Schon beim Betreten der Geschäftsräume der Sattlerei Schwantz an der Wiesenstraße in Syke spricht der angenehme Duft eine eigene Sprache – die des Leders, das hier vorwiegend Verwendung findet. Sowohl bei den Sätteln als auch bei dem Zubehör, also bei Gurten, Zaumzeug oder Stiefeln. 22 Jahre lang haben Dirk und Bettina Schwantz ihre Firma vor ihrem Umzug im März unter dem Namen "Reitartikel und Sattlerei Peinemann" in Melchiorshausen betrieben. Nun sind sie geschäftlich und privat in Syke zu Hause, im Elternhaus von Bettina Schwantz.

Bei der Arbeit: Paula Grohe (vorne) sowie Marie Mehrle (hinten links) und Nora Vier von der Sattlerei Schwantz.
Es wurde ein ehemaliger Pferdestall – genau wie das Haus im Jahr 1931 errichtet – passend umgebaut und neugestaltet; so konnten eine neue Sattlerei, ein ansehnlicher Showroom für Sättel sowie ein zweckmäßiger Verkaufsraum für Reitstiefel entstehen.

Alle Farben, alle Formen: Bei der Sattlerei gibt es Sättel für jeden Pferderücken.
In der früheren Sattelkammer befindet sich die Sattlerei, in der die beiden Gesellinnen Marie Mehrle und Paula Grohe einen Teil der Handarbeit bewerkstelligen. Dazu zählen die Reparatur und das Ändern von Pferdesätteln, Stiefeln, Trensen, Zügeln und Pferdedecken. „Wir können hier aber auch andere große Artikel bearbeiten, wie beispielsweise Zelte oder Golfsäcke, Lederjacken, Aktentaschen oder Sitzbezüge.“ Dabei ist allein schon der Beruf des Sattlers beziehungsweise der Sattlerin eines der ältesten Handwerke. Vor allem aus der langen gemeinsamen Historie von Reiter und Pferd ist dieses nicht mehr wegzudenken. Sogar heute noch werden die knapp 200 Arbeitsschritte zur Herstellung ordentlicher Sättel inklusive Anpassungen oder Aufpolsterungen per Hand bewältigt.

Alles noch Handwerk: Marie Mehrle ist an der Mähmaschine tätig.
Früher, in ihrer Kindheit, sei es ein bisschen wie auf dem von der Literatur beschriebenen Immenhof gewesen, schwärmt Bettina Schwantz, die frühere Vielseitigkeitsreiterin. Bis zur Deutschen Meisterschaft hatte sie es gebracht. Auf einem Pferde- beziehungsweise Ponyrücken hat sie bereits mit fünf Jahren gesessen. Ihr Mann war gleichfalls schon am Anfang seiner Berufslaufbahn mit den Vierbeinern beschäftigt. In Lübz geboren, hat er den Beruf des Pferdewirts in Mecklenburg-Vorpommern von der Pike auf gelernt. Später war der Berufsreiter und Obergestütswärter im Landgestüt Celle für die Deckstation und den Fohlenbrand im Raum Ostfriesland, Nienburg, Hoya und Oldenburg verantwortlich. Heute ist Tochter Martha-Louise ebenfalls erfolgreich im Springsport unterwegs.

Nora Vier (links) und Paula Grohe müssen mit einer großen Menge Werkzeug umgehen können.
„Wir haben einiges umgestellt anlässlich des Umzugs und wollen unter anderem nachhaltiger arbeiten“, betont das Ehepaar. Das bedeutet, dass sie nicht nur neue Sättel verkaufen, sondern auch gebrauchte. „Es gibt so viele aus gutem Leder mit langer Haltbarkeit, da können wir leicht Umarbeitungen und Anpassungen für Reiter und Pferd vornehmen.“ So ist Dirk Schwantz in gut 90 Prozent seiner täglichen Arbeitszeit in einem Umkreis von 80 Kilometern unterwegs, um Reitern und Reiterinnen auf dem Weg zu einem perfekten Sattel behilflich zu sein. „Weiter weg will ich nicht, dann wirds zu viel“, erklärt der Pferdefachmann. Doch auch vor Ort können Pferdebesitzer mit ihrem Tier Anpassungen vornehmen lassen. Auf dem Hof gibt es genügend Raum fürs Probereiten, sogar einen 800 Quadratmeter großen Reitplatz.
Die Reparaturen anderen Reitsportzubehörs oder auch die Maßanfertigung von Reitstiefeln sind in der Sattlerei ebenfalls möglich. Weggelassen haben die beiden Reitsport-Experten seit dem Umzug das Sortiment aus Oberbekleidung, Putzzeug, Helmen und Halfter. Weiterhin bieten sie aber Trensen, Sattelzubehör wie Steigbügel, Gebisse, Gurte und Lederpflege an. Verkauft werden außerdem wasserdichte Hundedecken und -halsbänder sowie Hundeleinen und -geschirr – alles nach Maß und Wunsch mit Extradekorationen. Zudem reinigt und repariert das Ehepaar Pferde- und Hundedecken.