Zufrieden stimme ihn das Ergebnis nicht. Auf Bundesebene hätte seine Partei mit rund zwölf Prozent aber immerhin etwas besser abgeschnitten als zuletzt prognostiziert. Und im Gegensatz zu den anderen beiden ehemaligen Ampelparteien SPD und FDP seien die Grünen deutlich weniger abgestraft worden. Die Linken sieht Heidemann bundesweit aber als eigentlichen Wahlsieger. "Da haben wir sicher auch Stimmen in die Richtung verloren", sagte er. Die Grünen müssten eben "koalitions- und anschlussfähig" bleiben. Heidemann blickte am Sonntag vor allem auf das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Mit dessen Einzug in den Bundestag hätten CDU und SPD in einem möglichen Koalitionsszenario die Grünen für eine Mehrheit benötigt. Am Ende hätten sich die Parteien sicher zusammengeschlossen, aber, so Heidemann: "Das wäre keine Wunschkoalition. Von keinem."
Michael Barth (Die Linke)

Michael Barth
Die Linke zieht überraschend klar in den Bundestag ein. Michael Barth mit 5,97 Prozent der Erststimmen zwar nicht, denn er hat sich nicht auf die Landesliste setzen lassen, weil er aus der Kommunalpolitik kommt und auch weiter in Hoya und Hassel wirken will. Dennoch zeigte er sich "sehr, sehr zufrieden". Er lobte das "super Zusammenspiel zwischen Diepholz und Nienburg". Das Resultat seiner Partei fand er gar sensationell. Bei den Umfragen zur Weihnachtszeit hätte Die Linke noch bei 2,8 Prozent gelegen, "jetzt kriegen wir vielleicht fünf Leute über die Liste in den Bundestag". Das passe ja auch zum Mitgliederzulauf in den vergangenen Tagen. Barth: "Was für ein Comeback."
Heike Hannker (FDP)

Heike Hannker
Sehr enttäuscht zeigte sich FDP-Kandidatin Heike Hannker. Die 46-Jährige aus Hüde bekam 3,3 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis. "Das ist ein absolut schreckliches Ergebnis", sagte sie. Ebenso unzufrieden stimmte sie das bundesweite Abschneiden der FDP, die mit etwa 4,5 Prozent den Einzug in den Bundestag verpasste. Das habe sicher auch viel mit der Person Christian Lindner zu tun, so Hannker. Insgesamt seien alle Ampelparteien abgestraft worden. "Am schlimmsten ist aber das AfD-Ergebnis", ergänzte sie. Man bekomme diese Partei nicht mit Lichterketten klein, dafür brauche es Lösungen. Friedrich Merz wünsche sie jetzt "viel Vergnügen". "Ich glaube nicht, dass diese Regierung vier Jahre hält", sagte sie.
Kareen Heineking (Freie Wähler)

Kareen Heineking
Kareen Heineking, Direktkandidatin der Freien Wähler, erreichte mit 2,76 Prozent den letzten Platz bei den Direktkandidaten. "Ich hätte mich gefreut, wenn ich das Direktmandat gewonnen hätte", sagte sie. Sie sei aber auch "sehr positiv überrascht" über einige "durchaus achtbare Ergebnisse" in einigen Wahllokalen. Den Wahlabend verbrachte sie mit anderen Parteikollegen in Uetze bei Hannover. "Die Stimmung war recht verhalten", berichtete Heineking. So hätten die Freien Wähler vor allem auf drei Direktmandate in Bayern gehofft. Den Wahlkampf habe sie als "extrem unfair wahrgenommen". "Ich fand es ziemlich erschreckend, wie mit den Mitbewerbern umgegangen wurde", sagte Heineking, auch mit Blick auf einige Podiumsdiskussionen, bei denen sie nicht eingeladen war. Auch andere Gesprächsangebote seien "nicht angenommen" worden, bemängelte sie und ergänzte: "Das spricht nicht für eine lebendige Demokratie." Auch sie sieht eine kommende Regierung "nicht von Dauer". "Das wird weniger als vier Jahre halten", so Heineking.